Die Lehre vom Reich Gottes

 

-                     Die falsche Reich-Gottes-Lehre in der neuen Missiologie

-                     Zur Lehre vom Reich Gottes im Neuen Testament

-                     Die Lehre vom Reich Gottes in den lutherischen Bekenntnisschriften

 

 

 

Die falsche Reich-Gottes-Lehre in der neuen Missiologie

 

Roland Sckerl

 

    Seit den 1970er Jahren ist auch in Kreisen, die einst als theologisch eher konservativ galten, zumindest im evangelikalen Umfeld, eine Missionslehre eingebrochen, die den Begriff der Mission und damit den Auftrag der Kirche immer stärker, und zwar, grundlegend verändert hat und als Ziel ein innerweltliches Reich Gottes, eine christianisierte Welt oder eine humanere, gerechtere Gesellschaft anstrebt.

    Diese Anschauungen für sich genommen sind nicht neu. Bereits bei Augustinus sind sie anzutreffen. Schon für ihn war das Reich Gottes eine innerweltliche, von der Kirche zu verwirklichende Größe. Die römisch-katholische Kirche hat diese Ansichten übernommen und in ihrer „Missionsarbeit“ überhaupt ja stärker auf äußere Christianisierung als auf wirkliche Bekehrung der Einzelnen gesetzt, sowohl bei den Germanen als, noch stärker, bei den Indios etwa in Südamerika. Aber auch der Calvinismus hat solch eine Sicht propagiert mit seiner Lehre von den konzentrischen Kreisen von Christengemeinde und Bürgergemeinde und seiner Behauptung, dass der Staat die Kirche zu unterstützen habe, wie auch seiner Lehre von den Monarchomachen, also der Berechtigung, nichtchristliche Herrscher – oder die man für solche hielt – gewaltsam zu stürzen.

    Seit dem letzten Quartal des 19. Jahrhunderts sind diese Gedanken im protestantischen Bereich wieder stärker aufgekommen, sowohl in liberalen als dann auch in pietistisch-methodistisch-evangelikalen Kreisen. So wurde etwa auch unter dem Schlagwort der „Evangelisierung der Welt in unserer Generation“ um die Wende zum 20. Jahrhundert die Idee propagiert, ganze Völker zu Christen zu machen. Dabei ging es dann verständlicherweise nicht mehr um biblische Bekehrung mit Berufung, Erleuchtung, Buße, Wiedergeburt, Umkehr, sondern vielmehr darum, dass größere Gruppen, Massen, Völker „christianisiert“ werden. Dabei ging es dann eben nicht mehr um rettenden Glauben, nicht mehr um einen Bruch mit dem Heidentum, nicht mehr um Absonderung von der Welt. Vielmehr sollten die so „Christianisierten“ sich gar nicht mehr absondern, auch nicht von der heidnisch-religiösen Umwelt, sondern in ihr weiter leben (ein Ansatz, wie er heute unter dem Schlagwort der „Kontextualisierung“ ja auch wieder verfolgt wird, etwa bei sogenannter „Mission“ unter Moslems, die in der Moschee-Gemeinde bleiben).1 Das kann dann auch dazu führen, dass auch politische, soziale, persönliche Anreize für eine „Umkehr“ relevant werden, die dann eine „Umkehr“ zu „Jesus Christus, dem Herrn“ ist, ohne dass damit ein Bruch mit dem Heidentum, seinen magischen Elementen oder auch seinen biblisch nicht haltbaren sittlichen Einstellungen, wie etwa der Vielehe, einher gingen.2

    Ende des 19. Jahrhunderts taucht diese falsche Lehre unter dem Gewand des Social Gospel (soziales Evangelium) neu auf. Unter anderem von dem liberalen Theologen Ritschl vorbereitet, wird da behauptet, das Königreich Gottes sei größer als die Kirche, es gehe um eine ethische Herrschaft Christi hier auf Erden.3 Auch hier heißt es wieder: Entscheidend sei nicht eine persönliche Bekehrung, sondern die Mitgliedschaft in einer christlichen Gemeinschaft um „gerechtfertigt“ zu werden. Es gehe nicht um die Seele des Einzelnen, sondern  um „den ganzen Menschen“ (heute heißt es dann holistische oder ganzheitliche Mission).4 Ähnliches klingt ja einige Jahrzehnte später auch in der Befreiungstheologie an: Es gehe um soziale Gerechtigkeit und um „christliche Lebensgrundsätze“. Darum sei es wichtig, sich in der Politik und in der Gesellschaft zu engagieren. Solche Stimmen werden schon im Raum der Weltstudentenbewegung 1902 laut.5

    Einer der führenden Theologen ist der aus methodistisch-pietistischen Hintergrund kommende Amerikaner Walter Rauschenbusch, der 1913 auf einer CVJM-Konferenz über das Reich Gottes sprach: „Das Reich Gottes, lieber Freund, ist eine gesellschaftliche Idee. Es ist eine Idee für dieses unser Leben hier, weil Jesus sagt: ‚Dein Reich komme, dein Wille geschehe‘ hier. Es ist etwas, das hier auf Erden existiert, das in aller Stille die ganze Menschheit durchdringt, das immer auf das vollkommene Leben Gottes hinwirkt. … Wir müssen es zusammen verwirklichen. Es ist eine Angelegenheit des gemeinschaftlichen Lebens. Die vollkommene Gemeinschaft der Menschen – das wäre das Königreich Gottes.“6

    Diese Irrlehre geht über in die falschen Lehren des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), etwa propagiert von dem indischen Bischof Lesslie Newbigin: Es gehe nicht um die persönliche Errettung Einzelner, sondern um die „Rettung der ganzen Welt“.7 Er behauptet dann weiter: „Die Kirche kann insofern ein Zeichen für das Königreich sein, als sie Jesus darin folgt, standhaft die Mächte des Bösen im Leben der Welt herauszufordern und sich solidarisch zu machen mit den Opfern dieser Mächte. … Wo Christen in einer Stellung sind, um mit politischen Mitteln Druck zugunsten der Veränderung ungerechter Strukturen auszuüben, und das nicht tun, sind sie des Ungehorsams schuldig.“8 Er fordert also politischen Aktivismus, wie er ja auch im linksevangelikalen Bereich immer stärker propagiert wird (z.B. Shane Claiborne und Tony Campolo)9 – und immer mehr sich als allgemeinevangelikale Richtung von Amerika her versucht, zu etablieren, aber auch durch die Lausanner Erklärung von 1974 sowie die Erklärungen der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA) von Wheaton und Manila vorbereitet wurde. Übrigens gehen die Erklärungen der römisch-katholischen Kirche, wie etwa die päpstliche Verlautbarung Evangelii Nuntiandi von 1975, in genau dieselbe Richtung.10 Es ist daher nicht verwunderlich, dass gerade die Vertreter der WEA, wie Thomas Schirrmacher, und Papst Franziskus I. sowie Rom insgesamt sich nicht zuletzt auch über dieser Schiene immer mehr annähern. Denn in Wheaton forderte ja die WEA bereits 1983 die Christen zum sozialpolitischen Engagement auf: „Das Böse existiert nicht nur im menschlichen Herzen, sondern auch in gesellschaftlichen Strukturen. … Die Mission der Kirche schließt sowohl die Verkündigung des Evangeliums als auch seine sichtbare Verwirklichung ein. Wir müssen deshalb evangelisieren, auf unmittelbare menschliche Nöte antworten und dringlich auf gesellschaftliche Transformation hinwirken.“11 Solche Aussagen könnten genauso aus einem Buch der südamerikanischen Befreiungstheologen stammen. Dass aber äußere Strukturen nur geändert werden können, wenn die Herzen zuvor geändert werden, scheint man vergessen zu haben. So arbeitet man tatsächlich auf Umsturz, Gewalt, Revolution hin, ja, letztlich auf ein totalitäres System, selbst wenn man es objektiv nicht will.

    Besonders stark sind diese Ansichten von der Emerging Church, die ja in den letzten Jahren ganz stark im evangelikalen Bereich sich festgesetzt hat, übernommen worden. Christus wird dort als „Revolutionär“ dargestellt (wie das doch auch wieder anklingt in dem Buch von Claiborne und Campolo und bereits bei den Befreiungstheologen zu hören war). So suggeriert etwa Brian McLaren: „Was ist, wenn er nicht kam, um eine neue Religion zu beginnen, sondern um eine politische, soziale, religiöse, künstlerische, wirtschaftliche, intellektuelle und spirituelle Revolution anzufangen, die zur Geburt einer neuen Welt führen würde?“12 Hier wird der gesamte christliche Glaube umgestoßen und zu einer humanistischen New-Age-Bewegung umgestaltet, die ein „gegenwärtiges Reich Gottes“ hervorbringen soll, wie es in der liberalen Theologie hieß.13

    Diese Richtung tritt nun besonders unter den Begriffen „Missio Dei“ und „missionale Gemeinde“ hervor, seit einiger Zeit auch im evangelikalem Raum, nachdem Missio Dei seit den 1950er Jahren (Missionskonferenz in Willingen 1952) bereits im protestantisch-ökumenischen Raum prägend wirkte. Im Hintergrund steht nicht zuletzt die allversöhnerische Theologie Karl Barths. Die Lehre von der allgemeinen Rechtfertigung, die ihren Grund unter anderem in 2. Kor. 5,18-21 hat und besagt, dass in Christus Gott mit der ganzen Welt versöhnt ist, dass in Christus Gott daher niemandem die Sünden zurechnet, damit in Christus für jeden Menschen die Vergebung der Sünden, damit die Rechtfertigung, Freispruch im Jüngsten Gericht, ewiges Leben bereit ist, dies aber der einzelne Mensch nicht anders als durch Sünden-, Verdorbenheits- und Verlorenheitserkenntnis, Reue, Christuserkenntnis, also durch Buße und Glauben oder eine tiefgreifende persönliche Bekehrung empfängt, die allein Gott wirkt durch Gesetz und Evangelium (s. Joh. 16,1-8) (persönliche Rechtfertigung), diese Lehre ist so umgebogen, entleert und verfälscht worden, dass es nun heißt, die gesamte Welt, alle Menschen seien bereits gerechtfertigt, seien bereits Erben der Erlösung durch Gott, es gelte nur noch, sie aufzufordern, ihr Erbe in Anspruch zu nehmen.14 Die Lehre von der Verdammnis, die Lehre von der Hölle fallen damit unter den Tisch. Dass die Welt im Argen liegt (1. Joh. 5,19) und der Satan der Fürst dieser Welt ist (Joh. 12,32), ist damit gestrichen. Ebenso in der Folge natürlich die Lehre von Buße und Bekehrung, von persönlicher Umkehr, persönlicher Rettung. An die Stelle der Bekehrung des Einzelnen tritt, wie schon oben bemerkt, die Verwirklichung einer „Königsherrschaft Christi auf Erden“.15 David Jenkins hat es 1958 so ausgedrückt: „Mission ist die Aktivität Gottes [daher der Begriff „Missio Dei“, Anm. d. Hrsg.], nicht die Bekehrung der Menschen zum Glauben oder die Anwerbung von Menschen in die Reihen der Erretteten (und damit auch auf unsere Seite!), sondern das Ausleben des Lebens Gottes in dieser Welt, welches das Leben der Liebe ist, in der die Kirche lebt.“16

    Was ist also das Ziel solch einer „Mission“? Nicht die Errettung bluterkaufter Seelen, sondern ein besseres Leben in einer „besseren“, „gerechteren Welt“: „‚Er öffnet ihm [dem Menschen] die Hoffnung eines besseren Lebens, in dem für alle die Fülle da ist.‘ Es ist ‚eine Welt, die in Christus neu geschaffen ist‘.“17

    Mission sei dabei die „Ausbreitung des Reiches Gottes“, das nicht nur in der Gemeinde Jesu Christi zu finden sei, sondern sich auch in den anderen Religionen verwirkliche. Die Welt – gegen 1. Joh. 5,19 – sei nicht mehr Finsternis, liege nicht mehr im Argen, stehe Gott nicht mehr feindlich gegenüber, sondern sei Schauplatz des fortschreitenden Handelns Gottes, in dem sie „transformiert“ werden sollte. Daran solle die Kirche teilhaben.18 Es gehe dabei um den ganzen Menschen, der mit allen Aspekten seiner Existenz an dieser Transformation teilhaben solle: „Nachdem Gottes Sorge der ganzen Welt gilt, sollte dies auch die Reichweite der Missio Dei sein. Sie betrifft alle Menschen in allen Aspekten ihrer Existenz. Mission ist die Zuwendung Gottes zu Welt im Hinblick auf Schöpfung, Fürsorge, Erlösung und Vollendung. Sie findet in der gewöhnlichen Geschichte statt, nicht ausschließlich in und durch die Kirche. ‚Gottes eigene Mission ist größer als die Mission der Kirche.‘ Die Missio Dei ist Gottes Aktivität, die sowohl die Kirche als auch die Welt umfasst, und an der die Kirche das Vorrecht haben kann, teilzuhaben.“19 Das hat mit biblischer Missionslehre nichts mehr zu tun, das ist humanistischer Synkretismus. Dieses „Reich Gottes“ solle durch ein vorbildhaftes Leben und sozialpolitische Initiativen, Aktionen ausgebreitet werden (genau das, was sich immer mehr auch in evangelikalen Kreisen verbreitet).20 Das läuft eindeutig hinaus auf die Welteinheitskirche mit dem letzten Aufbäumen des geistlichen Antichristen, gestützt dabei auf die weltlichen antichristlichen Mächte, wie wir es besonders Offenb. 13 ff. lesen. Eine Trennung von Gemeinde und Welt findet hier nicht mehr statt, vielmehr werden sie immer mehr ineinander verwoben; die Absonderung der Gemeinde, die einen anderen Geist, eine andere Welt- und Lebensanschauung, eine andere Lehre, eine andere Ethik hat, wird damit geleugnet. Bei Bosch geht es so weit, dass er im Blick auf einen „Dialog“ mit den Religionen behauptet, er sei nur möglich, „wenn wir erwarten, dort dem Gott zu begegnen, der uns vorausgegangen ist und Menschen im Kontext ihrer eigenen Kulturen und Überzeugungen vorbereitet hat“.21

    Der Begriff „missional“, der seit etlichen Jahren in geradezu inflationärer Weise gebraucht wird und sich in evangelikalen Kreisen sehr ausgeweitet hat, wird bewusst gegen den alten Begriff „missionarisch“ gesetzt, weil er etwas anderes, angeblich Besseres, Umfassenderes aussage: Es gehe um die „ganzheitliche“ Versorgung der Menschen, nicht nur Verkündigung, sondern auch politisches und soziales Engagement. Mission, so heißt es dann, sei nicht das, was die Kirche mache, sondern das, was sie sei. Und dabei gehe es um eine Teilnahme an der erlösenden Königsherrschaft Christi in dieser Welt, denn durch sie stelle Gott die Schöpfung wieder her, heile er sie.22 Auch hier wird also eine völlig falsche Sicht der Welt vermittelt: Sie liege nicht im Argen, sie sei nicht unter der Herrschaft des bösen Fürsten dieser Welt, Satan, ihre Zukunft sei nicht der Untergang im Feuer am Jüngsten Tag, sondern vielmehr werde sie von Gott „geheilt“, „wiederhergestellt“, etwas, was nirgends in der Bibel gesagt wird. Christi Erlösungswerk wird völlig umgedeutet.

    Um in dieses angeblich „gegenwärtige“ Gottesreich zu kommen, ist keine persönliche Bekehrung im biblischen Sinne mehr nötig, sondern ein „Anschluss“ an das Reich.23 Es geht also nicht mehr um die Errettung und Begnadigung des Sünders, sondern angeblich sei Gott aktiv in einer umfassenden Herrschaft über seine Schöpfung, der er Gerechtigkeit bringe, wodurch er eine gebrochene Welt heile.24 Die Unterscheidung zwischen Gottes Reich zur Rechten und zur Linken, zwischen Christi Macht- und Christi Gnadenreich ist damit dahingefallen. Das ist einer der ganz entscheidenden Grundfehler im „Reich-Gottes“-Konzept der missionalen Theologie. Gottes Wort aber unterscheidet sehr wohl zwischen Weltlichem und Geistlichem, zwischen staatlicher Obrigkeit, die auch von Gott eingesetzt ist (Röm. 13) und der Gemeinde Christi mit ihrem Verkündigungsdienst, der vom Staat getrennt ist (Matth. 22,21) und ihm auch nicht unterworfen werden darf (Apg. 5,32).

    Was heißt das für die Gemeinde? Die Gemeindeglieder seien „Anführer in Taten der Gerechtigkeit und des Dienstes an den Armen“.25 Es wird dann auch hervorgehoben, dass es darum gehe, den Glauben im Geschäftsleben, in den Künsten, der Politik usw. auszuleben. Nun ist es ja völlig richtig, dass ein Christ da, wo er lebt, auch im Beruf, in der Nachbarschaft, und ist er Politiker auch in der Politik, immer als Christ tätig ist, gemäß der Bibel. Aber die Bibel schreibt nichts davon, dass wir bestrebt sein sollen, die Gesellschaft zu verändern, zu christianisieren, der Welt christliche Maßstäbe, Lebensgrundsätze zu geben. Die Gemeinde Jesu Christi hat keinen Auftrag zu einem politischen oder sozialen Engagement, keinen Auftrag, eine politisch-sozial-gesellschaftliche Einrichtung zu sein. Es geht eben gerade nicht um „Christianisierung“, sondern um Bekehrung! Dass dies lange Zeit missverstanden wurde, hat dazu geführt, dass wir bis ins 18., 19., teilweise sogar 20. Jahrhundert hinein zwar einige christlich-biblische Grundanschauungen in der „öffentlichen Meinung“ hatten, ohne dass aber die geistliche Basis bei den meisten Menschen dafür vorhanden war. Und nun wundern sich viele, dass in einer immer offenbarer unchristlichen bis antichristlichen Gesellschaft auch diese Anschauungen wegfallen.

    Die „missionale Gemeinde“ will durch die „Missio Dei“ eine „neue Welt“, eine „neue Gesellschaft“ schaffen, nach „christlichen Grundsätzen“ die Welt verändern. Damit wird die Gemeinde in die Geschäfte, Belange dieser Welt eingespannt. Die Trennung von Gott und Welt, Gemeinde und Welt wird aufgehoben, Absonderung, Fremdlingschaft ist unbekannt geworden. Man will es nicht mehr wahrhaben, dass die Welt ein gottfeindlicher Bereich ist, aus dem die Christusgläubigen herausgerufen sind. Gewiss, in der missionarischen Arbeit gehen wir zu den Menschen in dieser Welt, wir versuchen auch soweit uns auf sie, ihr Leben einzulassen, soweit dies ohne Sünde möglich und soweit dies nötig ist. Aber das kann nicht heißen, ihre Ansichten zu übernehmen, kann nicht heißen, ihre Sünden gutzuheißen, bis dahin, dass es dann „muslimische Jesusnachfolger“ gibt, also die Welt mit einem christlichen Firnis überzogen wird, wie es etwa bei der römisch-katholischen Mission in Südamerika der Fall war.26

    Je stärker die Bibelkritik in Kreise eingedrungen ist, umso stärker werden auch Konzepte der Kontextualisierung von Gemeinde und Lehre übernommen, nämlich dass das Evangelium kulturrelevant sein müsse, gesellschaftsrelevant, und daher einer ständigen Veränderung unterliege, auch die Lehre, die Theologie überhaupt. Angeblich gäbe es kein „kulturfreies“ Evangelium.27

    Unter dem Schlagwort der „Inkarnation“ heißt es dann, die Kirche müsse sich mit der Welt eins machen, müsse in sie eingehen, um sie so zu heilen. Faktisch führt das zur Auflösung biblischer Gemeinde, denn man soll ein „Insider“ werden, sich mit der Welt, ihrem Denken identifizieren.28

    Dabei ist es ja an sich durchaus richtig, dass durch das Evangelium die Kultur verändert werden soll. Da, wo die Mission richtig, bibeltreu, ausgeführt wird, wie es die lutherische Kirche etwa im Tamilenland in Südindien machte, auch auf Papua-Neuguinea, wird klar unterschieden zwischen dem, was rein kulturell ist, Brauchtum, Tradition und übernommen werden kann, und dem, was tatsächlich religiös ist und daher nicht akzeptabel ist. Außerdem wird durch das Evangelium das Denken, die Haltung, die Einstellung in vielen Dingen verändert, so dass auch Traditionen, Bräuche eine neue Bewertung und Veränderung erfahren – in den Gemeinden. Eine Veränderung der Kultur über die Gemeinde hinaus mag vorkommen, wenn Nichtchristen neue Ordnungen, Denkweisen übernehmen, ohne dass sie bekehrt werden. Aber das ist nicht das Ziel der Missionsarbeit. Das Ziel der Mission muss es immer sein, dass Menschen versetzt werden aus dem Reich Satans in das Reich Christi (Kol. 1,13). Denn für die Gemeinde geht es nicht um die weltliche Kultur, sondern darum, eine christliche Ordnung zu haben, gemäß Gottes Wort, Gottes Ordnungen, Gottes Geboten zu leben.

    Genau das aber wird unter dem Gedanken der „missionalen Gemeinde“ nicht mehr verstanden. Da geht es vielmehr um soziale und politische Veränderung, letztlich um eine Christianisierung von Staat und Gesellschaft: „Unter dem machtvollen Einfluss Gottes formt das Evangelium die Kultur einer Gesellschaft, ihre Annahmen, Perspektiven und Entscheidungen. … Das gibt einen Hinweis auf Gottes Vision für den transformierenden Einfluss der Kirche auf ihren Kontext.“29 Gemeinde ist nach diesem Verständnis nicht mehr ein Missionstrupp, sondern eine „transformierende Präsenz in einer verlorenen und verwundeten Welt“.30 Van Gelder geht gar so weit zu sagen, es sei Gottes Mission und der Auftrag der Gemeinde, „die Erlösung in jeder Dimension des Lebens in der Schöpfung zur Wirksamkeit zu bringen“.31 Sie habe also angeblich einen geistlichen und einen sozialen Auftrag, Erlösung sei geistlich und sozial; deshalb müsse es um lokale und globale Gesellschaftstransformation gehen.32

    Unter einem anderen Schlagwort wird das dann als „holistische Mission“ propagiert, eine „ganzheitliche Mission“, bei der es um Evangeliumsverkündigung und politisch-soziales Engagement geht, diese seien „untrennbar“ miteinander verbunden.33 Der Endeffekt ist, dass das Evangelistische dem Sozialen untergeordnet wird (wie es bei vielen Filmen aus evangelikalen Verlagen bereits der Fall ist34).

    Ja, die Protagonisten dieser neuen Lehre gehen so weit, den Ruf zur Umkehr, das Arbeiten hin auf persönliche Bekehrung zu diffamieren. Guder etwa behauptet: „Die Neigung, Gottes Gabe der Errettung zu individualisieren und sie von Gottes heilenden Absichten für die Welt zu trennen, muss als unbiblisch zurückgewiesen werden.“ Er verweist dabei auf einen Satz des liberalen ökumenischen Missiologen Bosch in „Transforming Mission“: „Wenn das Angebot [des persönlichen Heils] in unserer Evangelisation im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht, dann wird das Evangelium zu einem Konsumprodukt degradiert.“35 Van Gelder etwa behauptet, dass das traditionelle, biblische Verständnis von Mission, bei der eine Person eingeladen wird, eine bestimmte Botschaft im Glauben zu erfassen, angeblich im westlichen Individualismus verwurzelt sei (obwohl sie genauso von Christus und Paulus praktiziert wurde) und aus den Einflüssen eines bestimmten sozialen Kontextes herkomme. Wie uns Gottes heiliges Wort zeigt, wenn wir die Apostelgeschichte lesen, wie auch die Evangelien, so hat van Gelder die Bibel überhaupt nicht verstanden.36

    Es heißt dann, die Gemeinde habe einen „prophetischen“ Auftrag, ähnlich der Propheten des Alten Testaments, um die Miss-Stände, das Unrecht in der Gesellschaft anzuprangern, sie müsse sich mit den Armen, den Unterdrückten, Ausgestoßenen „solidarisieren“.37 Auch hier werden wieder viele Dinge durcheinander gebracht und umgepolt. Richtig ist, dass Unrecht auch in der Verkündigung zur Sprache kommen muss, denn die Gemeinde muss wissen, was Recht und Unrecht, was Gut und Böse und was Sünde ist. Sie lebt ja in der Welt und muss daher wissen, dass sie ein Fremdling in dieser Welt ist und was sie trennt von der Welt, was alles mit der Augenlust, Fleischeslust, dem hoffärtigen Leben zusammenhängt (1. Joh. 2,15-17). Dennoch aber geht es dabei nicht darum, „die Gesellschaft“ zu ändern, sondern den Einzelnen seiner Sünde zu überführen und zur Umkehr zu rufen. Denn die Ursache des Unrechts in der Welt, einschließlich der ungerechten Strukturen, ist ja die Sünde. Das heißt: Nur da kann Unrecht wirklich konkret angegangen und ohne Gewalt geändert werden, wo es wirklich zu einer Herzensänderung, eben einer persönlichen Bekehrung, etwa auch einer umfassenden Erweckung, kommt. Das heißt aber auch: So lange diese Welt besteht, wird das Unrecht nicht aufhören. Es wird hier auf Erden nie eine „gerechte Ordnung“ ein „Reich Gottes“ geben, denn Christi Reich ist nicht von dieser Welt (Joh. 18,36), und wir warten auch nicht auf ein innerweltliches Gottesreich, sondern eines neuen Himmels und einer neuen Erde nach seiner Verheißung, in welchen Gerechtigkeit wohnt (2. Petr. 3,13) – also auf die ewige Herrlichkeit mit Jesus Christus, auf die wir zugehen.

   Es ist auch völlig falsch, wenn der Eindruck erweckt wird, Christus habe sich mit den sozial Schwachen, Armen, Ausgestoßenen „solidarisiert“. Keineswegs! Er hat sie allerdings auch nicht verachtet, wie es viele des politischen und religiösen Establishments getan haben, sondern hat sie ebenso zur Umkehr gerufen und sie angenommen, wenn sie Buße getan haben. Aber vor Gott sind Reiche wie Arme gleichermaßen Sünder und bedürfen beide der Bekehrung, um errettet zu werden, wenn es auch einem Reichen schwerer fallen mag (s. reicher junger Mann), von seinem Götzen Geld zu lassen als einem Armen, der keines hat. Die Gemeinde solidarisiert sich daher mit niemandem, sondern nimmt sich des Elendes der Menschen in ihren eigenen Reihen und in ihrem Umfeld an, um das Elend zu lindern, vielleicht auch neue Wege zu einer neuen Arbeit usw. zu gehen, wie es auch die Mission mit der Schul-, der medizinischen, auch der handwerklichen Arbeit getan hat, die aber allesamt zusätzliche Maßnahmen waren (ausgenommen die Schularbeit, die immer stark evangelistisch war), die nicht unmittelbar mit dem Auftrag der Gemeinde zusammenhängen.

    Die Ordnungen, die für Israel im Alten Bund galten, sind für uns heute nicht mehr relevant, vor allem nicht mehr verbindlich. Man darf nicht vergessen, dass das ganze Israel Gottes Volk sein sollte (auch wenn viele nur nominelle Israeliten waren, nicht dem Glauben nach), und daher das ganze Israel unter Gottes Ordnung stand. Dazu gibt es im Neuen Testament nichts Äquivalentes. Staat und Gemeinde Christi sind strikt zu trennen (Gebt dem Kaiser, was des Kaisers, und Gott, was Gottes ist. Matth. 22,21).

    Die Gemeinde Gottes ist vielmehr ein Pilgrim und Fremdling in dieser Welt, ein Gast (1. Petr. 1,1; 2,11; Ps. 39,13). Sie lebt in der Welt, aber ist nicht von der Welt (Joh. 17,11.14.16), soll sich dieser Welt mit ihren Ansichten, ihrem Denken, ihrer Philosophie und Ideologie, ihrer Augenlust, Fleischeslust und hoffärtigem Denken nicht gleichstellen (Röm. 12,2), auch die Welt in dieser ihrer Eigenart nicht lieb haben, sondern von ihr getrennt sein (1. Joh. 2,15-17).

    Das soziale Evangelium, das Streben nach einem innerweltlichen Reich Gottes, in dem „Frieden und Gerechtigkeit“ herrscht und „die Schöpfung bewahrt“ wird, läuft geradewegs auf das letzte große Aufbäumen des Antichristen im geistlichen wie weltlichen Bereich hin, eine Welteinheitsreligion (Verbindung von Rom mit dem Islam unter Einschluss vieler protestantischer Kreise, alles unter dem Papst?) in einem Gebilde unter einer wie auch immer gearteten „Welteinheitsregierung“, die dann für „Frieden“, „Toleranz“ (gegen den Absolutheitsanspruch Christi und des christlichen Glaubens), „soziale Gerechtigkeit“, „Umweltschutz“ eintreten und tatsächlich eine Tyrannei über die Nationen und die Menschen ausüben wird, wie wir es bei Daniel und in der Offenbarung finden.38

 

 

 

Zur Lehre vom Reich Gottes im Neuen Testament

 

Roland Sckerl

 

    Was lehrt uns Gott im Neuen Testament über sein Reich? Ist Gottes Reich eine innerweltliche Größe, ein fassbarer Faktor, etwas, das wir Menschen erbauen können oder zumindest doch daran mitbauen? Ist es eine gesellschaftliche Größe? Oder ist es eine geistliche Macht? Es ist elementar wichtig für die christliche Theologie und unser christliches Leben, dass wir darüber Klarheit haben.

    Wenn hier vom Reich Gottes die Rede ist, dann von Gottes Reich im eigentlichen oder engeren Sinne, wie der Begriff auch von Jesus Christus und den neutestamentlichen Schreibern verwendet wurde. In der Theologie sprechen wir außerdem auch noch von Gottes Machtreich oder Reich zur Linken und, allerdings mit dem Gnadenreich verbunden, von Gottes Herrlichkeitsreich. Wiewohl Christus allerdings auch der HERR im Machtreich ist, es also auch tatsächlich sein Reich ist, denn es ist ja alles durch ihn und zu ihm geschaffen und besteht auch alles in ihm (Kol. 1,16-17), denn er ist ja gesetzt über alle Fürstentümer, Gewalt, Macht, Herrschaft und alles, was genannt mag werden, nicht allein in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen (Eph. 1,21), so ist dieses Reich doch grundsätzlich unterschieden von dem Gnadenreich und dürfen die beiden auch nicht miteinander vermischt werden, wie Christus selbst hervorhebt: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist und Gott, was Gottes ist. (Matth. 22,21) Das Machtreich, in dem er über alle Wesen herrscht (1. Chr. 29,11 [30,11]; Ps. 103,19), regiert der HERR mit seiner Allmacht vor allem durch die weltliche Obrigkeit, die er gesetzt hat (Röm. 13), und zwar mittels der natürlichen Ordnung oder dem natürlichen Recht, sowie Vernunft und Gewissen, im Gnadenreich, wie wir sehen werden, dagegen durch Wort und Sakrament. Dieses Machtreich soll eine äußere Ordnung und den äußeren Frieden gewährleisten, ohne wirklich der Sünde wehren zu können; das andere dagegen ist ein Reich, in dem die Sünde in allen ihren Äußerungen bekämpft wird und es um den inneren Frieden, den Frieden mit Gott, das ewige Leben, Vergebung der Sünden geht, ein Reich, in dem durch Gottes Liebe und Gnade Frieden, Liebe und Harmonie herrscht1. Zielpunkt ist dabei die Vollendung des Gnadenreiches im Herrlichkeitsreich in der Ewigkeit, in dem die Gläubigen für immer mit dem dreieinigen Gott leben werden. Das ist die Vollendung des Reiches Gottes, das hier im Gnadenreich angebrochen.2

 

1. Was ist das Reich Gottes?

    Jesu Worte gegenüber Pilatus sind ein Schlüssel dazu, was Gottes Reich ist: Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wäre mein Reich von dieser Welt, meine Diener würden drob kämpfen, dass ich den Juden nicht überantwortet würde; aber nun ist mein Reich nicht von dann. (Joh. 18,36) Pilatus hatte im Verhör Christus gefragt: Bist du der Juden König? (Joh. 18,33) Er griff damit das auf, was die Hohenpriester und in ihrem Gefolge das jüdische Volk im Zusammenhang mit der Anklage Jesus Christus vorwarfen. Damit wollten sie Pilatus gegenüber suggerieren: Dieser Jesus von Nazareth ist für das Römische Reich hoch gefährlich, denn er sieht sich selbst als König an und steht damit ja in Opposition zum Caesar (Kaiser) in Rom. Darum müsse er, Pilatus, unbedingt eingreifen. Und nun gibt ihm der HERR eine sehr klare Antwort: Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Christi Reich, das Reich Gottes, ist also kein irdisches Reich, in keiner Weise mit irgendeinem irdischen Staat, einem irdischen Volk, einer Gesellschaft vergleichbar. Noch mehr: Es ist nicht von dieser Welt. Es hat seinen Ursprung und seine Wurzeln gerade nicht hier auf Erden, damit auch nicht in den Strukturen, den Denkweisen, den Zielen dieser Erde, sondern es ist ein geistliches Reich, das seinen Ursprung, seine Wurzeln und seine eigentliche Heimat im Himmel hat. Darum kann es auch keinem irdischen, diesseitigen Reich gefährlich werden, da Christi Diener wegen dieses Reiches nicht zu den Waffen greifen, sondern es ein Reich unter dem Kreuz ist, ein Reich des Leidens (vgl. auch 1. Kor. 1,18 ff).

    Was dieses Reich ausmacht, wird im weiteren Verlauf des Verhörs deutlich: Da sprach Pilatus zu ihm: So bist du dennoch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, dass ich die Wahrheit zeugen soll. Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme. (Joh. 18,37) Jesus Christus ist der König der Wahrheit. Das, was also Gottes Reich ausmacht, ist Gottes Wort, das Zeugnis für die Wahrheit, Gottes Wahrheit. Dadurch, nur dadurch wird Gottes Reich gebaut, wie wir später noch deutlicher sehen werden.

 

2. Wo ist daher Gottes Reich zu finden?

    Die Pharisäer fragten Jesus Christus, wann denn das Reich Gottes käme? Denn das war für die Pharisäer eine sehr wichtige Frage, die sie mit der Ankunft des Messias und der Aufrichtung eines Groß-Israel verknüpften3. Ihnen nun antwortet er: Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden. Man wird auch nicht sagen: Siehe, hier oder da ist es! Denn sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch. (Luk. 17,20-21). Auch hier unterstreicht der HERR also, dass sein Reich kein äußeres Reich ist, in keiner Weise vergleichbar irgendeiner weltlichen, sichtbaren Größe. Damit wehrt er all die veräußerlichten, irdischen Reich-Gottes-Phantasien ab, sowohl der damaligen Zeit als auch der heutigen. Das Reich Gottes ist keine politische, auch keine soziale Größe, sondern einzig eine geistliche. Es kann daher auch weder durch politische Erneuerung, noch durch soziale Reform oder eine „Transformation“ der Gesellschaft herbeigeführt oder auch nur gefördert werden. Denn all diese Dinge haben mit dem Reich Gottes gemäß dem Neuen Testament gar nichts zu tun. Es wird nicht durch äußere Dinge herbeigeführt. Darum heißt es auch im Römerbrief: Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude in dem Heiligen Geist. (14,17) Keinerlei äußere Ordnungen, noch weniger von Menschen gesetzte äußere Ordnungen bringen dich in Gottes Reich oder machen es gar aus, wiewohl sie, da es ja in dieser Welt besteht, durchaus bis zu einem gewissen Grad ihre Berechtigung haben.

    Wo also ist das Reich Gottes? Es kommt nicht so, dass man es beobachten könnte4 – sondern es ist mitten unter euch, nämlich inwendig in euch, in den Herzen der Menschen, eben im Glauben. Das Reich Gottes ist da, wo Menschen im rettenden, rechtfertigenden Glauben an Jesus Christus stehen. Der Glaube an Jesus Christus, wahrer Gott und wahrer Mensch in einer Person, den einzigen Retter der Welt, dieser Glaube macht zum Glied im Reich Gottes. Die griechischen Worte entos hymoon können linguistisch sowohl mit „inwendig in euch“5 als auch mit „mitten unter euch“6 übersetzt werden. Der Zusammenhang muss entscheiden, welche Aussage zutreffend ist. Da es Christus ja darum geht, deutlich zu machen, dass sein Reich eben keine äußerliche, sichtbare Größe ist, wie die Pharisäer es sich vorstellten, sondern ein geistliches Phänomen, ist „inwendig in euch“ die eindeutig bessere, angemessenere Übersetzung. Dies wird auch damit erhärtet, dass ja der Schwerpunkt der Aussage nicht, wie in den modernen Übersetzungen, auf „euch“ oder „ist“ liegt, sondern vielmehr auf „entos“7. Das, was Christus sagen will, ist ja: Das Reich Gottes ist kein Phänomen der Außenwelt, sondern vielmehr der Innenwelt, es ist in der Innenwelt der Menschen, eben im Herzen, durch den Glauben.

    Dass dem so ist, macht ja auch Christi Wort gegenüber Nikodemus deutlich: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen. (Joh. 3,3) Das unterstreicht doch, dass allein der Glaube das Reich Gottes erkennt, sieht, erfasst, begreift, und dass man nicht durch soziale Aktionen, nicht durch politische Taten, nicht durch äußeres Verhalten in das Reich Gottes kommt, sondern allein durch die neue Geburt aus Wasser und Geist (Joh. 3,5), durch das von Gott geboren werden (Joh. 1,12; 1. Joh. 5,1.4), also die von Gott dem Heiligen Geist durch das Evangelium in Wort und Sakrament gewirkte Wiedergeburt oder Bekehrung. Allein dadurch kommt ein Mensch in das Reich Gottes. Das heißt doch: Gottes Reich wird allein gebaut mittels der Verwaltung der Gnadenmittel nach innen (Gemeinde) und außen (Mission, Evangelisation).

    Wo also ist es zu finden? Das Reich Gottes ist kein Seh-, sondern ein Glaubensartikel. Das Einzige, was wir sagen können ist, wo es ist, aber nur aufgrund der Kennzeichen (notae ecclesiae), eben da, wo Wort und Sakrament regelmäßig, auf Dauer nach innen und außen verwaltet werden (so auch die Zeitform in Matth. 18,20; so auch der Gebrauch des Begriffs ekkleesia neben dem für die Universalkirche).

 

3. Wie wird dieses Reich Gottes gebaut?

    Besonders aussagekräftig für Christi Lehre vom Reich Gottes sind die Himmelreichsgleichnisse, wie wir sie in Matth. 13 finden, die daher hier näher betrachtet werden sollen.

    Wie also wird Gottes Reich gebaut? Durch das Wort vom Reich (Matth. 13,19), also die Verkündigung, die Predigt des Wortes Gottes in Gesetz und Evangelium, mit dem Schwerpunkt auf dem Evangelium. Darum wird das Reich Gottes (Markus-, Lukasevangelium) oder Himmelreich (Matthäusevangelium) auch einem Sämann verglichen, der guten Samen ausstreut (Matth. 13,24), wiewohl diese Saat angegriffen wird in der Welt durch den Teufel, der sein Unkraut darunter sät, um das Aufgehen der Saat zumindest zu behindern, an vielen Stellen auch zu verhindern. Der Ausgangspunkt also des Reiches Gottes ist nicht großartig, ist nicht auffällig, keine großartige Aktion, die viele fasziniert, sondern eher still, im Hintergrund, unscheinbar, wie ein Senfkorn, das einen sehr kleinen Samen hat (Matth. 13,31). Aber die Wirkung des Evangeliums ist gewaltig: Gottes Reich, die Gemeinde der an Jesus Christus als ihren Retter mittels des Evangeliums Glaubenden, wächst, wird einem großen Baum verglichen, der den Vögeln unter dem Himmel Zuflucht, Unterkunft, Schutz bietet (Matth. 13,32). Gottes Reich ist ein universales Reich, in dem, wie die Vögel Schutz und Geborgenheit im Baum finden, so Menschen ewige Rettung, Frieden für ihre Seele, Trost und Ruhe im Himmelreich finden.8 Die Wirkung des Wortes, durch welches das Reich gebaut wird, geht aber nicht nur nach außen, zur Sammlung, sondern auch nach innen, zur Zurüstung und Stärkung, damit immer tiefer, immer umfassender, immer intensiver unser Leben geprägt wird von Gottes Wort (Gleichnis vom Sauerteig, Matth. 13,33).

    Was der zentrale Inhalt des Wortes ist, wird an Christi Predigt deutlich, wie wir sie kurz zusammengefasst in Mark. 1,14-15 finden: Er predigt das Evangelium vom Reich Gottes, von dem Reich, das mit seinem, Christi, Kommen angebrochen ist (s.a. Luk. 8,1). Was das konkret heißt, macht der nächste Vers deutlich: Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium. Der Ruf zum Reich Gottes ist Ruf zur Umkehr, ist Ruf weg von den Götzen, hin zum wahren, lebendigen, dreieinigen Gott, ist Ruf zur Bekehrung, zu Sündenerkenntnis, Verlorenheitserkenntnis und rechtfertigendem Glauben an Jesus Christus (s.a. 1. Thess. 1,9). Es gibt also keinen anderen Eingang in Gottes Reich (s.a. Joh. 3,3.5), als die Geburt von oben, die Wiedergeburt. Anders als durch das Evangelium in Wort und Sakrament kann das Reich Gottes daher auch nicht gebaut werden. Und anders als durch den Glauben, den kindlichen, einfältigen Glauben, der das empfängt, aneignet, was Christus durch das Evangelium anbietet, darreicht, zueignet, kann niemand in dieses Reich hineinkommen (Mark. 10,15).

    Zum Beginn der Seligpreisungen im Eingang der Bergpredigt macht unser Retter und HERR Jesus Christus ganz klar, was das heißt: Selig sind, die da geistlich arm sind, denn das Himmelreich ist ihrer. (Matth. 5,3) So lange jemand noch meint, er müsse oder könne Gott irgendetwas bringen, er sei doch nicht wirklich völlig und gänzlich verdorben, so lange kann er  nicht in Gottes Reich sein. Nur dem wird hier das Himmelreich, das Reich Gottes, zugesprochen, der durch das Gesetz völlig arm geworden ist, seine abgrundtiefe Sündenverdorbenheit, Verlorenheit erkannt hat, dessen altes Ich so zerbrochen ist, dass er mit einem zerbrochenen Herz und Gemüt als ein Bettler, nur mit Sünden beladen, zum Kreuz kommt, um Gnade von seinem Heiland zu erbitten (Ps. 51,19; 34,19).

    Wie dieser Glaube gestaltet ist, führt Christus weiter aus in der Bergpredigt, wenn er sagt: Es werden nicht alle, die zu mir sagen: HERR, HERR! in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel. (Matth. 7,21) Der rechte, wahre Glaube bringt ganz natürlich auch Frucht mit sich, nämlich den Gehorsam gegen den Willen Gottes. Der rechte Glaube fragt begierig nach dem Willen Gottes, denn sein Herz ist voll, genau diesen Willen des HERRN zu tun, ist ihm doch Gottes Gesetz in sein Herz geschrieben (Jer. 31,33). Nur mit diesem wahren, rechten Christusglauben ist ein Sünder errettet und somit in Gottes Reich.

    Dieses Reich Gottes, das uns Gottes Versöhnung, damit die Vergebung der Sünden, Frieden mit Gott, ewiges Leben bringt, ist ein Schatz, der gar nicht kostbar genug geschätzt werden kann, ja, ein Schatz, für den wir alles, wirklich alles hingeben sollen, ein Schatz, der uns vielleicht ganz unvermittelt, ungesucht, zuteil wird, ein Geschenk auf jeden Fall (Matth. 13,44-46). Dieser kostbare Schatz soll unser Herz ausfüllen, soll im Zentrum unseres Lebens, unseres Trachtens stehen, das Ziel, worauf wir hinleben, hinwirken: Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen. (Matth. 6,33) Das Reich Gottes bringt Christi Gerechtigkeit mit sich, die Gerechtigkeit, die er durch seinen Gehorsam, sein Leiden und Sterben uns Sündern erworben hat, mit der allein wir vor Gott bestehen können. Das soll unser Leben ausmachen, dass wir ihm leben, ihm dienen, sein eigen sind, in seiner Gerechtigkeit stehen (Röm. 6,11; 12,1) – alles andere, was doch dieses irdische Leben angeht, wird er schon richten. Wer dagegen sein Herz an die Dinge dieser Welt hängt, der verbaut sich selbst den Zugang in Gottes Reich (Mark. 10,23-27).

    Wiewohl also dieses Reich gebaut wird mittels des Wortes, das der HERR durch seine Sämänner, seine Prediger, austeilen lässt, so ist es doch nicht so, dass wir es sind, die dieses Reich wirklich bauen. Nein, wir dürfen bis zu einem gewissen Maße Gottes Mitarbeiter sein, er will es gar nicht ohne uns machen, aber wenn der Same des Wortes durch uns ausgestreut ist, so gilt es, die Wirkung, das Gedeihen des Wortes, das Fruchtbringen Gott zu überlassen, so, wie auch der Bauer nur den Samen auf den Acker säen kann, aber dass die Frucht kommt, wächst, das kann er nicht bewirken (Mark. 4,26-29). So beschreibt es ja auch Paulus, dass er gepflanzt hat, durch das Wort, Apollos hat begossen – aber das Gedeihen gibt allein Gott. Das Reich Gottes ist Gottes Ackerwerk, Gottes Gebäude, und die Diener am Wort sind seine Mitarbeiter, die den rechten Grund legen sollen, Jesus Christus, den Gekreuzigten und Auferstandenen (1. Kor. 3,6-9.11; 2,2).

    Nach außen erscheint dieses Himmelreich oder Reich Gottes dabei aber als ein gemischter Haufen, also als eine Sammlung von Menschen, von denen etliche wahrhaft glauben, etliche aber den „faulen Fischen“ verglichen werden, also die Bösen sind (Matth. 13,47-50), oder, wie es in der Apologie des Augsburger Bekenntnisses heißt, Heuchler und Scheinchristen sind, die zwar äußerlich der Versammlung um Wort und Sakrament beigemengt sind, aber tatsächlich Glieder des Reiches des Teufels sind, nicht des Reiches Gottes.

    Das heißt ja nicht, dass Gottes Reich in seiner äußeren Versammlung um Wort und Sakrament gleichgültig gegen die Sünde wäre oder sein sollte, keineswegs, sondern nur, dass nicht alle Heuchler und Scheinchristen als solche erkannt werden können in dieser Zeit. Wer allerdings in offenbarer Sünde lebt, an dem soll ja die Gemeinde handeln, um den soll sie ringen, dass er doch wieder zurechtkommt, umkehrt, im Glauben erneuert wird. Beharrt er allerdings in der Sünde, so ist es ebenso offenbar, dass er sich selbst aus Gottes Reich entfernt hat, wenn er denn je darin war, und die Gemeinde soll dies auch öffentlich dann bestätigen, indem sie ihn bindet oder das Reich Gottes ihm verschließt. Wer aber bußfertig seine Sünden erkennt und bekennt, dem soll sie ebenso das Reich Gottes wieder aufschließen, dass er als ein erlöster Sünder darin lebe (Matth. 18,15-18; 16,19; Joh. 20,21-23). Das ist ja eine der großen Gaben, die der HERR den Seinen anvertraut hat, dass er ihnen, allen, die den Heiligen Geist haben (Joh. 20,21-23), also allen, die an ihn glauben, die Schlüssel des Himmelreichs gegeben hat, damit sie dadurch reumütigen Sündern das Reich auf-, unbußfertigen aber es zuschließen können – so, als würde Christus selbst handeln.

    Das Gnadenreich, also die Gemeinschaft all derer durch das Evangelium an Jesus als ihren Retter und HERRN Glaubenden (das ist: die Kirche im engeren oder eigentlichen Sinne, ecclesia stricte sive proprie dicta), hat nur ein Haupt, nämlich Jesus Christus, Eph. 1,22, denn er ist ihr Meister, die Gläubigen aber sind alle Brüder, d.h. die Gemeinde Christi ist eine Bruderschaft (Matth. 23,8). Das gilt übrigens nicht nur für die Kirche im eigentlichen Sinne, sondern, wenn wir den Kontext beachten, sehr wohl auch für die äußere Versammlung um Wort und Sakrament, also das Gnadenreich, die Eine christliche Kirche am Ort in der Ausführung ihres Auftrages, Wort und Sakrament nach innen und außen zu verwalten (Kirche im weiteren Sinne, ecclesia late sive large dicta; in erster Linie die Ortsgemeinde als göttliche Einrichtung), denn gerade im Blick auf diese gelten Jesu Worte in Matth. 23,8 wie auch Matth. 20,25-28, nämlich dass es in der christlichen Kirche keine Hierarchie, keine Herrschaft gibt, sondern sie eine Versammlung von Brüdern und Schwestern ist, der ihr Meister und König, Jesus Christus, Hirten gegeben hat, die sie weiden sollen, die unter Ihm, als ihrem Erzhirten, arbeiten (1. Petr. 5,1-4).

 

 

 

 

 

Die Lehre vom Reich Gottes in den lutherischen Bekenntnisschriften

 

Roland Sckerl

 

    Das Reich Gottes ist in den lutherischen Bekenntnisschriften ein durchaus in breiter Weise dargelegter, gelehrter Begriff, dessen Bedeutung auf der Grundlage der Schrift entfaltet wurde. Die Grundaussage dazu finden wir im Großen Katechismus in der Erklärung zur zweiten Bitte im Vaterunser:

    „Was heißt nun Gottes Reich? Antwort: Nichts anders, als wie wir droben im Glauben gehört haben, dass Gott seinen Sohn, Christus, unsern Herrn, in die Welt geschickt, dass er uns erlöste und frei machte von der Gewalt des Teufels, und zu sich brächte und regierte als ein König der Gerechtigkeit, des Lebens und Seligkeit wider Sünde, Tod und böse Gewissen. Dazu er auch seinen heiligen Geist gegeben hat, der uns solches heimbrächte durch sein heiliges Wort, und durch seine Kraft uns im Glauben erleuchtete und stärkte.“ (Gr. Kat., III, 51)

    Was also ist Gottes Reich? Es ist Christi Königreich, zu dem er durch das Evangelium aufgrund der von ihm vollbrachten Erlösung seine Gläubigen sammelt und in ihm regiert als König der Gerechtigkeit, des Lebens, der Seligkeit. Dieses sein Reich wird gebaut durch den Heiligen Geist mittels des Wortes. Das ist die Grunddefinition des Reiches Gottes, wie wir sie auch in der Heiligen Schrift finden, etwa in den Himmelreichsgleichnissen.

    Das macht deutlich, dass Gottes Reich ein geistliches Reich ist, kein äußerliches Reich wie irgendein irdischer Staat, sondern eine geistliche Macht:

    „Denn so wird würden sagen, dass die Kirche allein eine äußerliche Polizei wäre, wie andere Regimenter, darinnen Böse und Gute wären usw., so wird niemand daraus lernen noch verstehen, dass Christi Reich geistlich ist, wie es doch ist, darinnen Christus inwendig die Herzen regiert, stärkt, tröstet, den heiligen Geist und mancherlei geistliche Gaben austeilt, sondern man wird denken, es sei eine äußerliche Weise, gewisse Ordnung etlicher Zeremonien und Gottesdienstes. Ebenso, was wollte für ein Unterschied sein zwischen dem Volk des Gesetzes und der Kirche, so die Kirche allein eine äußerliche Polizei wäre.“ (Apol., Art. VII-VIII, 13-14)

    Das, was dieses Reich im Besonderen ausmacht, das ist die Vergebung der Sünden, ebenfalls ein geistliches Phänomen:

    „Denn Christus redet von einem geistlichen Reich, und Gott hat befohlen, diejenigen, so sich bekehren, von Sünden zu entbinden, wie Paulus sagt: Die Gewalt ist uns gegeben zu erbauen und nicht zu brechen.“ (Apol. (Art. VI), 79)

    Weil eben das Reich Gottes eine geistliche Größe ist, keine äußere Macht, keine soziale oder gesellschaftliche Einrichtung, darum kann sie auch nicht äußerlich gefunden werden außer an den Kennzeichen der Kirche, den notae ecclesiae, eben wo Gottes Wort rein gelehrt und die Sakramente schriftgemäß verwaltet werden, denn das Reich Gottes ist eine Größe inwendig im Herzen (Luk. 17,20-21):

    „So ist auch die evangelische Vollkommenheit nicht in den Dingen, welche Adiaphora sind, sondern dieweil dieses das Reich Gottes ist, dass inwendig der heilige Geist unsere Herzen erleuchte, reinige, stärke, und dass er ein neues Licht und Leben in den Herzen wirke, so ist die rechte, evangelische, christliche Vollkommenheit, dass wir täglich im Glauben, in Gottesfurcht, in treulichem Fleiß des Berufs und Amts, das uns befohlen, zunehmen, wie Paulus die Vollkommenheit beschreibt, dass er sagt 2. Kor. 3: Wir werden verklärt in dasselbe Bild von einer Klarheit zu der andern, als vom Geist des HERRN. Er sagt nicht: Wir gehen von einem Orden in den andern, wir ziehen jetzund diese, dann jene Kappe an, jetzund diesen Gürtel, dann jenen Strick usw.“ (Apol., Art. XXVII, 27)

    Darum finden wir in Gottes Reich als einer geistlichen Größe auch keine weltliche Herrschaft, sondern allein ein geistliches Regiment durch das Wort.

    „Der andere Artikel ist noch klarer als der erste. Denn Christus hat seinen Jüngern allein geistliche Gewalt gegeben, das ist, er hat ihnen befohlen, das Evangelium zu predigen, Vergebung der Sünden zu verkündigen, die Sakramente zu reichen und die Gottlosen zu bannen, ohne leibliche Gewalt, durchs Wort, und hat ihnen gar nicht befohlen, das Schwert zu führen, noch weltliches Regiment zu bestellen, einzunehmen, Könige zu setzen oder zu entsetzen. Denn so spricht Christus: Gehet hin und lehret, dass man das halte, was ich euch geboten habe. Ebenso: Wie mich mein Vater gesandt, so sende ich euch.

    Nun ist es je am Tag, dass Christus nicht gesandt ist, dass er das Schwert sollte führen oder auf weltliche Weise regieren, wie er denn selbst sagt: Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Und Paulus spricht: Wir herrschen nicht über euren Glauben. Ebenso: Unsere Kriegsrüstung und Waffen sind nicht fleischlich. (Schmalk. Art., Traktat, 31)

    Was also ist dann der Unterschied zwischen geistlichem und weltlichem Reich? Damit wird übrigens auch die Grundlage der Zwei-Reiche-Lehre gelegt: Christus regiert in seinem (geistlichen) Reich durch das Wort, die Predigt, wirkt durch seinen Heiligen Geist. Dabei hebt das Evangelium die weltliche Ordnung nicht auf:

    „Dieser ganz wichtige, nötige Artikel vom Unterschied des geistlichen Reichs Christi und weltlichen Reichs, welcher sehr nötig ist zu wissen, ist durch die Unsern ganz eigentlich, richtig und klar gegeben, vielen Gewissen zu merklichem, großem Trost. Denn wir haben klar gelehrt, dass Christi Reich geistlich ist, da er regiert durch das Wort und die Predigt, wirkt durch den heiligen Geist und mehrt in uns den Glauben, Gottesfurcht, Liebe, Geduld inwendig im Herzen und fängt hier auf Erden in uns Gottes Reich und das ewige Leben an. So lange aber dieses Leben währt, lässt er uns nichtsdestoweniger gebrauchen die Gesetze, die Ordnung und Stände, so in der Welt gehen, darnach eines jeden Beruf ist, gleichwie er uns lässt gebrauchen die Arznei, ebenso Bauen und Pflanzen, die Luft, das Wasser. Und das Evangelium bringt nicht neue Gesetze im Weltregiment, sondern gebietet und will haben, dass wir den Gesetzen sollen gehorsam sein und der Obrigkeit, darunter wie wohnen, es seien Heiden oder Christen, und dass wir in solchem Gehorsam unsere Liebe erzeigen sollen. Denn Karlstadt war in diesem Fall gar toll und töricht, dass er lehrte, man sollte nach dem Gesetz Moses die Stadt und Landesregiment bestellen.“ (Apol., Art. XVI, 54)

    Da wird also der Unterschied sehr deutlich hervorgehoben und unterstrichen, dass das Reich Gottes eben keine äußere Größe ist, keine soziale oder politische, sondern einzig eine geistliche Einrichtung, neben der die weltliche Ordnung weiter besteht. Damit ist all das deutlich zurückgewiesen, was mit dem Social Gospel, gleichgültig in welcher Form, zusammenhängt, so, als sei das Reich Gottes eine äußerliche Ordnung, die eine Veränderung der Gesellschaft, der sozialen Ordnung, der Regierungsweise mit sich brächte. Das hat alles nichts mit dem Reich Gottes zu tun.

    Dabei ist das Reich Gottes durchaus in dieser Welt, aber eben nicht von dieser Welt, und ist in dieser Welt identisch mit der Kirche im eigentlichen Sinne, also der Gemeinschaft der an Christus Gläubigen:

    Derhalben sind sie allein nach dem Evangelium Gottes Volk, welche die geistlichen Güter, den heiligen Geist empfangen, und dieselbe Kirche ist das Reich Christi, unterschieden von dem Reich des Teufels.“ (Apol., Art. VII und VIII, 16)

    Weil das Reich Gottes also eine geistliche und keine äußerliche, soziale oder politische Größe ist, darum kommt es zu uns durch den Heiligen Geist, indem wir dem Wort Gottes glauben. Die Glieder dieses Reiches können und sollen allerdings in der Nächstenliebe tätig sein, aber das gehört nicht zum Wesen des Reiches Gottes, macht auch das Reich Gottes nicht aus:

    „Die zweite Bitte: Dein Reich komme. Was ist das? Antwort: Gottes Reich kommt wohl ohne unser Gebet von sich selbst; aber wir bitten in diesem Gebet, dass es auch zu uns komme. Wie geschieht das? Antwort: Wenn der himmlische Vater uns seinen heiligen Geist gibt, dass wir seinem heiligen Wort durch seine Gnade glauben und göttlich leben, hier zeitlich und dort ewiglich.“ (Kl. Kat., III, 6-8)

    Das Reich Gottes geht also durch diese Welt nicht durch soziale Arbeit, auch nicht durch eine Veränderung der Gesellschaft („Gesellschaftstransformation“), auch nicht durch politische oder soziale Aktionen, ist auch keine äußerliche Größe, die innerweltlich zu errichten oder durch äußerlich zu bauen wäre, sondern Christi Reich geht allein durch Wort und Sakrament in diese Welt und sammelt sich Glieder, indem dadurch Menschen zum rettenden Glauben kommen, versetzt werden aus dem Reich des Teufels in das Reich Christi:

    „Denn Gottes Reich zu uns kommen geschieht auf zweierlei Weise, einmal hier zeitlich durch das Wort und den Glauben, zum andern ewig durch die Offenbarung. Nun bitten wir solches beides, dass es komme zu denen, die noch nicht darinnen sind, und zu uns, die es überkommen haben, durch tägliches Zunehmen und künftig in dem ewigen Leben. Das alles ist nichts anders als so viel gesagt: Lieber Vater, wir bitten, gib uns erstlich dein Wort, dass das Evangelium rechtschaffen durch die Welt gepredigt werde; zum andern, dass es auch durch den Glauben angenommen werde, in uns wirke und lebe, dass also dein Reich unter uns gehe durch das Wort und Kraft des heiligen Geistes und des Teufels Reich niedergelegt werde, dass er kein Recht noch Gewalt über uns habe, so lange bis es endlich gar zerstört, die Sünde, Tod und Hölle vertilgt werden, dass wir ewig leben in voller Gerechtigkeit und Seligkeit.“ (Gr. Kat., III, 53-54)

    Darum ist auch das Reich Gottes nur da zu finden, wo Wort und Sakrament im Schwange sind:

    „Denn das Reich Christi ist nirgends, als wo das Wort Gottes und die Sakramente sind.“ (Apol., Art. IX, 52)

    So kann auch niemand ein Glied des Reiches Gottes werden durch äußere Mitgliedschaft, durch soziale Handlungen, durch politische Aktivitäten, durch eine äußere Frömmigkeit, sondern allein durch die Wiedergeburt, gewirkt durch das Evangelium, der beim Menschen, der in seinem Bewusstsein lebt, rechte Sünden- und Verlorenheitserkenntnis und somit auch Reue, Leid, Traurigkeit über die Sünde, Erschrecken vor Gottes Zorn, Hass gegen die Sünde voran geht:

    „Ebenso Joh. 3,5 steht geschrieben: Es sei denn, dass jemand neu geboren werde aus dem Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen. So nun das dazu gehört, dass wir durch den heiligen Geist müssen neu geboren werden, so werden uns unsere guten Werke oder eigenen Verdienste nicht rechtfertigen vor Gott, so können wir das Gesetz nicht halten noch erfüllen.“ (Apol., Art. IV (II), 31)

    Weil das Reich Gottes eine geistliche Größe ist, darum sind auch seine Glieder für das menschliche Auge in diesem Leben nicht offenbar, ja, das Reich Gottes als solches ist in dieser Zeit kein Herrlichkeitsreich, sondern vielmehr ein Reich unter dem Kreuz, ein unscheinbares Reich, ein Reich des Leidens:

    „So die Kirche, welche ja gewiss Christi und Gottes Reich ist, unterschieden ist von des Teufels Reich, so können die Gottlosen, welche in des Teufels Reich sind, ja nicht die Kirche sein; wiewohl sie in diesem Leben, dieweil das Reich Christi noch nicht offenbart ist, unter den rechten Christen und in der Kirche sein, darinnen auch Lehramt und andere Ämter mit haben. Und die Gottlosen sind darum mittler Zeit nicht ein Stück des Reichs Christi, weil es noch nicht offenbaret ist. Denn das rechte Reich Christi, der rechte Haufe Christi sind und bleiben allzeit allein diejenigen, welche Gottes Geist erleuchtet hat, stärkt und regiert; ob es wohl vor der Welt noch nicht offenbar, sondern unterm Kreuz verborgen ist.“ (Apol., Art. VII und VIII (IV), 17-18)

    Darum ist es ganz wichtig, dass die beiden Reiche, das geistliche Reich Christi und das weltliche Reich, nicht vermengt, sondern konsequent und eindeutig getrennt werden, dass auch die Kirche oder Gemeinde Christi nicht ihren Auftrag, den sie von Christus hat, nämlich Jünger zu machen durch taufen und lehren (Matth. 28,18-20), vermengt mit der Frucht des Glaubens, der Nächstenliebe. Auch dieser Unterschied ist unbedingt einzuhalten, denn Christi Reich, wie mehrfach ausgeführt, wird allein durch Wort und Sakrament gebaut.

 



1 vgl. Rudolf Ebertshäuser: Zerstörerisches Wachstum. Steffisburg: Edition Nehemia 2012. S. 97.101.165 ff.

2 vgl. ebd. S. 97

3 vgl. Arthur P. Johnston: World Evangelism and the Word of God. Minneapolis, MI: Bethany Fellowship. 1974. S. 72; in: Ebertshäuser, a.a.O., S. 110 f.

4 vgl. Johnston, a.a.O., S. 75; in: Ebertshäuser, a.a.O., S. 111

5 „Ihr in der Studentenbewegung steht ein für die Herrschaft Gottes. Ihr steht ein für die Christianisierung der Welt und der Gesellschaft – für das Königreich.“ So ein liberaler Professor 1911. Vgl. Johnston, a.a.O., S. 80; in: Ebertshäuser, a.a.O.

6 Johnston, a.a.O., S. 145-146; in: Ebertshäuser, a.a.O., S. 112

7 vgl. Lesslie Newbigin: Your Kingdom Come. Leeds: John Paul The Preacher’s press. 1980. S. 21; in: Ebertshäuser: a.a.O.

8 Newbigin, a.a.O., S. 27.30.34; in: Ebertshäuser, a.a.O., S. 112 f.

9 vgl. proKompakt 49/2014, S. 14 und das dort sehr positiv besprochene Buch „Die Jesus-Revolution“.

10 vgl. Ebertshäuser, a.a.O., S. 113

11 ebd. S. 114

12 Brian McLaren: Die geheime Botschaft von Jesus. Asslar: Gerth Medien. 2007. in: Rudolf Ebertshäuser: Aufbruch in ein neues Christsein? Steffisburg: CLKV. 2008. S 174-183; in: Ebertshäuser, a.a.O., S. 115

13 vgl. Ebertshäuser, Wachstum, a.a.O., S. 115

14 „Tatsächlich ist die Welt bereits eine erlöste Welt, so dass, ob die Menschen ihren wahren Zustand nun erkennen oder nicht, und selbst wenn sie ihn verleugnen, sie dennoch die Erben von Gottes Erlösung sind. Das Evangelium zu verkünden bedeutet, sie aufzufordern, dass sie ihr Erbe in Christus in Anspruch nehmen.“ Arthur P. Johnston: The Battle for World Evangelism. Wheaton, IL: Tyndale House. 1978. S. 110; in: Ebertshäuser, Wachstum, a.a.O., S. 184 f. (Johnston zitierte aus einem Papier des ÖRK)

15 vgl. Johnston: Battle, a.a.O., S. 88-89; in: Ebertshäuser, Wachstum, a.a.O., S. 184

16 vgl. ebd.

17 Johnston, Battle, a.a.O., S. 111-112; in: Ebertshäuser: Wachstum, a.a.O., S. 185

18 vgl. Ebertshäuser, ebd. S. 186

19 David J. Bosch: Transforming Mission. Paradigm Shifts in Theology of Mission. Marknoll, NY: Orbis. 1991. (American Society of Missiology Series. No. 16.) S. 389-391; in: Ebertshäuser, Wachstum, a.a.O., S. 186 f. So heißt es auch im „Missionalen Manifest“, Punkt 6, S. 2, dass Gottes Werk und Gegenwart nicht auf die „Kirche“, also die Gemeinde Christi, beschränkt sei. http://mission-net.org/sites/default/files/missionales_manifest_autorisierte_deutsche_ubersetzung.pdf  Das ist zwar grundsätzlich richtig, nur sind die Weisen seines Wirkens und seiner Gegenwart eben unterschiedlich. Und genau dieser Unterschied wird nicht mehr gemacht.

20 vgl. Ebertshäuser, Wachstum, a.a.O., S. 187

21 Bosch, a.a.O., S. 484; in: Ebertshäuser, Wachstum, a.a.O., S. 189

22 „Mission ist nicht in erster Linie etwas, was die Kirche tut, sondern bestimmt vielmehr, was die Kirche ist; das bedeutet, dass alles, was die Kirche tut, eine missionale Dimension hat. Die Kirche ist geschaffen als eine berufene und ausgesandte Gemeinschaft, die verantwortlich ist, völlig an der erlösenden Königsherrschaft Gottes in Christus teilzunehmen.“ Evaluating the Church Growth Movement. Gary McIntosh, Paul E.Engle (Hrsg.) Grand Rapids, MI Zondervan 2004. S.87; in: Ebertshäuser, Wachstum, a.a.O., S. 192 Im „Missionales Manifest“ etwa heißt es, S. 1: „Gott ist seines Wesen nach der ‚Sendende‘, der die Erlösung seiner gesamten Schöpfung initiiert.“

23 vgl. Ebertshäuser, Wachstum, a.a.O., S. 193

24 „Wir bekräftigen, dass das Evangelium die gute Nachricht vom Königreich Gottes ist. Das Königreich ist Gottes aktive und umfassende Herrschaft über Seine ganze Schöpfung. Die souveräne Herrschaft Gottes bringt Gerechtigkeit (rechte Beziehung mit Gott, den anderen und der Schöpfung), stellt das Recht wieder her, und bringt einer zerbrochenen Welt Heilung.“ Missionales Manifest; in: Ebertshäuser, Wachstum, a.a.O., S. 194. Im Punkt 2 des Missionales Manifests etwa ist nicht nur von der Versöhnung Gottes mit den Menschen die Rede (was 2. Kor. 5,19 aussagt, wo „Welt“ die Gesamtheit aller Menschen meint), sondern auch ebenso von einer Versöhnung Gottes mit der „Welt“, worunter also etwas anderes als die Gesamtheit der Menschen verstanden wird. (S. 2)

25 Missionales Manifest, in: Ebertshäuser, Wachstum, a.a.O., S. 195

26 vgl. auch Ebertshäuser, Wachstum, a.a.O., S. 195. Im „Missionales Manifest“ etwa heißt es, dass es darum gehe, „an der Welt Teil zu haben“ (S. 1). Die Trennung von der Welt wird damit eindeutig aufgehoben.

27 vgl. ebd. S. 196 f. „Weder die Kirche und noch ihre ausdeutende Lehre kann statisch sein. Neue biblische Einsichten werden die Kirche und ihre Theologie zur Umkehr bringen; neue geschichtliche Herausforderungen werden Fragen aufbringen, die nie zuvor bedacht worden waren; und neue kulturelle Kontexte werden eine zeugnishafte Antwort verlangen, die neu definiert, wie wir als Christen wirken und hoffen.“ Missional Church, S. 12; in: Ebertshäuser, Wachstum, a.a.O., S. 197

28 vgl. Ebertshäuser, Wachstum, a.a.O., S. 198 f.

29 Missional Church, S. 14; in: Ebertshäuser, Wachstum, a.a.O., S. 200

30 vgl. Evaluating, a.a.O., S. 159; 161; in: Ebertshäuser, Wachstum, a.a.O., S. 201

31 vgl. ebd.

32 vgl. Ebertshäuser, Wachstum, a.a.O.

33 vgl. ebd. So hieß es auch bereits in der Lausanner Erklärung von 1974: „Wir bekräftigen, dass sowohl Evangelisation als auch sozialpolitisches Engagement Teil unserer christlichen Pflicht ist.“ Ebd. S. 202

34 z.B. Filme wie „Das Urteil“ (ohne jeglichen christlichen Bezug oder evangelistische Botschaft); „Saving a Life“ (nur geringer christlicher Bezug, keine klare Botschaft); „Bedingungslos“ (ohne christlichen Bezug oder evangelistische Botschaft, obwohl der Schwarze, der die Arbeit unter den Kinder begonnen hat, später bekehrt wurde und jetzt die Arbeit durchaus evangelistisch ausgerichtet hat); „Not Today“ (ohne erkennbaren christlichen Bezug oder evangelistische Botschaft). Es geht in diesen Filmen fast ausschließlich um soziale Aspekte, Fragen, Probleme. Auch in dem Film „Facing the Giant“ ist zwar der eine oder andere christliche Bezug festzustellen, ohne aber wirklich durchzudringen oder gar prägend zu sein; eine evangelistische Botschaft ist gar nicht festzustellen.

35 Mission-Shift: Global Missions in the Third Millenium. Hrsg.: David J. Hesselgrave, Ed. Stetzer. Nashville, TN: B&H Publishing Group. 2010. S. 55; in: Ebertshäuser, Wachstum, a.a.O., S. 209 f.

36 vgl. Evaluating, a.a.O:, S. 100-101; in: Ebertshäuser, Wachstum, a.a.O., S. 210

37 vgl. Ebertshäuser, Wachstum, a.a.O., S. 203 f.

38 Die enge Verbindung, die gerade zwischen Papst Franziskus und der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA) besteht, die Weise, wie etwa Thomas Schirrmacher als einer der führenden Vertreter des WEA immer stärker für die Ökumene eintritt, zeigt, wie auch einst eher konservative und dem Papsttum kritisch gegenüberstehende Kreise immer mehr für Rom eingenommen werden. Und nicht zuletzt sind das soziale Evangelium, das ja von der WEA ganz stark propagiert wird, und ein neues Missionsverständnis, das formuliert wird, die Schienen, über die man sich trifft. So hat Geoffrey Tunicliffe, der Generalsekretär der WEA, bei seinem Treffen mit Papst Franziskus am 6. November 2014 unter anderem gesagt: „In unserem Gehorsam gegenüber Christus betrachten wir diese Zeit als eine neue Ära in den evangelikal/römisch-katholischen Beziehungen. Mit den Worten des Propheten Jesaja erweitern wir den Raum unserer Zelte und spannen die Seile weit (Jes. 54,2). Durch verstärkte Zusammenarbeit hoffen wir darauf zu erleben, wie Gerechtigkeit und Friede sich küssen und Wahrheit aus der Erde sprosst (Psalm 85,10-11). Es ist unsere Hoffnung, dass diese Ära von einer neuen Ebene der Zusammenarbeit charakterisiert sein wird, indem wir den sozialen Problemen der Ungerechtigkeit, der Gewalt und Verfolgung von Milliarden Menschjen in der Welt gegebenen. … Wir sollten zusammenarbeiten, um religiösen Extremismus und den Nöten von Flüchtlingen und Immigranten zu begegnen, die Umwelt zu schützen, humanitäre Hilfe zu leisten, wirtschaftliche Entwicklung zu fördern und Ehe- und Familienprobleme zu lösen. Die christliche Bewegung als Ganzes kann in Bezug auf eine große Zahl von sozialen Problemen und universellen Menschenrechten eine globale Führungsrolle übernehmen.“ http://distomos.blogspot.de, 14. November 2014; in: Zeitruf Nr. 4/2014, S. 5

1 Vergleiche dazu auch: Gottfried Büchner: Biblische Real- und Verbal-Handconcordanz. Durchges. u. verb. von Heinrich Leonhard Heubner. 16. Aufl. Braunschweig: C.A. Schwetschke u. Sohn. 1882. S. 817 f.

2 Vgl. Das große Bibellexikon. Hrsg. Von Helmut Burkhardt, Fritz Grünzweig u.a. Witten: SCM Brockhaus; Gießen: Brunnen Verlag. Bd 2. S. 1282.

3 Vergleiche dazu die Auslegung von John Ylvisaker: The Gospels. Repr. Milwaukee, Wisconsin: Northwestern Publishing House. 1977. S. 505.

4 So die Übersetzung von Luk. 17,20b in Schlachter 2000.

5 So die alte Lutherübersetzung, ebenso in der Neuen Luther Bibel.

6 So etwa die revidierte Lutherbibel von 1956/64 wie auch die Schlachter 2000.

7 Vergleiche auch Ylvisaker, a.a.O., S. 505 f., Anm. 456.

8 Vgl. ebd. S. 228