Beständig
in der Apostel Lehre und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet!
Apg. 2,42
DER BEKENNTNIS-
LUTHERANER
Lutherisches
Blatt für Bibelchristentum.
Mit
Zustimmung der Lutherischen Kirchen der Reformation (Lutheran
Churches of the Reformation, LCR) herausgegeben von Roland Sckerl, Leopoldstr.
1, D-76448 Durmersheim; Tel.:07245/83062; Fax: 07245/913886
e-mail: Sckerl@web.de;
Internet: www.lutherische-bekenntnisgemeinde.de
17. Jahrgang 2009 Heft 1/2009
Inhaltsverzeichnis
UNTER LUTHERS KANZEL UND KATHEDER
LUTHER UEBER KIRCHENGEMEINSCHAFT II
THESEN ZUR LEHRE VON DER
KIRCHENGEMEINSCHAFT
DIE VON GOTT GEWOLLTE AEUSSERE GESTALT
DER KIRCHE
KANN EINE BIBEL- UND BEKENNTNISTREUE
LUTHERISCHE KIRCHE MITGLIED IM LUTHERISCHEN WELTBUND SEIN?
KANN MAN BIBEL- UND BEKENNTNISTREU
LUTHERISCH SEIN UND ZUGLEICH EINER UNIONSKIRCHE ANGEHOEREN?
KANN EINE BIBEL- UND BEKENNTNISTREUE
LUTHERISCHE KIRCHE GLIEDKIRCHE DER EKiD SEIN?
WIE STEHT DAS BIBEL- UND BEKENNTNISTREUE
LUTHERTUM ZUR ACK?
EINE FRUEHE STELLUNGNAHME ZUM
WELTKIRCHENRAT
„Dieser Glaube und Bekenntnis ist der rechte Grund, darauf die christliche Kirche erbaut ist. Dies ist auch der Kirchen einig Merkmal und Wahrzeichen, dabei man sie als bei dem gewissesten Zeichen erkennen soll. Darum bleibe bei dem einigen Licht….“ (Leipz. Ausg. IX, 438 f.; in: Von der Kirche und von Kirchengemeinschaft. Verhandlungen der Synode der Evang.-Luth. Freikirche in Sachsen und anderen Staaten bei ihrer 49. Jahresversammlung in Gr.-Oesingen. Zwickau 1927. S. 48 f.)
„Wer seinen Seelsorger weiß, dass der zwinglisch lehrt, den soll er meiden, und ehe sein Leben lang das Sakrament entbehren, ehe er’s von ihm empfangen sollte, ja auch ehe darüber sterben und alles leiden.“ (Warnungsschrift an die zu Frankfurt. Leipz. Ausg. XXI, 68; in: Von der Kirche … a.a.O., S. 56 f.)
„Wir sind wahrlich bereit und willig, Friede und Liebe ihnen zu erzeigen, doch sofern sie uns die Lehre des Glaubens unverletzt und unverfälscht lassen. Wo wir solches bei ihnen nicht erhalten können, ist es vergebens, dass sie die christliche Liebe so hoch rühmen. Verflucht sei die Liebe in Abgrund der Hölle, so erhalten wird mit Schaden und Nachteil der Lehre vom Glauben, der billig alles zumal weichen soll, es sei Liebe, Apostel, Engel vom Himmel und was es sein mag usw. – Darum geben sie damit, dass sie diese Sache so leicht und gering achten, genugsam zu verstehen, was sie von der Majestät und Herrlichkeit des göttlichen Wortes halten usw. Wo sie ernstlich und von Herzen glaubten, dass es Gottes Wort wäre, würden sie damit nicht also leichtfertig scherzen und spielen, sondern es in höchsten Ehren halten. … Darum lassen wir es geschehen, dass sie die Liebe so hoch rühmen, als sie immer mögen. Wir rühmen dagegen von der Majestät und Herrlichkeit des Wortes und Glaubens. Die Liebe kann man etwa nachlassen, dass es ohne Schaden und Gefahr ist; das kann aber mit dem Wort und Glauben nicht geschehen. Die Liebe soll alles leiden und jedermann weichen, dagegen aber soll und kann der Glaube gar nichts leiden und kurzum niemand weichen. … ‚Wer euch aber irre macht, der wird sein Urteil tragen, er sei, wer er wolle.’ Mit diesen Worten verdammt St. Paulus die falschen Apostel so gewaltig, als ob er solch Urteil über sie vom Richterstuhl Christi herab spreche, nennet sie mit einem sehr hässlichen Namen, der Galater Irremacher, so doch die guten Galater sie für die allerheiligsten und für gar viel bessere Lehrer hielten als eben Paulus selbst. … Man kann auch diesen Worten: ‚sie seien, wer sie wollen’, wohl abnehmen, dass die falschen Apostel müssen nach dem äußeren Ansehen sehr fromme und heilige Leute gewesen sein; und mag vielleicht wohl sein, dass unter ihnen ein sonderlicher großer, namhafter Mann gewesen sei, der ein Jünger der rechten Apostel gewesen und ein großes, herrliches Ansehen gehabt habe. Denn St. Paulus tut es fürwahr nicht ohne Ursache, dass er große und gewaltige Worte führet. … Auch ist kein Zweifel daran, ihrer viel werden sich an diesen heftigen, geschwinden Worten des Apostels hart gestoßen und also gedacht haben: Wie handelt St. Paulus so geschwind wider die Liebe? Warum ist er so steif und eigensinnig in einer so geringen und leichten Sache? Warum übergibt er so schnell dem Teufel dahin ins ewige Verderben die, so gleich sowohl Christi Diener als er ist? Nach dem allen fragt er nichts…, sondern weil sie die Lehre vom Glauben verrücken, verflucht und verdammt er sie aufs allersicherste, zweifelt auch nicht ein Haarbreit daran, dass er ihnen recht tue, … und darf sagen: ‚Sie werden ihr Urteil tragen, die euch irre machen.’ Darum muss man, wie ich oft und viel zu vermahnen pflege, die Lehre fließig vom Leben scheiden. Die Lehre ist der Himmel, das Leben die Erde. Im Leben ist Sünde, Irrtum, Uneinigkeit, eitel Mühe und Arbeit. Da soll die Liebe überhören und übersehen …, aber mit der Lehre ist es viel einander Ding; denn sie ist heilig, rein, lauter, himmlisch, göttlich. Wer die ändern oder fälschen will, gegen den ist weder Liebe noch Barmherzigkeit zu beweisen; darum bedarf sie auch keiner Vergebung der Sünden. Darum taugt es gar nicht, dass man Lehre und Leben miteinander vergleichen will; denn an einem Buchstaben, ja, an einem einigen Tüttel der Schrift ist mehr und größer gelegen als an Himmel und Erden. Darum können wir es nicht leiden, dass man sie auch in dem allergeringsten verrücken wollte. … Unsere Lehre ist von Gottes Gnaden rein; so ist kein Artikel unsers Glaubens, dessen wir nicht guten, beständigen Grund in der Heiligen Schrift haben.“ (Ausführl. Erklärung des Galaterbriefes, Leipz. Ausg., XI, 343-348; in: Von der Kirche …, a.a.O., S. 57 f.)
Kirchengemeinschaft kann nach bibel- und bekenntnistreuer evangelisch-lutherischer Lehre nur festgestellt werden, nachdem untersucht und bestätigt wurde, dass beide Teile in völliger Übereinstimmung der schriftgemäßen Lehre und Praxis sind.
(Die nachfolgenden Thesen sind eine Übersetzung aus dem Amerikanischen und zu finden auf der Internetseite von The Old Lutheran Church (http://www.oldlutheranchurch.com). Zusätze des Übersetzers stehen in eckigen Klammern.)
1. Wir glauben, dass von Gott nur solche Lehren erlaubt sind, dass sie in der Kirche Christi gelehrt und geglaubt werden, die mit dem Wort Gottes übereinstimmen. (1. Petr. 4,11; Joh. 8,31-32; 1. Tim. 6,3-4)
Anmerkungen:
Kirchen, die in Übereinstimmung mit dem Wort Gottes lehren, sind rechtgläubig (orthodox); andere sind mehr oder weniger falschgläubig (heterodox). Der rechtgläubige Charakter einer Kirche wird nicht hergestellt durch eine nur äußerliche Annahme von Bekenntnissen, sondern es muss dazu auch die Lehre kommen, die tatsächlich und aktuell auf den Kanzeln, in den theologischen Seminaren und Publikationen zu lehren erlaubt ist.
2. Wir glauben, dass Gott alle Christen zur Einheit in der Lehre aufruft und dass sie daher Kirchengemeinschaft mit denen suchen sollen, die mit ihnen in allen Lehren Christi [, also der Heiligen Schrift,] übereinstimmen. (Joh. 17,17.20-21; Röm. 15,5.6; 1. Kor. 1,10; Eph. 4,3-5)
Anmerkungen:
Einheit in der Lehre ist eine Grundvoraussetzung für Kirchengemeinschaft. Beides gehört zusammen. Die Einheit in diesem Zusammenhang ist eine äußere Einheit, die auf dem gründet, was Christen bekennen. Nur Gott, der in die verborgene Welt der Herzen sehen kann, kennt die innere Einheit der Einen Heiligen Christlichen Kirche (Una Sancta Ecclesia).
Die wahre äußere Einheit ist keine Einheit, die begrenzt ist auf einige Fundamentallehren, sondern eine Einheit in allen Lehrartikeln (Matth. 28,20). [Damit ist jegliche kirchliche Union oder geistliche Allianz und Verbindung, die nicht auf völliger Übereinstimmung in allen Glaubensartikeln beruht, wie etwa die Evangelische Allianz, Lutherischer Weltbund, Evangelische Kirche in Deutschland, Evangelische Kirche der Union, Union evangelischer Kirchen, Ökumenischer Rat der Kirchen, Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, ausgeschlossen und gegen die Lehre der Bibel.]
3. Wir glauben, dass es gegen die Heilige Schrift und den Befehl unseres HERRN Jesus Christus ist, Kirchengemeinschaft mit Anhängern falscher Lehre auszuüben. (Matth. 7,15; Röm. 16,17; 1. Tim. 6,3-5; Tit. 3,10; 2. Kor. 6,14-18; 2. Joh. 9-11)
Anmerkungen:
Christen müssen zwischen rechtgläubigen und falschgläubigen Kirchen unterscheiden. Wir verwerfen jegliche Art von Union mit falscher Lehre. Daher haben wir weder Altar-, noch Kanzel- oder Gebetsgemeinschaft mit Menschen, noch sonst irgendeine gemeinsame Aktion, die eine bekenntnismäßige Unterstützung für Menschen beinhaltet, die an falscher Lehre festhalten oder Glieder solcher Kirchen sind, die solche Lehre zulassen. Mitgliedschaft in einer bestimmten Kirche ist immer eine Art äußerer Unterstützung oder Bekenntnis der Lehre jener Kirche, unabhängig davon, was das einzelne Glied sagt oder in seinem Herzen glaubt. [Dies schließt ein, dass es keine gemeinsame Missions- oder Evangelisationsarbeit, keine gemeinsamen Lehrvorträge, keine gemeinsame Chorarbeit, gemeinsame christliche Schulen oder gemeinsame diakonische Arbeit geben kann, da dies alles Tätigkeiten sind, die das christliche Bekenntnis zur Grundlage haben und ausdrücken.]
Wir akzeptieren keine Kirchengemeinschaft mit einer ‚rechtgläubigen’ Kirche, die aus bestimmten Gründen immer noch in Kirchengemeinschaft mit einer anderen falschgläubigen Kirche ist (widersprüchliche ‚Dreieckseffekte’).
4. Wir glauben, dass, wenn falsche Lehrer in der Kirche auftauchen, sie durch Lehrzuchtmaßnahmen ihres Amtes enthoben werden müssen, sobald es erwiesen ist, dass sie falsch lehren. (Tit. 3,10; Gal. 5,9; 2. Tim. 2,15-17)
Anmerkungen:
Das erste Anliegen der Kirche muss immer die Sorge für die Schafe sein, nicht die Sorge für schlechte Hirten oder falsche Lehrer. Falsche Lehre ist extrem gefährlich und muss von Anfang an gestoppt werden. Wenn die Kirche Irrlehren durch Lehrzuchtmaßnahmen bekämpft, wird sie rechtgläubig bleiben.
Wir denken nicht, dass die Grundsätze für Ermahnung in Matth. 18,15-17 oder die Beachtungen im Blick auf ‚schwache Brüder’, z.B. in Röm. 14 und Gal. 6,1-2, als Leitlinien für das Beenden von Kirchengemeinschaft verwendet werden sollten. Diese Stellen handeln von Einzelseelsorge, die immer unter Christen beachtet werden sollten, nicht von Grundsätzen über Kirchengemeinschaft oder wie mit falschen Lehrern umzugehen ist, deren Irrlehren öffentlich sind. (In den lutherischen Bekenntnissen wird sich im Zusammenhang mit Kirchengemeinschaft nie auf Matth. 18,15 bezogen. Es ist bezeichnend, dass sich auf diese Stelle nur im achten Gebot im Großen Katechismus bezogen wird, wo Luther über ‚geheime Sünden’ spricht.)
5. Wir glauben, dass gewissenhafte Christen ihre Kirche verlassen müssen, wenn sie durch das Wort Gottes erkennen, dass sie einer falschgläubigen Kirche angehören, die es zulässt, dass Menschenlehre mit der wahren Lehre Gottes vermischt wird [oder die falsche Lehre an die Stelle der Lehre der Heiligen Schrift setzt]. (Matth. 7,15; Joh. 10,5; Röm. 16,17)
Anmerkungen:
Hier geht es um den Fall, wenn die falsche Lehre schon offenbar ist oder wenn eine Kirche Schritt für Schritt sich in eine falschgläubige verwandelt hat. In einer falschgläubigen Kirche zu verbleiben mit der Begründung, Seelen gewinnen zu wollen, gegen die falsche Lehre zu protestieren und zu kämpfen, auf Erweckung und Erneuerung in der Kirche zu warten, darauf zu warten, ausgeschlossen [oder des Amtes enthoben] zu werden usw., ist gemäß der Heiligen Schrift nicht erlaubt. Der Befehl Gottes, falschgläubige Kirchen zu verlassen, lässt keine Wahl. Es gibt keine Ausnahmen von der Regel.
6. Wir glauben, dass die Lehre von der Kirchengemeinschaft Gottes große Fürsorge und Liebe für seine Kirche widerspiegelt, die er durch seinen Sohn Jesus Christus erlöst hat, und diese Lehre in die Praxis umzusetzen ist nichts als Liebe. (Joh. 10,9-16; 1. Joh. 5,1-3)
Anmerkungen:
Heute ist die alte Lehre von der Kirchengemeinschaft zumeist vergessen, wird nicht beachtet oder angesehen als undurchführbar, unnötig und ein liebloses Aufrichten von Schranken zwischen Menschen, die dem gleichen Gott dienen. Das ist eine Tragik. Das Ergebnis ist der moderne Ökumenismus mit weit offenen Türen für alle Arten von bösen Geistern. So lange die Kirche auf Erden ist, ist sie ecclesia militans (kämpfende Kirche) und muss gegen alle Versuche des Teufels kämpfen, das Wort Gottes und seine Heilige Kirche zu zerstören. Gottes Befehlen hinsichtlich Kirchengemeinschaft zu folgen heißt, seine Liebe zu allen Christen zu teilen, nicht zuletzt zu diejenigen, die noch in falschgläubigen Kirchen sind.
Von
Franz Pieper
(entnommen aus: Le Luthérien.
Organe des Églises Luthériennes
Libres de France et de Belgique.
Mai 1951, S. 1-2)
Gott will nur eine rechtgläubige Kirche auf
Erden haben, das heißt, eine solche Kirche, welche alle in der Heiligen Schrift
geoffenbarten Lehren glaubt und bekennt. Irrgläubige Gemeinschaften,
Gemeinschaften, welche in einem oder in mehreren Stücken von der in Gottes Wort
geoffenbarten Wahrheit abweichen, sind von Gott nur zugelassen wie jede andere
Sünde. Folgendes sind die Hauptgründe dafür, dass die Rechtgläubigkeit die von
Gott gewollte äußere Gestalt der Kirche ist.
Erstens: Gott befiehlt allen Predigern,
welche innerhalb seiner Kirche auftreten, dass sie sein Wort und nur sein
Wort predigen; die Prediger sollen weder von seinem Wort etwas abtun, noch zu
demselben etwas hinzutun. – Als der Herr Christus seiner Kirche vor seiner
Himmelfahrt den Befehl gab: „Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium
aller Kreatur!“ da setzte er nach dem Bericht des Evangelisten Matthäus (28,20)
noch ganz ausdrücklich hinzu: „und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe“. „Wer mein Wort hat, der predige
mein Wort recht; wie reimen sich Stroh und Weizen zusammen?“ Mit diesen durch
den Propheten Jeremia gesprochenen Worten (Jer. 23,28) verbietet es Gott allen
Predigern, mit Gottes Wort auch zugleich ihre eigenen Gedanken, also
Menschenwort, zu verkündigen. Nach der Heiligen Schrift ist es das größte Lob
für einen Prediger, wenn er Gottes Wort, wie es geoffenbart ist, unverkürzt und
unverfälscht predigt. So sagt von sich selbst der Apostel Paulus, 2. Kor. 2,17:
„Wir sind nicht wie etlicher viele, die das Wort Gottes verfälschen.“ Dagegen
ist es vor Gott ein Verbrechen, auf welches als Strafe Gottes zeitlicher und
ewiger Zorn gesetzt ist, wenn Prediger es sich herausnehmen, das Wort Gottes zu
verfälschen, das ist, von Gottes Wort entweder etwas abzutun oder demselben
etwas hinzuzusetzen. So spricht Gott durch den Propheten Jeremia (23,31-32):
„Siehe, ich will an die Propheten, spricht der Herr, die ihr eigen Wort führen
und sprechen: Er hat’s gesagt. Siehe, ich will an die, so falsche Träume
weissagen, spricht der Herr, und predigen dieselben und verführen mein Volk mit
ihren Lügen und losen Teidingen, so ich sie doch
nicht gesandt und ihnen nichts befohlen habe.“ Matth.
5,19 droht der Herr Christus selbst allen Lehrern: „Wer eins von diesen
kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute also, der wird der Kleinste
heißen im Himmelreich“, das heißt, der wird gar nicht ins Himmelreich kommen.
Irrlehrer sind nach Gottes Willen in der Kirche so wenig existenzberechtigt,
dass Gott im Alten Testament, wo er mehr mit leiblichen Strafen umging, die
Irrlehrer zu töten befahl. So lesen wir an der denkwürdigen Stelle 5. Mose 13,6
ff.: „Wenn dich dein Bruder, deiner Mutter Sohn, oder dein Sohn, oder deine
Tochter, oder das Weib in deinen Armen, oder dein Freund, der dir ist wie dein
Herz, überreden würde heimlich und sagen: Lass uns gehen und andern Göttern
dienen, die du nicht kennst, noch deine Väter, die unter den Völkern um euch
her sind, sie seien dir nahe oder ferne, von einem Ende der Erde bis an das
andere, so bewillige nicht und gehorche ihm nicht. Auch soll dein Auge seiner
nicht schonen und sollst dich seiner nicht erbarmen noch ihn verbergen, sondern
sollst ihn e4rwürgen. Deine Hand soll die erste über ihm sein, dass man ihn töte;
und darnach die Hand des ganzen Volkes. Man soll ihn zu Tode steinigen.“ Im
Neuen Testament geht Gott nicht mehr so mit leiblichen Strafen um, ja, er hat
es seiner Kirche ausdrücklich verboten, mit leiblichen Strafen und überhaupt
mit leiblicher Gewalt gegen Irrlehrer zu kämpfen. St. Paulus muss durch den
Heiligen Geist erinnern: „Die Waffen unserer Ritterschaft sind nicht
fleischlich.“ Aber dennoch hat Gott auch im Neuen Testament das Gewerbe der
falschen Lehrer ganz deutlich als die schwerste Sünde bezeichnet, als ein
Gewerbe, das er mit seinem Fluch belegt, mit zeitlicher und ewiger Strafe
bedroht. So schreibt der Apostel Paulus durch den Heiligen Geist, Gal. 1,8:
„Aber so auch wir oder ein Engel vom Himmel euch würde Evangelium predigen
anders, als das wir euch gepredigt haben, der sei
verflucht!“ Nun müssen wir aber sagen: Gebietet Gottes Wort allen Lehrern, dass
sie nur das Recht in der Kirche lehren sollen, und hat Gott auf das strengste
alle falsche, von Gottes Wort abweichende Lehre untersagt, so ist damit
bewiesen, dass Gott nur eine rechtgläubige, nicht auch zugleich eine
irrgläubige Kirche haben wolle. Dass es irrgläubige Kirchen gibt, steht
lediglich unter Gottes Zulassung wie Gott auch andere Sünden zulässt.
Zweitens: Dass Gott nur eine rechtgläubige
Kirche haben wolle, folgt nicht nur aus dem Gebot, welches Gott den Predigern, die in der Kirche zu lehren
haben, gegeben hat, sondern das ergibt sich auch mit Notwendigkeit aus dem
Gebot, welches Gott allen Christen
ohne Ausnahme gegeben hat. Gott befiehlt nämlich allen Christen ohne Ausnahme,
nur solche Prediger zu hören, welche Gottes Wort unverkürzt und unverfälscht
predigen. „Meine Schafe“, sagt der Herr Christus selbst, „hören meine Stimme und ich kenne sie und sie
folgen mir.“ (Joh. 10,27). „So ihr
bleiben werdet an meiner Rede, so
seid ihr meine rechten Jünger“, spricht er Joh. 8,31; und von der Gemeinde zu
Jerusalem heißt es lobend: „Sie blieben aber beständig in der Apostel Lehre“
(Apg. 2,42). Solche Prediger hingegen, welche Gottes Wort fälschen, sollen die
Christen nach Gottes ausdrücklichem und ernstem Befehl
meiden. Joh. 10,5 sagt der Herr von
den Christen: „aber einem Fremden folgen sie nicht nach, sondern fliehen von
ihm“. Er selbst gebietet Matth. 7,15: „Sehet euch vor
vor den falschen Propheten.“ Er gebietet durch den
Apostel Paulus Röm. 16,17: „Sehet auf die, die da Zertrennung und Ärgernis
anrichten neben der Lehre, die ihre gelernt habt, und weichet von denselben.“
Er gebietet durch den Apostel Johannes: „So jemand zu euch kommt und bringet
diese Lehre nicht (nämlich die Lehre Christi), den nehmet nicht zu Hause und
grüßt ihn auch nicht (nämlich als euren Glaubensbruder).“ Den Christen wird
sehr oft in der Heiligen Schrift eingeschärft, einander die Schwachheiten zu
tragen, aber man kann die ganze Heilige Schrift von Anfang bis zu Ende
durchlesen und man wird keine Stelle finden, wo Gott den Christen gebietet oder
es ihnen auch nur erlaubt, Irrlehrer zu tragen oder zu dulden; von Irrlehrern
sollen die Christen sich abwenden, sie meiden, sie fliehen, mit ihnen nichts zu
schaffen haben. Will aber Gott von
allen seinen Christen haben, dass sie nur rechte Lehrer hören und alle falschen
Lehrer meiden, so ist damit wiederum bewiesen, dass Gott nur eine rechtgläubige
Kirche haben will. Freilich, tatsächlich gibt es viele Christen auch in den
irrgläubigen Gemeinschaften; es gibt also viele Christen, die tatsächlich dem
Gebot des Herrn, alle Irrlehrer zu meiden, nicht nachkommen. Wir Lutheraner,
die wir behaupten, dass die evangelisch-lutherische Kirche allein die
rechtgläubige Kirche sei, gestehen doch zu mit Dank gegen Gott, aufgrund des
Wortes Gottes, dass es auch in irrgläubigen Gemeinschaften wahre Christen,
wahre Kinder Gottes gibt, insofern nämlich in diesen irrgläubigen
Gemeinschaften noch wesentliche Stücke des Wortes Gottes, wenn auch mit Irrtum
vermischt, gepredigt werden. Aber dabei halten wir fest, dass auch für diese
Christen innerhalb der irrgläubigen Gemeinschaften das Gebot Gottes Geltung behalte,
alle Irrlehrer zu meiden; und dass Christen diesem Gebot nicht nachkommen, ist
eine Sünde, welche Sünde ihnen freilich vergeben wird, so lange sie aus
Schwachheit und Mangel an der rechten Erkenntnis sündigen.
Drittens: Alle Christen sollen nach der
Heiligen Schrift in dem von Gott vorgegebenen Glauben durchaus einig sein.
Unter den Christen gibt es viel Verschiedenheit, und muss es notwendigerweise
viel Verschiedenheit geben. Erstens auf dem natürlichen Gebiet. Es gibt
schwarze Christen, weiße Christen, gelbe Christen, der Hautfarbe nach; es gibt
gelehrte und ungelehrte Christen; es gibt Christen, die in Republiken leben, es
gibt auch Christen, die in Monarchien leben. Diese und andere Verschiedenheiten
finden sich unter den Christen auf dem natürlichen Gebiet. Dann gibt es einen
Unterschied unter den Christen auch auf dem kirchlichen Gebiet, nämlich in
allen den Dingen, welche durch Gottes Wort nicht bestimmt sind, z.B. in den
kirchlichen Zeremonien. Diese Dinge mag die Kirche jedes Orts und jedes Landes
ordnen, wie es ihr am besten erscheint. So mag die Kirche in Amerika andere
Zeremonien haben als die Kirche in Europa, und die Kirche mag andere Zeremonien
haben als die Kirche in Afrika und Asien. Aber in einem Stück sollen alle Christen, ob sie weiß oder schwarz, gelehrt
oder ungelehrt, ob sie Europäer oder Amerikaner oder Chinesen oder Inder sind –
in einem Stück sollen sie alle
übereinstimmen und nicht die geringste Verschiedenheit unter ihnen sich finden:
Das ist der Glaube oder die Lehre. So schreibt der Apostel Paulus, 1. Kor.
1,10: „Ich ermahne euch aber, liebe Brüder, durch den Namen unseres Herrn Jesus
Christus, dass ihr allzumal einerlei Rede führet und lasset nicht Spaltungen
unter euch sein, sondern haltet fest aneinander in einem Sinn und in einerlei
Meinung.“ Christen sollen also in Bezug auf die Lehre dieselben Worte, und zwar
in einem und demselben Sinn, gebrauchen, d.h. sie sollen in der Lehre oder im
Glauben übereinstimmen. Sind verschiedene Meinungen oder Spaltungen in der
Lehre vorhanden, so ist das gegen Gottes
ausgesprochenen Willen. – In neuerer Zeit beruft man sich für die Berechtigung
der Verschiedenheit des Glaubens in der Kirche auf die Verschiedenheit der Gaben, welche die einzelnen Nationen und
die einzelnen Lehrer besitzen. Man hört nicht selten die Redeweise, dass die
besonderen Eigenarten der Nationen und der Lehrer notwendig auch eine
Verschiedenheit im Glauben herbeiführen müssten. Das ist aber eine Weisheit,
die durch Gottes Wort als Torheit bezeichnet wird. Eph. 4, wo der Apostel
Paulus von den verschiedenen, der Kirche verliehenen Gaben handelt, sagt er,
dass die verschiedenen Gaben der Kirche zu dem Zweck gegeben seien, damit alle
Christen zu dem einen Glauben und der
einen Erkenntnis Jesu Christi kommen
möchten. Nun machen wir wiederum den Schluss: Wenn aber alle Christen nur den
einen in Gottes Wort geoffenbarten Glauben haben sollen, so will Gott auch nur
eine rechtgläubige Kirche haben. Von verschiedenen gleichberechtigten Richtungen
innerhalb der Kirche zu reden, ist wider Gottes klares
Wort. Nach der Schrift ist nur eine Richtung berechtigt, nämlich die Richtung,
welche in allen Stücken bei Gottes Wort bleibt; alle andern, ob sie nun viel
oder wenig von Gottes Wort abweichen, sind in Gottes Wort verboten. Alle
Christen sollen zur rechtgläubigen Kirche gehören, das ist der in Gottes Wort
ausgesprochene Wille Gottes.
Und endlich: Dass Gott nur eine
rechtgläubige Kirche haben wolle, geht auch hervor aus den verschiedenen Namen,
welche der Kirche in der Heiligen Schrift gegeben werden. Die Kirche heißt in
der Heiligen Schrift das „Haus Gottes“ (1. Tim. 3). Sie heißt Gottes Haus, weil
Gott Herr in diesem geistlichen Haus ist. Wie es in einem irdischen Haus nur
dann recht steht, wenn das Wort des Hausherrn im Haus regiert, so steht es in
der Kirche, in dem Haus Gottes, nur dann recht, wenn allein Gottes, des
Hausherrn, Wort in der Kirche regiert. Insofern in der Kirche Menschenwort
gelehrt wird, setzt man Gott, den Hausherrn, ab und ist die Kirche nicht Gottes
Haus, sondern des Teufels Haus; denn der Teufel ist es, der hinter jeder
Menschenlehre, die immer Irrlehre ist, steckt. – Die Kirche heißt ferner das
„Reich Christi“ (Joh. 18) und zwar heißt sie das Reich Christi, weil die von
Christus geoffenbarte Wahrheit in diesem Reich verkündigt wird. Wir nun aber
etwas anderes als Christi Wahrheit in diesem Reich gepredigt und geglaubt, so
wird insofern Christus als der Herr dieses Reiches abgesetzt. So ist es
insofern nicht mehr Christi, sondern der Menschen Reich. – Ferner: Die Kirche
wird in der Heiligen Schrift oft das „Himmelreich“ genannt. Die Kirche ist aber
nur deshalb das Himmelreich hier auf Erden, weil in der Kirche Gottes Wort gepredigt wird. Als der
Heiland selbst Gottes Wort auf Erden predigte, da sagte er: „Das Himmelreich
ist nahe herbeigekommen.“ Wir haben von Gott hier auf Erden nur so viel als wir
aus seinem Wort von ihm erkennen. Gott tritt hier auf Erden nur in der Hülle
des Wortes an uns heran, nicht unmittelbar. Wo daher Gottes Wort gepredigt
wird, da kommt Gott zu uns, da ist das Himmelreich auf Erden. Wo aber
Menschenwort gepredigt wird, da ist insofern nicht das Himmelreich
sondern ein Weltreich, ein Menschenreich. – Und endlich: Die Kirche wird oft
die Braut Christi genannt. Die Kirche ist die Braut Christi dadurch, dass sie
allein Christi Wort hört, glaubt und demselben anhängt. Insofern die Kirche ihr
Ort einem andern zuwendet und damit ihr Herz auch einem andern schenkt, fällt
sie von Christus ab, wird sie zu einer geistlichen Ehebrecherin. Deshalb
ermahnt der Apostel auch die Korinther, sie sollen sich ja vor allen Irrlehrern
hüten, damit er die korinthische Gemeinde als eine reine Braut bei Christus
erhalten könne. Kurz, wir mögen in der Heiligen Schrift hinsehen, wo wir
wollen, überall tritt uns die Wahrheit als eine in der Schrift geoffenbarte
entgegen: Nach Gottes Willen soll es nur eine rechtgläubige Kirche auf Erden
geben.
Seit der Lutherische Weltbund als
Nachfolgeorganisation des Lutherischen Weltkonvents nach dem Zweiten Weltkrieg
gegründet wurde, wurde auch immer wieder versucht, bibel- und bekenntnistreue
lutherische Kirchen in diese Vereinigung hineinzuziehen. Über viele Jahre war
es für Kirchen wie der Missouri-Synode, der Wisconsin-Synode und den mit ihnen
verbundenen Kirchen eindeutig klar, dass sie in dieser Vereinigung nicht dabei
sein können. Leider ist diese Haltung durch die Aufweichung der
geistlich-theologischen Haltung der Missouri-Synode seit den 1940er Jahren in
ihrem Umfeld immer mehr ins wanken gekommen und
mehrere ihrer aus der Missionsarbeit hervorgegangenen Schwesterkirchen sind
heutzutage sowohl im Lutherischen Weltbund (LWB) als auch im Internationalen
Lutherischen Rat (ILR) Mitglied. Andere, wie die liberale Lutheran
Church of Australia, ist offiziell nirgends Mitglied,
strebt aber einen Gaststatus im LWB an und übt Kirchengemeinschaft mit
Gliedkirchen des LWB wie des ILR. Auch die Selbständige Evangelisch-Lutherische
Kirche (SELK) in Deutschland will Gastmitglied werden. Dagegen hält die
Wisconsin-Synode mit den mit ihr in der Konfessionellen
Evangelisch-Lutherischen Konferenz (KELK) verbundenen Kirchen daran fest, dass
eine Mitgliedschaft im Lutherischen Weltbund nicht in Frage kommt. Wie ist nun
der Lutherische Weltbund zu beurteilen? Nachfolgend eine Darlegung, die die
Freie Evangelisch-Lutherische Kirche in Finnland (heute: Finnische
Konfessionelle Lutherische Kirche, STLK) schon 1963 herausgegeben hat, die aber
an ihrer Richtigkeit nichts verloren hat. Ja, die Zustände, der geistliche
Verfall, hat seitdem nur noch zugenommen, die ökumenische Vermischung
besonders.
Die
Stimme der Freien Ev.-Luth. Kirche in Finnland zu der Frage vom Lutherischen
Weltbund als kirchlicher Gemeinschaft
Von
P. A. Aijal Uppala-Wegelius +
Bekenntnisstand des LWB:
Der LWB will nach seiner Verfassung eine
kirchliche Gemeinschaft aufgrund des lutherischen Glaubens und Bekenntnisses
sein. Er bekennt sich also im Artikel II dieser Verfassung in seiner Weise zur
Heiligen Schrift und zum lutherischen Bekenntnis.
Der LWB und die Heilige
Schrift:
Nach dem Artikel II (a) der Verfassung des
LWB sollen alle Gliedkirchen die Heilige Schrift „als die alleinige Quelle und
unfehlbare Norm alles Lehrens und Handelns der Kirche anerkennen“. – Obwohl
hier die „unfehlbare Norm“ ein starker Begriff in Bezug auf die Bewährtheit der
Heiligen Schrift zu sein scheint, ist damit nicht gesagt, was der LWB über die
Heilige Schrift lehrt, sondern lediglich, dass man die Heilige Schrift
irgendwie besonders gebrauchen wird. Das „Unfehlbare“ bleibt ein Rätsel, wenn
es nicht nur eine traditionelle Phrase ist, denn die Gliedkirchen des LWB
[darunter die sich lutherisch nennenden Landeskirchen der Bundesrepublik
Deutschland, Anm. d. Hrsg.] stehen zur Heiligen Schrift modern-rationalistisch.
Wie wir es alle sehr wohl wissen, hat die Bibel unter den betreffenden
Theologen ganz allgemein ein völlig zerschlagenes, menschliches Ansehen. Der
frühere Präsident des LWB, Bischof Hanns Lilje, hat einmal geschrieben: „Wir
können nicht hinter die Linie zurück, die von Karl Barth, Rudolf Bultmann und
Paul Tillich gezogen ist.“1
Eine Stellung zur Heiligen Schrift, wie
Luther, die Dogmatiker, Walther, Hönecke und Pieper
sie hatten, haben die Gliedkirchen nicht.
Der LWB und die lutherische
Lehre:
Nach dem Artikel II (b) der Verfassung wird
noch die Confessio Augustana und Luthers Katechismus als unverfälschte
Auslegung des Wortes Gottes betrachtet. – Dies kann ja nicht bedeuten, dass die
Gliedkirchen an die Lehrstücke des lutherischen Bekenntnisses gebunden wären.
Erstens verhalten sie die Gliedkirchen formell („de iure“)
sehr verschieden zu der Lehre der Bekenntnisschriften, und zweitens ist die
Bekenntnistreue in praxi wieder eine ganz andere Sache.
Das Exekutiv-Komitee des LWB hat auch
erklärt, dass Artikel II (b) gemäß der Überschrift nur „Grundlage“ bedeutet und
dass der LWB keine präzise Lehre vertritt.2
In der australischen Kirchensache [es ging
da um die Gespräche zwischen der dem LWB abgehörenden
Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Australiens und der mit Missouri
verbundenen Evangelisch-Lutherischen Kirche Australiens; beide haben sich, ohne
wirkliche Lehreinigung später zur Lutheran Church of Australia zusammengeschlossen, ausgenommen diejenigen
Gemeinden, die dann die Evangelical Lutheran Congregations of the Reformation bildeten, Anm.
d. Hrsg.] ging man auf der Seite des LWB so weit, dass man in einem Gutachten
die Ansicht vertrat, dass „es sogar gut gewesen wäre, wenn ein solcher Artikel
II überhaupt nicht in die Verfassung gekommen wäre“. Ein Bund oder eine
Föderation brauchte – meinte man – kein Bekenntnis. Es wäre genug gewesen, zur
zu bestimmen, „wie die Bekenntnisparagraphen der Kirchen zumindest lauten
müssen“ (Minimalforderung).3 Dies hat
man in ernster Meinung angeführt und dabei wollte man doch noch lutherischer
Weltbund sein. Hier war nichts mehr von magno consensu und von der Bekenntnistreue in rebus
et in phrasibus [in der Sache und in Worten, Anm. d.
Hrsg.], wie sich die Unterschreiber der Formula Concordiae
zur lutherischen Lehre bekannten.
Diese freie Stellung zur lutherischen Lehre
kann man im LWB verstehen, denn der Artikel II bereitet dem LWB große
Schwierigkeiten. Er muss in der Bekenntnisstellung auf die Stellung der
Gliedkirchen hinweisen und ihnen die Sache überlassen:4
„… der LWB … ist … an
gleiche geistliche Norm gebunden, an die seine Gliedkirchen … gebunden sind“…
„So sollte man darauf verzichten, den zweifellos gegebenen Tatbestand, dass der
LWB auch in der Richtung der Lehre und des kirchlichen Handelns wirksam sein
muss, rechtlich festzulegen oder institutionell zu sichern.“ … „Die Grundlage
des LWB ist von dem Bekenntnisstand seiner Gliedkirchen, die durch ihn handeln,
abgeleitet. Darum sind auch die Gliedkirchen für ihre Innehaltung
verantwortlich …“
Also: Der LWB bedarf einer Bekenntnisnorm.
Wie sie ist, kann der LWB sachlich nicht angeben. Die Verweisung an die
Lehrnormen der Gliedkirchen führt in ein Lehrchaos, denn die Gliedkirchen sind
hierbei auch de iure ganz verschieden – von der
Wirklichkeit ganz zu schweigen! …
Hieraus kann man schon deutlich
feststellen, dass der Bekenntnisartikel II (b) nur eine unklare Formalität
darbietet, wie ähnliche Verordnungen in den Verfassungen der Gliedkirchen. Er
ist nicht ernst gemeint.
Demgemäß müssen die Begriffe „lutherisch“
und also auch „lutherische Kirche“ in der Luft schweben,5
„lutherischer Weltbund“ ebenso.
Prof. Hermann Sasse sagt mit Recht, dass
„die lutherische Kirche“ in solcher Wirklichkeit „nur noch als Denkrichtung,
als theologische Schule, fortlebt, bis auch diese Denkrichtung tot ist. … Es
ist das traurige, aber unabwendbare Ergebnis der europäischen
Kirchengeschichte: Die Landeskirche kann nicht mehr Bekenntniskirche sein.
Lutherische Kirche aber ist ihrem Wesen nach Bekenntniskirche.“6
Auch der Begriff „Weltluthertum“ ist nur
eine nominelle Angelegenheit. Es fehlt ihm vollständig eine concordia
in der lutherischen Lehre. Auch Luther stellt gegen die Papstkirche fest.7
Wenn eine in Lehresachen freie Wege gehende
Kirche ihren alten Bekenntnisparagraphen noch beibehalten hat, gilt da diese
Beurteilung des Doktors C.F.W. Walther:
„… so ist die ganze Theorie,
dass eine Kirche so lange eine wahre sei, als in derselben die rechte Lehre „doctrina publica“ ist, … nichts als ein juristisches Fündlein. … Dass die rechte Lehre in dieser Weise „docrtrina publica“ in einer Landeskirche ist, macht sie nur
umso verwerflicher …“8
Wenn wir dies feststellen müssen, wissen
wir zu gut, dass in diesem nominellen Luthertum auch aufrichtige Herzen sind –
sogar große Parteien, die in lutherischen Lehrfragen Ernst machen wollen.
Unsere Freikirchen kommen ja von solchen Kreisen her. Und im Jahr 1961 hat ein
solcher Verein in der finnischen Staatskirche sogar die verkürzte Pieper’sche Dogmatik in finnischer Sprache herausgegeben –
und zwar mit der Herausgeber doch nicht mit allen
Stücken zufrieden sei. – Diese Einzelnen können aber am unrichtigen
Bekenntnisstand ihrer Kirche das Falsche nicht berichtigen.
Der LWB – nichtkirchlicher
Zweckverband oder Kirche?
Es ist ja selbstverständlich, dass ein LWB
in keiner Weise eine „Superkirche“ mit regierenden Befugnissen sein kann (Art.
III). Wenn er aber eine freie „Vereinigung von lutherischen Kirchen“ ist, muss
es festgestellt werden, ob diese Vereinigung eine nichtkirchliche (res externa) Angelegenheit sei
oder ob sie eine gemeinsame Kirchlichkeit, eo ipso
Kirche, ist.
Der LWB dient u.a. folgenden Zwecken (Art.
III):
-
bezeugt vor der Welt einmütig das Evangelium
von Jesus Christus;
-
pflegt Einigkeit des Glaubens und Bekennens
der Gliedkirchen;
-
entwickelt brüderliche Gemeinschaft und
gemeinsame Studienarbeit unter Lutheranern weiter;
-
missionarische und katechetische Aufgaben
-
unterstützt lutherische Gruppen, die solches
bedürfen, auch geistlich;
-
andere Aufgaben, welche die Gliedkirchen ihm
übertragen.
Hierzu kommt noch folgendes:
-
Der LWB will eine Bekenntnisgemeinschaft sein
(Art. II).
-
Er pflegt Abendmahlsgemeinschaft. Bei der
Vollversammlung wird an den Konferenztagen am Morgen Abendmahlsgottesdienst
gehalten.
-
Predigten werden im Gastgeberland gehalten.
Alle diese Aufgaben und der notierte
Bekenntnisstand mit Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft zeigen einen kirchlichen
Charakter des LWB. Hier handelt es sich um genau dieselbe Kirchlichkeit, wie
wir sie z.B. in einer Synodalkonferenz oder teilweise in einer Synode finden.
Auch eine Landeskirche oder Staatskirche wie eine Synode ist Kirche, obwohl die
Taufen und sonstige res sacrae
in den Ortsgemeinden eigentlich praktiziert werden. Also ist der LWB
prinzipiell und in seinen Funktionen eine Kirche.
Noch mehr: In dem Bericht „Zum Wesen des
LWB“9 lesen wir, dass der LWB darauf
hinwirken soll, „dass seine Gliedkirchen zu tatsächlicher Kirchengemeinschaft
untereinander kommen, wie dies in der These II/5 von Minneapolis dringend
ausgesprochen ist“. [Bei der Vollversammlung 1983 in Budapest wurde die
allgemeine Kirchengemeinschaft der LWB-Gliedkirchen beschlossen. Anm. d. Hrsg.]
Und wenn wir fragen, wie diese Kirchengemeinschaft verwirklicht werden würde,
lesen wir weiter: „Es ist denkbar, dass es in der Zukunft von dem Lutherischen
Weltbund übernommen wird …“
Vor den Vollversammlungen geben die Leiter
solcher Verbände Aussagen, die für das Publikum bestimmt sind. So hat auch der
Generalsekretär des LWB in einem Interview10 gesagt: „… der LWB ist nicht nur ein
weltweiter Verband, sondern er ist eine geistliche und ökumenische Bewegung.
Die lutherischen Kirchen sind wahrhaft eine Kirche, eine Familie
und ein Leib“ (Hervorheb. Uppala).
Und man ist so weit gegangen, dass ein
finnischer Bischof, der sich zu den strengeren Lutheranern in der finnischen
Staatskirche hält, über die Gesamtvertretung des LWB bei der Vollversammlung
sagt: „Welche Gemeinschaft, welcher Geschwisterkreis der begnadigten Sünder,
vorher persönlich Unbekannte und doch aufs engste unsere Brüder und Schwestern
in unserem gemeinsamen Glauben und Bekenntnis.“11
Wir haben es also beim LWB mit kirchlichen
Angelegenheiten – mit einer Gesamtkirche zu tun, wenn auch sie organisatorisch
noch nicht ganz fertig ist.
Der LWB und die ökumenischen
Bewegungen:
Auch diesem Zweck will der LWB dienen (Art.
III d): „Die lutherische Beteiligung an ökumenischen Bewegungen“.
Auch in dem heutigen kirchlichen Wirrwarr
hat der LWB sich also der ökumenischen Bewegung angeschlossen. Darüber braucht
man sich nicht zu wundern, da er in Fragen der lutherischen Lehre nur eine
ungewisse Lehrgrundlage vertritt. Das Ziel der lutherischen Kirchen „ist nicht,
dass alle ‚lutherisch’ werden, wohl aber, dass alle zur Einmütigkeit in der
Verkündigung und dem Bekenntnis des Evangeliums finden möchten“.12
Auch in der Hauptlehre ist dem LWB das lutherische Bekenntnis nur eine
Grundlage und man hat hier auch verschiedene Lehren. Auch das willkürlich
begrenzte consentire de doctrina
evangelii (CA II) gehört zu der menschlichen
Lehrfreiheit solcher Kirchen.
In diesen Bestrebungen sollte man nicht den
lutherischen Namen gebrauchen, da man die lutherische Lehre „in doctrina et omnibus illius partibus“13 [Lehre im Ganzen wie im Einzelnen, Hrsg.]
nicht mehr bekennt.
Die Lutheraner bekennen ihre Lehre „und
keine andere“ als die Wahrheit Gottes, „darwider sie
auch nichts heimlich noch öffentlich reden noch schreiben wollen, sondern
vermittelst der Gnade Gottes dabei gedenken zu bleiben“.14
Und sie wussten, dass die frommen, unschuldigen Leute in anderslehrenden
Kirchen – „wenn sie in der Lehre recht unterrichtet werden, durch Anleitung des
Heiligen Geistes zu der unfehlbaren Wahrheit des göttlichen Worts mit uns und
unseren Kirchen und Schulen sich begeben und wenden werden.“15
– Die Ökumeniker sprechen und tun anders.
Von
Roland Sckerl
Diese Frage ist eine Frage, die seit dem
19. Jahrhundert immer wieder aktuell ist. Die oben (S. 5-7) angegebenen Thesen
geben dazu die biblische Grundlage. Was also sagt uns die Bibel: Gott will nur
eine rechtgläubige Kirche, also eine Kirche, die nicht nur theoretisch (de iure, also in ihrer Verfassung) sich rechtgläubig gibt,
sondern die tatsächlich aufgrund der Lehre und Praxis in ihr, auf den Kanzeln,
den Lehrstühlen, in den Kirchengemeinden, die Bibel- und Bekenntnistreue lebt.
Wenn also eine Kirche sich zwar in ihrer Verfassung zu den lutherischen
Bekenntnissen hält, ja, vielleicht sogar zur Heiligen Schrift Gottes als dem
verbalinspirierten Gotteswort bekennt, so heißt das nichts, wenn dies nicht zu
entsprechender Lehrzucht führt im Blick auf das, was auf der Kanzel, den
Lehrstühlen, in Publikationen ihrer Glieder vertreten wird. Natürlich taucht in
jeder Kirche einmal falsche Lehre auf. Die Frage ist nur: Wie wird damit
umgegangen? Wird mit dem, der sie aufgebracht hat, gesprochen, so dass er widerruft
oder, wenn er nicht widerruft, ausgeschlossen wird? Oder lässt man ihn
letztlich gewähren, bzw. kommt es zu keinem Widerruf? Wenn letzteres der Fall
ist, dann ist die Kirche nicht mehr rechtgläubig. Wenn Bibel- und
Bekenntnistreue nur noch eine Partei neben anderen in der Kirche ist, so ist
das eben keine Kirche mehr, wie Gott sie haben will, sondern eine
unionistische, pluralistische Kirche, in der neben der wahren auch die falsche
Lehre existieren kann.
Wie sind da nun die sich lutherisch
nennenden Landeskirchen anzusehen? Schon rein historisch ist festzustellen,
dass es auch nach der Überwindung des groben Rationalismus im 19. Jahrhundert
im Zuge der Erweckungsbewegung und der kirchlichen Erneuerung nirgends zu einer
Erneuerung wirklich bibel- und bekenntnistreuer lutherischer Landeskirche
gekommen ist. Es hat, vor allem nach heutigen Verhältnissen betrachtet, sehr
konservative Landeskirchen gegeben, wie etwa Mecklenburg und z.T. Sachsen und
Bayern. Aber dennoch ist die Verbalinspiration und Irrtumslosigkeit der Schrift
nicht durchgängig bezeugt worden. Das ist einer der Artikel, um die es immer
wieder bei dem Ringen in der Leipziger Mission ging. Die Haltung gegenüber der
Union ist immer mehr aufgeweicht, was sich besonders in der Allgemeinen
Evangelisch-Lutherischen Konferenz zeigte. Lehrzucht gegen liberale Pastoren,
bis hin gegen Leugner der Dreieinigkeit (etwa P. Sulze in Sachsen), ist nicht
durchgeführt worden. Abendmahlszucht, etwa gegen solche, die andere zur
Trunksucht verführt oder sie darin unterstützt haben, wurde massiv von der
Kirchenleitung behindert (der Grund, weshalb P. Hörger aus der bayerischen
Landeskirche austrat). Die führenden Fakultäten des landeskirchlichen
Luthertums, wie etwa Rostock, Leipzig und Erlangen, waren alles andere als
bibel- und bekenntnistreu. Darum hat auch die liberale Theologie schon in der
2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wieder in großem Maße einbrechen können, darum
auch die Duldung für alle möglichen Richtungen, die sich nach dem 1. Weltkrieg
breit machten.
Nach dem 2. Weltkrieg hat sich das nicht
nur nicht gebessert, sondern massiv verschlimmert. Alle Landeskirchen sind
geprägt von der modernistischen historisch-kritischen Bibelauffassung;
Lehrzucht ist praktisch völlig unbekannt, Tauf- und Abendmahlszucht ebenso. Es
findet eine allgemeine Verbrüderung mit allen Konfessionen statt. Die
Landeskirchen sind in keiner Weise Bekenntniskirchen und wollen es bewusst
nicht sein, sondern ein Spiegel der weltlichen Gesellschaft. Die markantesten
Irrlehren zeigen sich in der Leugnung der Verbalinspiration und
Irrtumslosigkeit der Schrift, dem weithin fehlenden Ruf zur Umkehr, der
Frauenordination, dem sozialen Evangelium, der vielfachen Leugnung selbst
fundamentaler Lehrartikel, wie Christi Kreuzestod und Sühnopfer, Christi
Auferstehung, dem Sechstagewerk der Schöpfung. Die lutherischen Landeskirchen
haben durch die Arnoldshainer Thesen und die
Leuenberger Konkordie, obwohl tatsächlich keine umfassende Lehreinheit erreicht
wurde, Kirchen- und Abendmahlsgemeinschaft mit den reformierten Kirchen
errichtet, sie stehen in Gemeinschaft mit den Methodisten, den Bund-Mennoniten
und pflegen Gemeinschaft in den ökumenischen Gottesdiensten auch mit Rom. Sie
haben, trotz massiver Proteste selbst von landeskirchlichen Theologen, die
Gemeinsame Erklärung mit Rom angenommen und damit die biblisch-reformatorische
Rechtfertigungslehre aufgegeben.
Auch rein rechtlich gibt es schon lange
keine lutherischen Landeskirchen mehr. Mit ihrem Eintritt in die Evangelische
Kirche in Deutschland (EKiD) haben sie auch rechtlich
aufgehört, lutherische Kirchen zu sein, da sie Teil einer unionistischen
Großkirche wurden. Allesamt haben sie, als Verbeugung vor der political correctness, die Barmer
Erklärung, eine unionistische Erklärung mit erheblichen Mängeln, ihren
Bekenntnisschriften hinzugefügt; durch die Arnoldshainer
Erkärung, die Leuenberger Konkordie und die
Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre haben sie auch ihren juristischen
Bekenntnisstand völlig verändert.
Aus diesen Gründen ist es eindeutig, dass
keiner, der wirklich bibel- und bekenntnistreu lutherisch sein will, in einer
sich lutherisch nennenden Landeskirche Glied sein kann, wenn er wirklich Gottes
Wort folgen will.
Von
Roland Sckerl
Seit das brandenburgische Herrscherhaus
1611 vom Luthertum zum Calvinismus abfiel, war es sein Ziel, das Luthertum in
den von ihm beherrschten Ländern zu zerstören. Die Verpflichtung der Ordinanden auf die Konkordienformel musste heimlich, gegen
den Willen des Herrschers, geschehen. Brandenburgische Theologiestudenten
durften nicht mehr auf den sächsischen Hochschulen studieren. Durch massiven
staatlichen Terror versuchte der Kurfürst Friedrich Wilhelm I. im 17.
Jahrhundert, die lutherischen Pastoren zum Schweigen zu bringen, dass sie die
Lehrunterschiede zu den Reformierten nicht mehr öffentlich machen sollten,
hoffte er doch, dass so allmählich das Bewusstsein schwinden werde, was es
heißt, lutherisch zu sein und was Lutheraner von den Reformierten unterscheidet,
So hoffte man, die Union zu erreichen, die auch immer
wieder versucht wurde, von dem besagten Kurfürsten, wie auch von seinen
Nachfolgern.
Mit Brachialgewalt – bis hin zum Einsatz
von Soldaten – wurde sie dann von König Friedrich Wilhelm III. im 19.
Jahrhundert durchgesetzt. Der Anfang wurde 1811 damit gemacht, dass die
Konsistorien zusammengelegt wurden. 1817 wurde, in perfider Verkehrung des
Sinnes, das Reformationsgedenken dazu verwendet, die Union auch im Gottesdienst
einzuleiten. Der König selbst, dem persönliche Frömmigkeit, erwachsen unter dem
Erleben der französischen Unterdrückung der Befreiungskriege, nicht
abgesprochen werden darf, arbeitete die Unions-Agende für die Gottesdienste
aus, die ab 1830 verwendet werden musste. Damit war die Union vollzogen, unter
Bruch des Westfälischen Friedens, der gemäß der Bundesakte des Deutschen Bundes
in allen Gliedstaaten desselben zum Rechtsbestand gehörte und den Bestand der
lutherischen Kirche garantierte.
Johann Gottfried Scheibel war nach 1817
ziemlich der Einzige gewesen, der gegen die heraufziehende Union protestiert
und seine Personalgemeinde an der Elisabethkirche in Breslau in den
Unterscheidungslehren unterwiesen hatte. Dabei geht es nicht nur um die
tiefgreifende Differenz im Abendmahl (das ist – das bedeutet) und in der
Erwählungslehre (Gnadenwahl – doppelte Prädestination), sondern auch im
Verständnis von Gesetz und Evangelium (diese Unterscheidung kennt der
Calvinismus so nicht, ist auch stärker vom Gesetz geprägt und sieht das
Evangelium als die Erfüllung des Gesetzes), im Schriftverständnis (Christus für
uns im Zentrum – souveräner Gott im Zentrum), im Verständnis von der Kirche
(der Calvinismus zerreißt letztlich die Eine Kirche in eine solche, die
unsichtbar und eine solche, die sichtbar ist; er behauptet eine biblisch
vorgegebene Kirchen- und Ämterverfassung), im Verständnis vom Staat (er
propagiert den von der Kirche dominierten Staat und das aktive
Widerstandsrecht, wenn der Staat geistlich eine andere Richtung einnimmt), im
Verständnis der Taufe (trotz Kindertaufe wird geleugnet, dass durch die Taufe
Gnade angeboten und zugeeignet wird), im Verständnis der Gnadenmittel überhaupt
(Calvin behauptet, dass die Gnadenmittel nur abbilden, was unabhängig von ihnen
vom Heiligen Geist unmittelbar gewirkt werde, das heißt, er hat tatsächlich gar
keine Gnadenmittel), in der Christologie (der Calvinismus zerreißt die eine
Person Christi, indem er die Gemeinschaft der Naturen leugnet und so letztlich
auch, dass auch die menschliche Natur Christi am Erlösungswerk des Heilandes
beteiligt war, genauso wie die göttliche Natur; leugnet die Allgegenwart
Christi in seiner einen Person und zerreißt auch so die Einheit dieser Person
und die Gemeinschaft der Naturen), um nur die wichtigsten Punkte zu nennen. Er
trennte sich mit denen, die wahrhaft lutherisch sein wollten, von der
Staatskirche und bildete eine unabhängige lutherische Gemeinde in Breslau, zu
der bald weitere in Schlesien, Pommern, Brandenburg, dann auch der Provinz
Sachsen, in Posen, Westpreußen und im Rheinland sowie Berlin kamen, die
zunächst, solange Friedrich Wilhelm III. lebte, massiv verfolgt wurden.
Die Union selbst kann durchaus
unterschiedlich ausgestaltet werden: Sie kann „Konsensusunion“
sein (was etwa die pfälzische Kirche von sich behauptet), das heißt, die neue
Kirche nimmt in Anspruch, in der Lehre einig zu sein, aber weder lutherisch
noch reformiert. Damit ist sie eindeutig keine lutherische Kirche, lehrt
eindeutig anders als die Bibel und ist damit falschgläubig. Sie kann aber auch
„Verwaltungsunion“ sein, wie es in Preußen behauptet wurde, wo formal den
Gemeinden ihr Bekenntnisstand gelassen wurde (deshalb gibt es in der
westfälischen Landeskirche Gemeinden, die evangelisch-reformiert und solche,
die evangelisch-lutherisch heißen), aber sie die Unionsagende benutzen mussten
und tatsächlich ja Kirchengemeinschaft zwischen diesen Gemeinden bestand und
besteht, sie außerdem unter einem Kirchenregiment stehen, denn keine der
Konfessionen hat eine eigene Organisation über die Ortsgemeinde hinaus. Es ist
verständlich, dass in einem solchen Gebilde die Unterscheidungslehren nicht
mehr gepflegt werden können, dass es damit Trennung von Wahrheit und Irrlehre
nicht mehr geben kann. Es mag zwar noch lutherisch sich nennende Gemeinden
geben, vielleicht sogar eine sich so nennende Kirche auf Provinzebene (was die
preußischen Könige bereit waren, zuzugestehen), aber tatsächlich keine weitere
konfessionelle Struktur. Auch eine solche Union ist also Union, ist Zerstörung
des Bekenntnisses, da auch alles, was mit der Ausbildung, der Visitation, der
Missionsarbeit, der Literaturarbeit zusammenhängt, ebenso auch der
Finanzierung, der diakonischen Arbeit untrennbar mit dem Auftrag Jesu Christi,
Jünger zu machen durch Taufen und Lehren, verbunden ist. Tatsächlich wird in
der Union das Luthertum gehindert, umfassend lutherische Kirche zu bauen.
Bibel- und bekenntnistreue lutherische Kirche kann es also in der Union
überhaupt nicht geben. Nicht zuletzt hat die Union massiv die Gleichgültigkeit
im Blick auf die biblische Lehre gefördert, damit dem Rationalismus und
Unglauben Vorschub geleistet und die Kirche zu einer Moral- und
Erziehungsanstalt des Staates missbraucht.
Die konfessionelle Überzeugung wird in der
Union zur Privatsache. Aber selbst das ist nur scheinbar richtig. Denn auch für
jeden einzelnen Christen muss, wie auch die Thesen S. 5-7 zeigen, die
biblisch-konfessionelle Haltung Konsequenzen haben, das heißt, er kann und darf
nicht Glied einer Kirche sein, die nicht in allen Punkten, in Lehre und Praxis,
bibel- und bekenntnistreu ist.
Die Stellung der Altlutheraner, dass es in
der Union keine lutherische Kirche mehr gibt, ist daher richtig. Denn zu
behaupten, es gebe doch noch lutherische Ortsgemeinden, ist Augenwischerei.
Denn diese Ortsgemeinden sind zugleich Glieder eines nichtlutherischen
Kirchenkörpers und können daher gar nicht wirklich konsequent lutherisch sein,
sondern müssen immer Teile lutherischer Lehre und Praxis aufheben. Tatsächlich
ist die Union der Anfang des ökumenischen Irrweges, der Zerstörung der
Konfessionen.
Das lutherische Bekenntnis wird zur
Vereinssache degradiert („Lutherischer Verein“ in Preußen oder „Lutherische
Konferenz“ oder „Lutherischer Konvent“ oder „Lutherische Arbeitsgemeinschaft“)
und damit tatsächlich abgeschafft. Wer wirklich bibel- und bekenntnistreu
lutherisch sein will, der muss auch die Konsequenz ziehen und aus der Union
ausgehen in die lutherische Kirche, wie es die Altlutheraner in Preußen, Karl
Eichhorn in Baden, die Steedener Gemeinde in Nassau
machten.
Im Zusammenhang der Kämpfe, die schon im
19. Jahrhundert aufgebrochen sind, sowohl im Blick auf die Union zwischen
Lutheranern und Reformierten, wie auf die Union zwischen bibeltreuen
Lutheranern und den vielfältigen sonstigen Irrlehrern (Rationalisten,
Liberale), ist immer wieder die Behauptung aufgestellt worden, man solle doch
in der Landeskirche bleiben, weil man in ihr noch wirken könne, Menschen
erreichen. Man solle bestenfalls versuchen, eine Sonderstellung zu erreichen. All
dies widerspricht dem biblischen Konzept von Kirche als Bekenntniskirche, nicht
als pluralistische Volkskirche. Auch die Geschichte hat diese Theorie
widerlegt. Sie ist ja umgesetzt worden, etwa in Hamburg durch die sogenannten
„Kapellengemeinden“, von denen es wohl einmal fünf gab, die sich als
Personalgemeinden bildeten, ihre Pastoren selbst beriefen und finanzierten,
aber zugleich Glieder der Landeskirche blieben. Was ist daraus geworden? Es
existiert noch eine davon, aber auch sie ist praktisch abhängig von der
Landeskirche. Und die anderen? Sie sind allesamt verschwunden, weil man, wenn
man meinte, es sei in der Landeskirche besser geworden, sich wieder einreihte.
Einzig Pastor Glade von der Ev.-Luth. St.-Anschar-Bekenntnisgemeinde
hatte den unbiblischen und unrealistischen Charakter dieser Sonderstellung
erkannt und in seinem „Kabinengleichnis“ formuliert: Wenn ein Schiff untergeht,
dann spielt es keine Rolle, ob ich an Deck bin oder in meiner Kabine. Ich kann nicht
sagen: Es interessiert mich nicht, was mit dem Schiff geschieht, ich bin ja in
meiner Kabine. Die Kabine geht nämlich mit unter. So ist es auch mit allen, die
mit der Landeskirche irgendwie verbunden bleiben – sie sind vor Gott mit
verantwortlich für alles, was in der Landeskirche geschieht und machen sich
teilhaftig ihrer Sünden. (P. Glade hat seine Gemeinde tatsächlich aus der
Landeskirche herausgeführt. Leider führte er sie aber nicht aus der
Gemeinschaft mit den anderen Landeskirchen, dadurch kam es nicht zur Bildung
einer Hamburger Freikirche mit der Zionsgemeinde.
Später ging die Gemeinde unter, Teile gingen in die Zionsgemeinde,
die anderen zurück in die Landeskirche.) Ähnlich ist es mit den
Protestgemeinden im Elsaß gewesen, die sich in der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vielerorts bildeten. Was ist geblieben? In
der Landeskirche gar nichts. Sie ist geistlich und theologisch völlig ruiniert
und hat sich kürzlich mit den Reformierten zusammengeschlossen. Einzig
diejenigen Kreise, die im Gehorsam gegen Gottes Wort austraten, bestehen heute
noch als Gemeinden der Église Évangélique-Luthérienne
– Synode de France et de Belgique.
Friedrich Wilhelm Hopf schrieb im Blick auf
den Bekenntniskampf Löhes in der bayerischen Landeskirche: „So tiefgreifend die
seelsorgerliche Wirkung Löhes und seiner Mitkämpfer auf ihre eigenen Gemeinden
gewesen ist, so gewiss ihr weitreichender Einfluss auf die gesamte Entwicklung
der Landeskirche festgestellt werden kann, so erfolglos blieben ihre Bemühungen
um Aufrichtung und Durchsetzung entschieden konfessioneller Ordnungen in der
Landeskirche. Die ‚Sammlung der Gleichgesinnten’ führte niemals zu einer klaren
Scheidung von denen, die zwar durch Lehre und Praxis von ihnen getrennt waren,
mit denen sie aber durch die Landeskirche und in ihr doch dauernd verbunden
blieben.
Rückblickend muss man sagen: Weil die von
Löhe in Anspruch genommene Sonderstellung wirklich der Konsequenz des
schriftgemäßen lutherischen Bekenntnisses entsprach, hätten die betreffenden
Pfarrer für sich und ihre Gemeinden zunächst eine rechtliche Garantie dieser
Sonderstellung fordern und erreichen müssen. Aber auch ein derartiges
Zugeständnis hätte nur dann für die Zukunft dauernde Bedeutung gehabt, wenn
zugleich eine vom Regiment der Landeskirche unabhängige Instanz geschaffen
worden wäre, zur Wahrung jener Sonderstellung, also ein Kirchenregiment für die
betreffenden Pfarrer und Gemeinden. Mit anderen Worten: Zur Aufrechterhaltung
eines entschieden lutherischen Bekenntnisstandpunktes genügt nicht die
Freiheit, die der einzelne Pfarrer beansprucht und die man ihm vielleicht
gewährt; es genügt auch nicht die Zusicherung, dass sich die einzelne Gemeinde
in Lehre und Praxis von bekenntniswidrigen Zuständen freihalten kann; sondern
dem Bekenntnisstand der Gemeinde und der Bekenntnisverpflichtung des Pfarrers
muss ein Kirchenregiment entsprechen, das in der gleichen Weise
bekenntnisgebunden ist und demgemäß handelt.“16 Das heißt nichts anderes: Sie hätten nach
der Sammlung und inneren Konsolidierung austreten und eine eigene unabhängige
Bekenntniskirche bilden müssen.
Von
Roland Sckerl
Diese Frage ist nach dem zweiten Weltkrieg
im Zusammenhang mit der Bildung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKiD) heftig diskutiert worden, vor allem in der
bayerischen Landeskirche. Die EKiD entspricht ja
keineswegs dem Drei-Säulen-Modell, das Kreise um den westfälischen
Generalsuperintendenten Wilhelm Zoellner noch in der
Zeit des Kirchenkampfes entwickelt hatten, und das lutherische, reformierte und
unierte Kirchen vorsah, wobei aber das Territorialprinzip in
sofern aufgegeben werden sollte, als auf dem Boden der preußischen Union
sich wieder lutherische und reformierte Landeskirchen bilden sollten und nur
diejenigen, die tatsächlich nicht konfessionell sein wollten, als „uniert“
übrig geblieben wären. Einmal abgesehen davon, dass sich auch eine solche
Konföderation bekenntnisgebundener Kirchen tatsächlich als ein Widerspruch in
sich gezeigt hätte, da ja eben mit der Konföderation die Bekenntnisbindung
zumindest teilweise aufgehoben worden wäre, wurde die preußische Union bis
heute nicht aufgelöst. Sie wurde vielmehr, letztlich, zur EKiD
erweitert, das Fernziel der Hohenzollern.
Offiziell wurde die EKiD
1948 in Eisenach gegründet als ein Kirchenbund, der nicht Kirche sein sollte.
Schon der Name, Evangelische Kirche in Deutschland sprach eine andere
Sprache und musste auch dem einfachen Mann auf der Straße etwas völlig anderes
vermitteln. So war es auch von Theophil Wurm und Otto Dibelius gedacht.
Ersterer wollte eine allmähliche Integration und letzterer sagte, dass man
Geduld haben müsse, dann werde schon Kirche im Vollsinn daraus. Der Lutherrat
hatte eigentliche die Deutsche Evangelisch-Lutherische Kirche als eine
bekenntnisgebundene Kirche angestrebt, was einzig auf geistlich haltbar gewesen
wäre, war aber gescheitert und hatte die unbiblische Konföderation
bekenntnisverschiedener Kirchen akzeptiert. Dabei war die Behauptung, die EKiD sei keine Kirche, von vornherein eine Farce. Die
gesamte Struktur der EKiD mit Synode, Kirchenamt,
Ratsvorsitzendem zeigt die Struktur einer Kirche. Außerdem ist die EKiD für die Außenarbeit zuständig, also den öffentlichen
Auftritt der evangelischen Christen in Deutschland, gegenüber der Gesellschaft,
dem Staat, in der Ökumene. Es geht um gemeinsames Zeugnis und gemeinsamen
Dienst. Das sind eindeutig Aufgaben einer Kirche. Außerdem wird in § 19 der
Grundordnung von „gesamtkirchlichen“ Belangen gesprochen, die die EKiD wahrnimmt – also versteht sie sich sehr wohl als
Kirche. Die gesamte diakonische Arbeit über das Diakonische Werk wird unter der
EKiD durchgeführt; ebenso besteht das Evangelische
Missionswerk unter der EKiD, die Männer-, Frauen- und
Jugendarbeit läuft unter ihrer Regie. Dazu kommt, dass in der Praxis die
Tendenz immer da gewesen ist, dass die EKiD immer
mehr Aufgaben der Landeskirchen an sich zieht.
Wenn es in der Präambel heißt: „Für das
Verständnis der Heiligen Schrift wie auch der altkirchlichen Bekenntnisse sind
in den lutherischen, reformierten und unierten Gliedkirchen und Gemeinden die
für sie geltenden Bekenntnisse der Reformation maßgebend.“, dann zeigt sich der
unionistische Charakter der EKiD, da ja diese
Bekenntnisse jeweils gegeneinander stehen. Dass aber
genau das ausgewischt werden sollte, zeigt Art. 1,2: „In der Evangelischen
Kirche in Deutschland wird die bestehende Gemeinschaft der deutschen
evangelischen Christenheit sichtbar.“ Diese Gemeinschaft kann es aber zwischen
bekenntnisverschiedenen Kirchen gar nicht geben. Das heißt: Die EKiD ist von vornherein angetreten, die Bekenntnisse der
Reformation zu nivellieren. Dies unterstreicht auch Art. 2,3, wo es heißt: „Die
Evangelische Kirche in Deutschland steht in der Ordnung der Ökumene.“, das
heißt, die EKiD und ihre Gliedkirchen von vornherein,
ohne irgendeine Vorbedingung, in die ökumenische Bewegung eingebunden wurden;
und Art. 2,2: „… die Rechtsetzung der Gliedkirchen darf dem gesamtkirchlichen
Recht nicht widersprechen.“ Damit aber wird tatsächlich das Bekenntnis außer
Kraft gesetzt, auch wenn es im ersten Satzteil heißt, dass die gesamtkirchliche
Rechtsetzung das Bekenntnis der Gliedkirchen nicht verletzen darf. Dieses
Bekenntnis aber ist ja schon durch die vorangegangenen Artikel tatsächlich
außer Kraft gesetzt. Außerdem müssen ja die Gliedkirchen ihre Gesetze erst dem
Rat der EKiD vorlegen, der die Änderung verlangen
kann (Art. 12). Das bekräftigt z.B. Art. 4,2: „Berufenen Dienern am Wort wird
der Dienst der Verkündigung auch in Gemeinden eines anderen Bekenntnisses im
Rahmen der geltenden Bestimmungen der Gliedkirchen nicht verwehrt.“ Damit wird
die Konfessionsmengerei auf der Kanzel
vorangetrieben. Dass die Gültigkeit der Bekenntnisse unterminiert werden
sollte, besagt auch Art. 1,2, wenn es heißt dass die EKiD die Gliedkirchen „zum Hören auf das Zeugnis der
Brüder“ aufruft – was nichts anderes heißt, als dass die in den Bekenntnissen
verworfene falsche Lehre Berechtigung bekommt.
Auch hat die EKiD
durch ihre Ordnung viele Teile des Kirchenregiments an sich gezogen, so unter
anderem die Erhebung kirchlicher Abgaben, die Verwaltung des kirchlichen
Vermögens, die wissenschaftliche und praktische Ausbildung der Pfarrer (Art.
9), die Männer-, Frauen- und Jugendarbeit (Art. 14) sowie die äußere Mission
(Art. 16) und somit wichtige Teile der Gnadenmittelverwaltung nach innen und
außen.
Das Luthertum hat, von der Schrift her,
jegliche Konföderation bekenntnisverschiedener Kirchen, gleich wie sie
gestaltet wird, als Union stets abgelehnt. In den Statuten der „Gesellschaft
für innere und äußere Mission im Sinne der lutherischen Kirche“ von 1865 heißt
es deshalb: „Bekenntnistreu im altherkömmlichen Sinne der lutherischen Kirche
heißt bekenntnistreu sein in Lehre und Leben, in Wort und Tat, so dass durch
Leben und Tat ebenso entschieden Zeugnis für die Wahrheit und den Ernst des
Bekenntnisses abgelegt wird wie durch Lehre und Wort. ‚Konföderation der
Konfessionskirchen’ ist aber ein Verbündnis von
Kirchen verschiedener Konfessionen, wie z.B. der lutherischen und der
reformierten, um sogenannte Liebeswerke miteinander zu betreiben, und das wäre
dann eben eine ‚Union’ oder Vereinigung durch gemeinsame Werke. Das geht nach
dem althergebrachten Sinn der lutherischen Kirche nicht, denn bei dem geht
Glaube und Liebe Hand in Hand, ein und denselben Weg. Wo aber ein anderes
Bekenntnis gilt, da waltet ein anderer Glaube, und wo ein anderer Glaube, da
ein anderer Sinn. Da werden dann auch die Werke in einem anderen Sinne geübt
und eben durch sie dann anderer Sinn verbreitet, und das Bekenntnis des Wortes
und der Lehre wird untergraben oder entkräftet oder verwischt durch das Werk.
Dadurch wird dann lutherische Kirche nicht gebaut und die reine Lehre des
Evangeliums nicht gefördert. Darum verwerfen wir alle Konföderation und darum
können wir auch mit dem Gustav-Adolf-Verein nicht tun.“17
Darum hat auch der damalige Neuendettelsauer Missionsdirektor Friedrich Eppelein 1934 im Blick auf die Reichskirche, als deren
Nachfolgerin sich ja die EKiD ansieht, gesagt: „In
den Augen Wilhelm Löhes wäre die heutige Reichskirche, welche rein
verwaltungsmäßig lutherische, reformierte und unierte Kirchen unter einem
tatsächlich unierten Reichsbischof in einen Topf wirft und die Organisation
dann Kirche nennt, eine Versündigung wider die objektive und subjektive
Wahrheit.“18 Auch im Blick auf die Bildung der EKiD hat Eppelein mit der
„Gesellschaft“ noch einmal vor der Bildung der EKiD
gewarnt, da sie bekenntniswidrig ist und zur Zulassung Andersgläubiger an
lutherischen Altären führen muss, wie es ja tatsächlich auch kam.
Der „Schwabacher Konvent“
bekenntnisgebundener Lutheraner in Bayern hatte deshalb schon 1947 zur Bildung
der EKiD, die in Treysa vorbereitet worden war, sich
wie folgt geäußert: „Der Konvent bekennt sich mit den Vätern der Allgem. Ev.-Luth. Konferenz zu den unaufgebbaren
Grundsätzen, welche der 7. Artikel der Augsburgischen Konfession aufgrund von
Eph. 4,4 f. als biblische Lehre bezeugt, dass nämlich zur wahren Einheit der
Kirche genug, aber auch unerlässlich sei, ‚dass da einträchtiglich
nach reinem Verstand das Evangelium gepredigt und die Sakramente dem göttlichen
Wort gemäß gereicht werden’. Damit ist verworfen jeder Versuch, die kirchliche
Einheit nicht aufgrund der gemeinsam erkannten Wahrheit des Evangeliums und der
schriftgemäßen Verwaltung der Sakramente, sondern auf äußere Organisation unter
Umgehung der Wahrheit zu bauen.“19 Es wurde weiter dagegen protestiert, dass
die gegenseitige Abendmahlszulassung praktiziert werden sollte, obwohl gar
keine Einheit in der Lehre in der EKiD bestand (und
besteht). Außerdem wurde klar erkannt, dass die EKiD
allerdings tatsächlich von allen als die einige „Evangelische Kirche“
verstanden wurde. Ebenso lehnte der Konvent die bekenntnismäßige Bindung an die
unionistische Barmer Erklärung ab, auf die sich die EKiD
gründet.
Die verbündeten evangelisch-lutherischen
Freikirchen erklärten ebenfalls 1948, dass die EKiD
allerdings nicht nur ein Kirchenbund ist (was auch schon bekenntniswidrig
gewesen wäre), sondern tatsächlich Kirche, wie es aus den Feststellungen und
Forderungen der Grundordnung selbst hervorgeht, die sich die EKiD gegeben 1948 gegeben hatte. Dies zeigt sich schon
darin, dass sich die EKiD in der Präambel eine
Bekenntnisgrundlage gibt und dogmatische Aussagen trifft, was nur eine Kirche
kann. Außerdem hat die EKiD von Anfang an kirchenregimentliche Befugnisse übernommen, etwa
gesamtkirchliche Rechtsetzung, Erlasse mit Wirkungen für die Gliedkirchen, die
Bindung der Gesetze der Gliedkirchen an das Plazet der EKiD.
Ebenso stellten sie klar fest, dass die EKiD
bekenntniswidrig ist, weil sie die Verbindung bekenntnisverschiedener Kirchen
ist – und daher Unionskirche. Auch wiesen sie darauf hin, dass der Satz, dass
die EKiD in der „Ordnung der Ökumene“ stehe,
eindeutig zeige, dass es bei der EKiD um die
Auslöschung der Konfessionen geht.20
Der Erlanger Theologieprofessor Werner
Elert, immerhin Dozent an einer Fakultät der bayerischen Landeskirche, erklärte
bereits in seinem Papier „Über das Interim von Treysa vom 5.-6. Juni 1947“ vom
30.08.1947, dass die damals noch in Bildung befindliche EKiD
eine Unionskirche sei und sich selbst auch als solche verstehe, den Begriff
„Kirche“ nach eigenem Bekunden als „Kirche im Sinne des Neuen Testamentes“
verstehe. Er wies unter anderem auf den schiefen Kirchenbegriff hin, der abgeht
von der Einheit in der Lehre und Sakramentsverwaltung und Kirche „im
gemeinsamen Hören auf das Wort Gottes“ verwirklichen will – ohne dabei sicher
zu stellen, dass das Wort lauter und rein verkündigt wird. Er hob vor allem
hervor, dass mit diesem Kirchenbegriff die EKiD sich
von Beginn an gegen die Schrift stellte: „Die Kirche Christi hat sich nicht
‚verwirklicht’, indem die Apostel nur hörten, sondern indem sie den
Sendungsauftrag ihres Herrn, zu lehren und zu taufen (Matth.
28,19 f.) erfüllten.“ Der Kirchenbegriff der EKiD ist
also unbiblisch und unlutherisch, wohl aber in
Übereinstimmung zu bringen mit dem Genfer Katechismus (de fide,
art. 3). Elert unterstrich weiter, dass Satz 4 des
Interims von Treysa forderte, dass „evangelische Gemeindeglieder nicht darum
von der Feier des Heiligen Abendmahls ausgeschlossen werden sollen, weil sie
einem anderen in der EKD geltenden Bekenntnis angehören“. Damit forderte die EKiD von Anfang an die Union am Altar und verhinderte damit
schrift- und bekenntnisgebundene lutherische Abendmahlszucht. Außerdem richtete
sie Gemeinschaft auf zwischen Kirchen, die gar nicht einig waren (und sind) in
der Lehre.
Elert hat in seinen Schlussfolgerungen
deutlich gemacht, dass eine Kirche, die der EKiD
beitritt, ihren Bekenntnisstand ändert (das heißt nichts anderes als aufhört,
auch rein rechtlich lutherische Kirche zu sein). (Leider hat er selbst, soweit
mir bekannt, nie die Konsequenzen aus seinen eindeutigen Feststellungen
gezogen.)
Ein anderer ist dagegen den Weg konsequent
zu Ende gegangen: der aus der Hessischen Renitenz (lutherische freie Gemeinden
in Hessen-Kassel aus der Zeit des preußischen Kirchenkampfes nach 1866)
hervorgegangene Pfarrer Friedrich Wilhelm Hopf, der in Mühlhausen in
Oberfranken im Dienst war. In dem von ihm im Februar 1949 herausgegebenen
Faltblatt „Zur Entscheidung für oder gegen die neue ‚Evangelische Kirche in
Deutschland’“ betont er, dass die Grundordnung der EKiD
„widerspricht … unserm Bekenntnis so offenkundig, dass innerhalb der neuen
Kirche das lutherische Bekenntnis tatsächlich nicht mehr in seiner vollen Kraft
gültig bleiben kann“ (S. 3). Er weist dabei hin auf Art. 1,2 der Grundordnung,
der der falschen Lehre eine Berechtigung gibt, etwa in der Abendmahlslehre, und
auf Art. 1,1, der eindeutig der biblischen Lehre widerspricht, die Einheit in
der Lehre für die Kirche fordert (S 3.4) und auf Art. 4,4, wo die Union am
Altar gefordert wird aus sogenannten „seelsorgerlichen Gründen“, ohne wirkliche
Einheit in Lehre, Glauben, Bekenntnis.
Bereits am 28. Januar 1948 hatte er in
einer „Erklärung“ an die Kirchenleitung der bayerischen Landeskirche unter
anderem geschrieben: „Durch mein Amtsgelübde bei der Ordination und
Installation gebunden an Gottes Wort und die schriftgemäßen Bekenntnisschriften
der Evangelisch-Lutherischen Kirche, verwerfe ich die in Eisenach am 13. Juli
1948 beschlossene ‚Grundordnung der Evangelischen Kirche in Deutschland’, weil
sie unvereinbar ist mit den klaren Forderungen des Wortes Gottes und dem darauf
beruhenden lutherischen Bekenntnis. Gottes Wort gebietet die Scheidung
von allen, die an falscher Lehre festhalten (vgl. Matth.
7,15; Röm. 16,17; Gal. 5,9; 1. Tim. 6,3-5; Tit. 3,10; 2. Joh. 9.10). Im
offenkundigen Widerspruch zu dieser göttlichen Forderung werden durch die Eisenacher
Grundordnung die lutherischen Kirchen zu einer ‚Evangelischen Kirche’ mit
denen verbündet und zusammengeschlossen, die an reformierten und unierten
Bekenntnissen trotz der darin enthaltenen kirchenzerstörenden Irrlehren
festhalten.“ Er betonte dann weiter, dass er daher den Beschluss der
Landessynode, sich der EKiD anzuschließen, für
bekenntniswidrig und damit nicht rechtsgültig halte und sein Amt in seiner
Gemeinde nicht freiwillig niederlegen werde, die Kirchenleitung aber in
geistlichen Dingen nicht mehr anerkennen könne. Diese Kirchenleitung hat ihn
daraufhin am 15. Mai 1949 in den „Wartestand“ versetzt, was so viel heißt, dass
man ihn von seinem Pfarramt in Mühlhausen absetzte. Pfr.
Hopf selbst hat diese Absetzung nicht anerkannt und Teile der Gemeinde sind ihm
darin gefolgt in die Unabhängigkeit von der bayerischen Landeskirche. (Diese
Gemeinde gehört heute zur Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche, SELK.
Trotz dieser klaren Stellung hat Pfr. Hopf später
leider in anderen Lehrpunkten, insbesondere was die Lehre von der Heiligen
Schrift angeht, eine Schrift und Bekenntnis widersprechende Haltung
eingenommen. Das ist umso betrüblicher, als er sich auch in der Missionsarbeit
(Leitung der Bleckmarer Mission) große Verdienste
erworben hat.) (Übrigens haben auch verschiedene anderer Pfarrer, etwa Hermann
Bloß, Hirschaid, und Siegfried Huß, Miltenberg, der bayerischen Landeskirche
sich in status confessionis
erklärt, ohne aber den Schritt in die Unabhängigkeit zu gehen und damit auch
ihren Gemeinden auf Dauer schrift- und bekenntnistreue Gnadenmittelverwaltung
zu sichern und sind so, leider, auf halbem Wege stehen geblieben.)
Die EKiD ist
damit eindeutig eine unionistische Konstruktion und zudem eine Unionskirche,
widerspricht also der Bibel und dem lutherischen Bekenntnis und ist darum für
einen bibel- und bekenntnistreuen Lutheraner inakzeptabel.
Von
Roland Sckerl
Mit der Gründung des Ökumenischen Rates der
Kirchen (ÖRK) wurde 1948 auch die „Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen“
(ACK) gegründet, die dem ÖRK assoziiert ist. Das heißt, sie versteht sich als
die Basisorganisation des Weltkirchenrates und der Ökumene. Wer mit der ACK
verbunden ist, ist damit zugleich mit dem Weltkirchenrat und seiner Ökumene
verbunden.
Wenn diese Arbeitsgemeinschaft nichts
anderes sein sollte als eine verbindliche Konferenz zur Erörterung der
Lehrdifferenzen, mit dem Ziel, auf der Grundlage der Bibel eine wirkliche
Einheit in der Wahrheit herbeizuführen, so wäre dies zu begrüßen. Genau das
aber ist weder gewollt noch angestrebt. Nach § 1 der Präambel der ACK bekennt
dieselbe sich vielmehr „zu dem Herrn Jesus Christus“ gemäß der Heiligen Schrift
und sieht es als ihre Aufgabe an, den Auftrag Christi gemeinsam zu erfüllen.
Das aber heißt, dass die ACK tatsächlich so etwas wie eine kirchliche
Einrichtung ist, da sie sich kirchliche Befugnisse anmaßt. Kirche aber soll
gemäß der Bibel Bekenntniskirche sein. Genau das ist die ACK aber nicht und
will sie auch nicht sein. Vielmehr fördert sie bewusst und gewollt ökumenische
Veranstaltungen, wie ökumenische Gottesdienste, Bibelwochen und andere, um
damit die konfessionelle Bindung der Menschen völlig auszulöschen und die
Welteinheitskirche vorzubereiten.
Die ACK ist daher mit der Bibel und dem
lutherischen Bekenntnis ebenso unvereinbar, wie andere „überkonfessionelle“
Vereinigungen, wie etwa die Evangelische Allianz.
(Der nachfolgende Text ist ursprünglich erschienen in: „‚Der Lutheraner’.
Zeitblatt für evangelisch-lutherische Gemeinden in Deutschland. Frankfurt/M. 2.
Jahrgang 10/1948“, dem damaligen Monatsblatt der Evangelisch-Lutherischen
Freikirche, und stammt aus der Feder von Pastor Wilhelm Oesch DD, dem damaligen
Dozenten und nachmaligen Professor für systematische Theologie an der
Lutherischen Theologischen Hochschule. Er macht deutlich, in welche verkehrte
Richtung der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) von Anfang an gegangen ist, eine
Richtung, die sich im Laufe der Jahre noch verstärkt hat, angereichert mit noch
stärkerer (links-)politischer Tendenz und inzwischen ausgeweitet zum
Synkretismus, der Vermischung aller Religionen.)
Amsterdam
Die Welt ist voll von Berichten über das
Amsterdamer Weltkonzil. Ein Bruchteil der Meldungen durchflutete auch
Deutschland. In Amsterdam, auf der ersten Tagung, gab sich der Weltbund der
Kirchen, genannt „Ökumenischer Rat“ (World Council of
Churches), vom 23. August bis 3. September dieses
Jahres [1948, Anm. d. Hrsg.] seine Verfassung, wählte seine Leitung und nahm
außerdem Stellung zu dem Thema „Die Unordnung der Welt und Gottes Heilsplan“.
In der Tat ein Konzil eines sehr großen Teiles der äußeren Christenheit – 450
Hauptdelegierte aus 148 verschiedenen Kirchen aller Welt waren da, darunter 25
Deutsche, darunter ferner skandinavische Lutheraner, ein Teil der
amerikanischen Lutheraner und ein Teil der griechisch-katholischen Welt.
Was ist von der Tagung in Amsterdam und von
der ökumenischen Bewegung, die ohne Zweifel nun mehr als je sich in aller Welt
geltend machen wird, zu halten?
Man wird die religiösen und kirchlichen
Ziele unterscheiden müssen.
Was das religiöse Streben anbetrifft, das
hinter Amsterdam steht, so lässt sich nicht verkennen: Der Umfang der
eingetretenen kirchlichen Zersplitterung, besonders des Protestantismus, hat
sich überlebt [in den Augen der bekenntnislosen Teilnehmer, Anm. d. Hrsg.]. Das
Ziel dese Weltrats ist offenkundig die eine Weltkirche [heutzutage dann mit dem
Papst als Oberhaupt oder „Sprecher der Christenheit“?,
Anm. d. Hrsg.] Die russische Kirche hofft man trotz allem noch zu gewinnen. Mit
Rom, das den Seinen selbst die inoffizielle Teilnahme verbot, hofft man durch
die Kirche von England noch einmal zu einem Vergleich zu kommen. Das Luthertum,
soweit es mitmacht, stellt kein Problem dar. Bestimmend sind die Anglikaner,
die außer der apostolischen Sukzession kaum ein gemeinsames Dogma besitzen [und
seit den Anfängen mit Martin Butzer unionistisch,
ökumenisch ausgerichtet sind, Anm. d. Hrsg.], und die Reformierten aller
Schattierungen und Denominationen, vom sozialen Diesseitsglauben über Karl
Barth hin bis zu etlichen Altreformierten. Was wurde nun in Amsterdam? Eine
Überkirche mit Befehlsgewalt entstand nicht, aber auch nicht ein bloßer Bund in
rein äußerlichen Dingen, der es mit dem Bekenntnis nicht zu tun hätte. In
Wirklichkeit entstand eine werdende Unionskirche von Weltformat, in der die
kleineren Unionskirchen, einschließlich der EKD, ja sogar die Lutherische
Weltföderation [Lutherischer Weltbund, LWB, Anm. d. Hrsg.], eingebaut und
eingeebnet werden.
Es ist in Amsterdam manches Gute gesagt und
beschlossen worden. Wir glauben, dass es an Regungen der Buße vor Gott und des
Glaubens an unsern Herrn Jesum Christum nicht gefehlt
hat. Die eine Eröffnungspredigt, gehalten von Pastor Niles aus Ceylon [heute:
Sri Lanka, Anm. d. Hrsg.], ergriff. Die kirchliche Unionsbewegung ist noch nie
ganz ohne Wahrheiten und Geistesregungen gewesen. Aber das ändert nichts an
der Tatsache, dass Gott Einheit in der Lehre in Seiner ganzen Kirche will und
die Union zwischen rechter und falscher Lehre verbietet. [Hervorh. Hrsg.] Christus spricht: „So ihr bleiben werdet an
meiner Rede, so seid ihr meine rechten Jünger“ (Joh. 8,31). Der Apostel sagt
von der Kirche, sie sei „erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da
Jesus Christus der Eckstein ist“ (Eph. 2,20), und ermahnt: „Seid fleißig zu
halten die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens: ein Leib und ein Geist,
wie ihr berufen sied auf einerlei Hoffnung eurer
Berufung, ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und
Vater unser aller“ (Eph. 4,3-6).
Der Weg, den Anglikaner und Reformierte sei Jahrhunderten verfolgen, unter Umgehung der
Wahrheitsfrage alle Kirchen unter ein
Dach zu bringen, mit sehr betonten politischen Nebenzielen, stellt den Versuch
dar, den Hausbau vom Dach her anzufangen, ehe man weiß, was der Grund sein
soll. Wenn Christus regiert, steht es nicht im Ermessen der Menschen, neben der
Wahrheit, die Christus aufgrund der Heiligen Schrift zu halten befiehlt,
einigen Irrtum als gleichberechtigt anzuerkennen. Nicht einmal die Grundbestimmung,
die in Amsterdam beteiligten Kirchen nähmen Jesum
Christum „als Gott und Heiland“ an, ist eindeutig, wie der Generalsekretär
zugibt und die Praxis beweist. Die führenden Leugner der Gottheit und der Kraft
des Blutes Christi aus den Vereinigten Staaten, von anderen Ländern ganz
abgesehen, stehen im Weltbund der Kirchen an entscheidenden Stellen. Einer der
Modernisten aus den USA, der Methodistenbischof Bromley Osnan,
ist unter die 6 Präsidenten gerückt.
Da man Einigkeit in der Wahrheit, die wahre
Kirche und das wahre Werk der Kirche, die Ausbreitung des einen seligmachenden Evangeliums, nicht ernstlich und einfältig
sucht, erstrebt man eifrig die diesseitige Rettung der Welt durch Stärkung des
äußeren kirchlichen Einflusses. Dies alles, obwohl Christus (Joh. 18,36.38)
ausdrücklich spricht: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt … Ich bin dazu
geboren und in die Welt gekommen, dass ich die Wahrheit bezeugen soll. Wer aus
der Wahrheit ist, der höret meine Stimme.“
Der New Yorker Rechtsanwalt, der
vielleicht der nächste amerikanische Außenminister sein wird, John Foster
Dulles [er wurde es unter Präs. Eisenhower, Anm.d. Hrsg.], sagte ganz offen: Die eine Kirche ist nötig, um die eine
Welt in die richtigen Bahnen zu lenken, um den Weltfrieden zu sichern. Er
suchte den russischen Bolschewismus als den Feind des Christentums und des
Friedens hinzustellen. Der Freund Karl Barths aus Prag, der Prof. Hromodka, trat ihm leidenschaftlich entgegen. Karl Barth,
der seit 1945 die deutsche Kirche zu politisieren suche, war wieder Prophet,
redete von Gottes Wort und zeugte gegen einen „christlichen Marshallplan“, der
sich ihm gegen den Kommunismus zu richten scheint. Jetzt soll man lieber leiden
– anders als 1938-1945!
….
Die Konferenz, einschließlich der
Lutheraner, nahm einmütig eine Botschaft an die Christenheit der Welt an. Sie
entspricht in großen Teilen nicht der vollen christlichen Wahrheit. Sie sagt,
bei der Gründung des neuen Weltkirchenrates habe man sich von Christo „in die
Pflicht nehmen lassen“. Die Wiederherstellung aller Dinge, nämlich dass alle Menschen noch selig werden,
schimmert nach Karl Barth an einer Stelle deutlich durch. Keine Unterscheidung
von Gesetz und Evangelium, keine Herausstellung der wirklichen Heilsbotschaft
erreicht das Herz. Gegen Ende wird ein Nein und ein Ja gesprochen. Aber kein
Nein gegen falsche Lehre, sondern ein Nein gegen die, die „uns auffordern, den
Krieg als unvermeidliches Schicksal hinzunehmen“. Das entspricht der
pazifistischen Stimmung der Gegenwart, aber der Pazifismus als kirchliche Lehre
ist gegen den 16. Art. der Augsburgischen Konfession. Und ein Ja – nicht zu Gottes lauterem Wort und zu dem allein um dieses
himmlische Zeichen zu sammelnden ewigen Gottesvolk. Wohl aber ein Ja „zu allem,
was mit der Liebe Christi übereinstimmt, zu allen Menschen, die das Rechte
aufrichten, zu allen, die in der Welt einen rechten Frieden schaffen möchten,
zu allen, die um der Menschen willen hoffen, kämpfen, leiden, - ein Ja zu allen
denen, die – ohne es selbst zu wissen – sich ausstrecken nach einem neuen
Himmel und nach einer neuen Erde, in welchen Gerechtigkeit wohnt.“ Könnte das
alles nicht auch das Programm einer weltweiten Partei mit religiösem Einschlag
sein?
Wir hoffen, dass die europäische
Völkerfamilie etwas Nutzen von dieser „Ökumene“ hat. Wir freuen uns jeder
Verständigung zwischen den Völkern und bitten Gott, das furchtbare Gericht
eines neuen Weltkrieges abzuwenden, aus unverdientem Erbarmen mit uns armen
Sündern in Christo, unserem Fürsprecher und Versöhner. Wir freuen uns jedes
evangelischen Zeugnisses, wo auch immer es erschallen möge, und wissen, dass
vom Aufgang der Sonne bis zum Niedergang, in alten und in jungen Kirchen, noch
viele Gotteskinder zerstreut sind, die allein durch das Blut Jesu Christi selig
werden wollen und einst mit uns eine ewige sichtbare Einheit darstellen werden.
Wie Gott uns trägt, so wollen wir in Liebe und Geduld Schwache tragen. Wir
dürfen aber Gottes Wahrheit nicht verleugnen und uns der Anerkennung des
Irrtums nicht teilhaftig machen. Wir bedauern aufs tiefste, dass die Ökumene
insofern der Sache Jesu Christi schadet, als sie Wahrheit und Irrtum vermischt
und eine werdende weltweite kirchenpolitische Union darstellt, gegen deren
Verletzung des göttlichen Wortes sogar gewisse ernste Reformierte einen
Gegenbund zu gründen versuchten [den International Council of
Christian Churches, ICCC, durch Carl McIntire von der
Bible Presbyterian Church,
Anm. d. Hrsg.] Das Anliegen der lutherischen Weltföderation, eine Gliederung
nach Konfessionen zu erreichen, setzte sich nicht durch. Welchem Trugbild der
Einheit jagen doch die Lutheraner nach, die sich die seidenen Fesseln von
Amsterdam anlegen ließen! Für uns aber gilt: „Bestehet nun in der Freiheit, zu
der uns Christus befreit hat!“ (Gal. 5,1)
Aktuelles:
Kreationismus: Wie sind die Welt, der
Kosmos, der Mensch entstanden? Diese Frage hat den Menschen schon immer bewegt.
Gottes Heiliges Wort, die Bibel, gibt eine eindeutige Antwort in den ersten
beiden Kapiteln, dem Bericht von der Schöpfung, von dem einzigen gegeben, der
dabei war, nämlich dem lebendigen Gott selbst, dem Schöpfer aller Dinge. Gemäß
dem Schöpfungsbericht hat Gott der HERR die Erde in sechs ganz normalen Tagen
geschaffen mit allen Lebewesen, die jeweils nach ihrer Art geschaffen wurden.
Gegen diese eindeutigen Aussagen der Bibel wendet sich
vor allem seit dem 19. Jahrhundert die von Charles Darwin entwickelte
Evolutionstheorie. Sie behauptet, dass der Kosmos und alle Lebewesen aus einer
langen, auf Zufall beruhenden, Entwicklung entstanden seien, etwa alle
Lebewesen aus einer Urzelle. Tatsache ist, dass es keinerlei Beweise für diese
Theorie gibt. Es fehlen nicht nur alle Zwischenglieder, sondern es ließe sich,
selbst wenn es sie gäbe, nicht beweisen, dass die eine Form sich aus der anderen
entwickelt habe. Außerdem sind sowohl der Kosmos insgesamt, als auch die Erde
im Besonderen und vor allem der Mensch sowohl in ihrer wechselseitigen
Bezogenheit aufeinander als auch in ihrer jeweiligen Einzigartigkeit so
kompliziert, dass eine Entwicklung aus Zufall in langer Zeit faktisch
ausgeschlossen ist. Vielmehr erfordern ihre Einzigartigkeit und Besonderheit eine besonderes Programm, einen besonderen Bauplan und damit
auch jemanden, der eben diesen Bauplan entworfen hat und ausführt – eben den
Schöpfer aller Dinge, den dreieinigen Gott.
Es ist daher sehr betrüblich, dass nicht nur die
Evangelische Kirche in Deutschland (EKiD) sich in
ihrem Papier zur Schöpfung (EKD-Texte 94/2008W) immer noch gegen die Bibel zur
Evolution bekennt und außerdem die Schöpfungslehre (Kreationismus) der Bibel
angreift, sondern dass auch konservativere Kreise, vor allem die
„Bekenntnisbewegung Kein anderes Evangelium“ in ihren Informationsbriefen 249
und 250 (August und Oktober 2008) sich
zwar teilweise gegen die Evolutionstheorie abgrenzt, andererseits aber sich vor
allem und ausdrücklich gegen die biblische Schöpfungslehre ausspricht,
besonders dagegen, dass die Welt und die Lebewesen von Gott in sechs normalen
Tagen geschaffen worden seien. Die angeführte Behauptung, die Sonne sei ja erst
am vierten Tag erschaffen worden, also könne es sich gar nicht um unsere
normalen Tage gehandelt haben, ist nicht stichhaltig. Dies macht vielmehr
deutlich, dass eben die Sonne gar nicht die eigentliche Lichtquelle ist (wie es
auch in der Ewigkeit gemäß Offenb. 21 keine gesonderten
Lichtquellen mehr geben wird), sondern Gott selbst das Licht ist. Außerdem
macht 1. Mose 1 deutlich, dass die Aufgabe der Sonne gar nicht in erste Linie
ist, Lichtquelle zu sein, sondern, wie die anderen Gestirne auch, uns Menschen
zur Zeitrechnung zu dienen. Auch der immer wieder angeführte Satz, dass doch
vor Gott tausend Jahre wie ein Tag seien und ein Tag wie tausend Jahre, ist
falsch. Zum einen wird dieser Satz gar nicht im Zusammenhang mit der Schöpfung
ausgesagt. Zum anderen geht es bei dieser Aussage nie darum, dass ein Tag die
Zeitlänge von tausend Jahren haben könne, sondern es geht nur darum, dass vor
Gott selbst es keine Zeit gibt – aber für uns in diesem Leben allerdings. Das
hebräische Wort „yom“ = „Tag“ ist eindeutig und meint
nichts anderes als unseren normalen Tag. Das wird auch noch durch den
Hebraismus „Abend und Morgen“ erhärtet, der eben das beschreibt.
Das bibel- und bekenntnistreue Luthertum hat sich
stets zum Sechstagewerk der Schöpfung bekannt, wie dies auch in der „Kurzen
Darlegung der Lehrstellung“ aus dem Jahr 1932 und der „Darlegung schrift- und
bekenntnisgemäßer Grundsätze“ von 1971 deutlich wird.
Wie in pro 45/2008 vom 13.11.2008 auf S. 16 zu lesen
war, hat in Großbritannien „Teachers’ TV“ eine E-mail-Umfrage
unter 1200 Lehrern durchgeführt, ob auch die Schöpfungslehre im Unterricht
thematisiert werden sollte. Etwa 31 Prozent der befragten Lehrer sprachen sich
dafür aus, von den befragten Naturwissenschaftlern immerhin 18 Prozent. Das
Ergebnis hat zu heftigen Reaktionen geführt, die zeigen, wie tatsächlich
undemokratisch und unfrei es bereits in den westlichen Ländern zugeht. So
äußerte der Evolutionist und Journalist Adam Rutherford, dass man Lehrer, die
auch für die Darstellung der Schöpfungslehre seien, entweder „nachschulen“ oder
„aus dem Klassenzimmer entfernen“ solle. Dagegen sprach sich der Biologe und
Pfarrer Michael Reiss dafür aus, das Thema Schöpfung
oder Evolution kontrovers im Unterricht zu behandeln. Michael Reiss hatte Anfang 2008 seinen Posten als Direktor der
Wissenschaftseinrichtung „Royal Society“ aufgeben müssen, weil er sich kritisch
zur Evolutionstheorie geäußert hatte.
Aus FTA
wurde FTH: Die Freie Theologische
Akademie in Gießen hat inzwischen die staatliche Anerkennung als Hochschule
erhalten und führt nun die Bezeichnung „Freie Theologische Hochschule“ und kann
von jetzt ab Bachelor und Master of Theology vergeben.
Neue Version
der „Volxbibel“: Seit Mitte September ist eine Neuauflage der sogenannten „Volxbibel“ auf dem Markt. Bei diesem Buch, das in erster
Linie aus dem Umfeld der Jesus Freaks kommt, nun aber auch Anregungen anderer
Personen verarbeitet hat, ist eine Darstellung der biblischen Texte, die
jeglichen Respekt vor der Majestät und Heiligkeit Gottes, wie sie uns in seinem
heiligen Wort begegnet, vermissen lässt und in blasphemischer Weise den Text in
teilweise niedrigstem Gossenjargon ausdrückt. Das außerordentlich Bedauerliche
dabei ist, dass der „Volxbibel-Verlag“ zur
evangelikalen „Stiftung Christlicher Medien“ (SCM) gehört, die nun bei der
neuen Herausgabe mit katholischen Kreisen zusammenarbeitet. (nach: Topic,
10/2008, S. 2 f.)
Aus dem Luthertum:
Lehrgespräche
zwischen SELK
und VELKD: Zwischen der Selbständigen
Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK), einer lutherischen Freikirche, und der
Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche in Deutschland (VELKD), der
Vereinigung der sich lutherisch nennenden Landeskirchen, finden nun
Lehrgespräche statt. Der Hintergrund ist der Wunsch der SELK, assoziiertes oder
Gastmitglied des Lutherischen Weltbundes (LWB) zu werden, dem unter anderem die
Kirchen der VELKD angehören. Es geht dabei vor allem darum, in wieweit
Kirchengemeinschaft gepflegt werden kann. Offiziell vertritt die SELK weiterhin
die Linie, dass es keine Kirchengemeinschaft geben kann mit solchen Kirchen,
die zugleich in Gemeinschaft mit reformierten oder unierten Kirchen stehen, wie
das ja bei der VELKD und vielen anderen LWB-Mitgliedskirchen der Fall ist.
Andererseits sieht die Praxis in der SELK ja wesentlich anders aus. „Gastweise“
Zulassung zum Abendmahl ist durchaus möglich, wenn jemand sich zu den Aussagen
des Kleinen Katechismus bekennt und „seelsorgerliche Gründe“ geltend machen
kann. Allein damit ist der Zaun um den Altar, ist das geschlossene Abendmahl
schon aufgelöst, denn es kann kein „gastweises“ Bekennen geben – und die Gliedschaft in einer Kirche ist eben auch Ausdruck des
Bekenntnisses. Außerdem steht dahinter die falsche Auffassung, als sei das
heilige Abendmahl absolut heilsnotwendig. Das ist es aber keineswegs. Wenn
jemand das heilige Abendmahl nicht erlangen kann, so hat er aus Gottes Gnade
genug am Evangelium im Wort. Im Wesentlichen geht es nun bei diesen Gesprächen
um eine „Vereinbarung zur Gewährung in seelsorgerlicher Verantwortung
begründeter eucharistischer Gastbereitschaft“ (man beachte das schier
römisch-katholische Vokabular). Den Haupthinderungsgrund für
Kirchengemeinschaft mit der VELKD sieht die SELK, wie sie nochmals betonte, in
der Leuenberger Gemeinschaft, also der Kirchengemeinschaft all solcher Kirchen,
lutherischer, reformierter, unierter, die die Leuenberger Konkordie, eindeutig
ein Unionsbekenntnis, angenommen haben. Das heißt aber auch, dass sie
anscheinend die Gliedschaft von Kirchen in der
Evangelischen Kirche in Deutschland (EKiD), einer
ausgesprochenen Unionskirche, nicht mehr als solch ein Hindernis ansieht? Und
dass sie auch die falsche Lehre, die Legion ist in den
Landeskirche, nicht als ein Hindernis sieht? (Schon Ende der 1950er und
Anfang der 1960er Jahre strebte die damalige Altlutherische Kirche, eine der
Vorgängerkirchen der SELK und heute faktisch theologisch tonangebend in ihr,
eine Wiederaufrichtung der Gemeinschaft mit der VELKD an, die nach den
Beschlüssen von Eisenach und Treysa, die zur Bildung der EKiD
führten, aufgehoben worden war. Nur das energische Dazwischentreten der
damaligen Evangelisch-Lutherischen Freikirche verhinderte dies.)
Das Traurige ist ja, dass die SELK überhaupt eine
assoziierte Mitgliedschaft im LWB anstrebt (wobei die VELKD betonte, dass es
langfristig auf eine Vollmitgliedschaft hinauslaufen sollte). Denn der LWB ist
weder schrift- noch bekenntnisgebunden, sondern vielmehr ein theologisch sehr
bunter Haufen. Eine wirklich schrift- und bekenntnisgebundene
lutherische Kirche sollte solche Vereinigungen daher meiden, wie das
nach dem zweiten Weltkrieg, als der LWB gebildet wurde, auch die eindeutige
Haltung der Kirchen war, die mit der Lutherischen Missouri-Synode verbunden
waren. (Grundlage: selk-news vom 13.10.2008)
Rechtfertigungslehre
bei der VELKD: Die Bischofskonferenz
der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) hat ein
Papier unter dem Titel „Die Rechtfertigung des Menschen vor Gott“ vorgelegt.
Darin betonen sie, völlig zu Recht, dass die Rechtfertigung „das Kriterium der
christlichen Glaubenslehre überhaupt“ ist und dass „wir Gott recht sind ohne
des Gesetzes Werke allein aus Glauben“. Das klingt zunächst ganz gut – aber hat
einen Haken: Das Papier bringt Evangelium ohne Gesetz, das heißt, es wird von
der Sünde nicht mehr gesprochen, damit auch nicht von der Notwendigkeit von
Buße und Bekehrung. Und dann wird deutlich, dass tatsächlich die
biblisch-reformatorische Rechtfertigungslehre überhaupt nicht begriffen wurde,
wenn behauptet wird, dass ja der moderne Mensch nach Anerkennung und Bejahung
suche und sich von hier aus der Rechtfertigungslehre nähern könne. Gott geht es
aber nicht um Anerkennung und Bejahung des Sünders in der Sünde, sondern um
Errettung des Sünders aus seiner Sündenknechtschaft. Es ginge um die Frage „Was
macht den Menschen zu einem rechten Menschen?“ Das ist aber völlig verkehrt. Es
geht vielmehr darum, wie der Mensch vor Gott bestehen kann. Gott aber wird
letztlich ausgeblendet. Und weil Gott in seiner Heiligkeit ausgeblendet wird,
wird auch die Sünde verschwiegen – und dann hat man Christi Erlösungswerk
eigentlich gar nicht mehr nötig. Ja, die Bischöfe gehen sogar so weit, dass sie
meinen, wenn der Mensch den Sinn seines Lebens darin sähe, dass er sich alles
verdienen müsse, so fände darin „eine entsprechende Zuversicht ihren Ausdruck“.
Weiter wird behauptet, dass das Menschenbild der Rechtfertigungslehre den
Menschen frei mache, seine Aufgaben zu erfüllen. Das ist an sich tatsächlich
richtig – wenn es sich um die biblisch-reformatorische Rechtfertigungslehre
handelt. Diejenige der VELKD aber ist innerweltlich und anthropozentrisch. Denn
sie behauptet: „Die Rechtfertigungslehre erschließt dem Glaubenden im Licht des
christlichen Glaubens sein gegenwärtiges Leben in existentieller Tiefe.“ (nach:
Karl-Hermann Kandler: Die Rechtfertigung des Menschen vor Gott.
Informationsbrief der Bekenntnisbewegung Kein anderes Evangelium. 250. S. 14
f.)
Nein, darum geht es überhaupt nicht. Es geht darum,
wie der Sünder im Gericht Gottes bestehen kann, und das auf der Grundlage der
Tatsache, dass wir abgrundtief verdorbene Sünder sind, unfähig, von uns her
Gott zu lieben, an ihn zu glauben, ihm zu dienen. Aus dieser Lage gibt es
natürlicherweise keine Rettung. Gottes Urteil lautet: ewige Verdammnis. Der
dreieinige Gott selbst aber hat aus lauter Liebe und Gnade einen Rettungsplan
erstellt und ausgeführt, nämlich dass Gott der Sohn Mensch geworden ist für uns
Sünder, um stellvertretend für uns das Gesetz Gottes vollkommen zu erfüllen,
dann stellvertretend als das Lamm Gottes die Sünde aller Menschen aller Zeiten
auf sich zu nehmen und stellvertretend für uns die Strafe dafür zu tragen. Und
das ist auf Golgatha geschehen. Da ist der lebendige Gott durch das Opfer
seines Sohnes mit der ganzen Welt versöhnt worden. In Jesus Christus ist Gott
mit allen Menschen aller Zeiten versöhnt; in Jesus Christus ist daher für jeden
Menschen Vergebung der Sünden, Freispruch im Jüngsten Gericht, das ewige Leben
bereit. In Jesus Christus hat Gott an Ostern allen Menschen die Vergebung
zugesprochen (allgemeine Rechtfertigung) und bietet sie jedem Menschen durch
das Evangelium in Wort, Taufe und Abendmahl an. Und allein durch den Glauben,
ohne irgendwelche Werke, irgendwelche Vorbereitung, irgendwelche nachträgliche
Bezahlung erlangt sie der Mensch (persönliche Rechtfertigung). Es ist
erschütternd, dass ein sich lutherisch nennender Kirchenverband nicht einmal
die Zentrallehre der Heiligen Schrift mehr kennt und darzulegen weiß!
Die
bayerische Landeskirche und das Judentum: In einem „Wort der kirchenleitenden Organe“ im Zusammenhang mit der
Synode in Straubing 2008 heißt es unter anderem, dass die Ev.-Luth.
Landeskirche in Bayern „Aktivitäten, die das Ziel einer Konversion von Juden
zum Christentum verfolgten“ für „undenkbar“ erachte. Die „Kirchliche Sammlung
um Bibel und Bekenntnis in Bayern (KSBB) hat nun angefragt, was damit konkret
gemeint sei. Leider muss wohl davon ausgegangen werden, dass die bayerische
Landeskirche die missionarische Arbeit unter Juden ablehnt und ihnen somit die
Rettungsbotschaft und den Messias der Juden vorenthalten will. In diesem
Zusammenhang heißt es dann in dem Wort auch, dass „umstrittene Grundformen des
christlichen Selbstverständnisses im Verhältnis zum Judentum“ diskutiert werden
müssten. Dazu wird dann unter anderem auch die Lehre von der Trinität gezählt
sowie das Verhältnis zu den messianischen Juden. Hier fragt die KSBB an, ob die
Landeskirche inzwischen die Lehre von der Dreieinigkeit in Frage stellen und ob
sie messianische Juden nicht mehr als Brüder in Christus anerkennen will (womit
sie sozusagen eine neue Form des Arierparagraphen wieder einführen würde). Die
Antwort der Landeskirche auf diese Fragen steht noch aus. (Informationen aufgrund
einer Stellungnahme der KSBB vom 07.01.2009)
Gespräche
zwischen der SELK und Rom: Die
Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche hat 2008 begonnen, auf drei Jahre
angesetzte Lehrgespräche mit der römisch-katholischen Kirche zu führen, und
zwar mit dem Ziel, „grundlegende Gemeinsamkeiten“ zu „bündeln“, die es
angeblich zwischen Rom und dem Bekenntnisluthertum geben soll. Dies wird sowohl
als „Ziel“ wie auch als „Inhalt“ bezeichnet. Allein dieser Ansatz zeigt die
Gefahr des Vorgehens, da hier das Ziel sozusagen vorweggenommen wird und man
sich selbst unter Erfolgszwang setzt. Außerdem wird einfach a priori von
Gemeinsamkeiten, und zwar sogar grundlegenden, ausgegangen. Dabei machen auch
die jüngsten Äußerungen des Papstes, etwa bei seiner Katechese zur
Rechtfertigung vom 19.11.2008, deutlich, dass die fundamentalen Unterschiede in
der zentralen Lehre von der Rechtfertigung weiterhin bestehen und damit
überhaupt keine Gesprächsansätze vorhanden sind. Genauso blauäugig erscheint
die Ansicht, dass damit, dass der Papst das Wirken des Heiligen Geistes in zwei
Elementen, Wort und Sakrament, sehe, „verheißungsvolle“ Ansätze für Gespräche
vorhanden seien. Rom hat das schon immer so gelehrt, hat aber die absolute
Vorrangstellung der Sakramente nicht geändert, schon gar nicht die absolut
unbiblische Opferlehre im Zusammenhang mit der Messe und die damit
zusammenhängende Amtslehre mit der Hierarchie und des Bindens der
Heilsvermittlung an Menschen. Man macht sich falsche Illusionen, wenn man
daraus, dass der derzeitige Papst sich sprachlich an evangelisches Vokabular
anpasst und in Einzelpunkten sogar Luther zustimmend zitiert, zu erkennen
meint, dass sich eine Annäherung an biblisch-reformatorische Theologie
abzeichne. Das Gegenteil ist der Fall. Rom hält hartnäckig an seinen
grundstürzenden Irrtümern gerade in der Zentrallehre der Rechtfertigung fest,
mit all den anderen damit verbundenen Irrtümern in der Amts- und
Sakramentslehre.
Aus dem übrigen Protestantismus:
Grenzen sich
Evangelikale gegen „Fundamentalisten“ ab? Der Fundamentalismusbegriff, der von
weltlicher Seite bewusst missbraucht und irreführend gebraucht wird (und
eigentlich den Integralismus meint, wenn es von
Fundamentalismus spricht, nämlich eine Weltanschauung, die Religion und Politik
bewusst vermengt) wird anscheinend auch im evangelikalen Raum immer mehr als
Waffe verwendet, um eine Position, die auf Ausgleich mit den von Schrift und Bekenntnis
abgefallenen Landeskirchen aus ist, gegen solche zu verteidigen, die weiterhin
eine eindeutige Abgrenzung gegen die römisch-katholische Kirche, die
charismatische und Pfingstbewegung und außerdem unverkürzt die Lehre von der
Verbalinspiration und Irrtumslosigkeit der Bibel vertreten. So hat Dr. Stephan
Holthaus in seinem Buch „Die Evangelikalen“ solche als „evangelikale
Randgruppen“ bezeichnet, die sich deutlich von Rom und den Pfingstlern und
Charismatikern abgrenzen und die Bedeutung der richtigen Lehre betonen.
Holthaus stellt dabei in Frage, ob man solche Kreise noch als evangelikal
bezeichnen könne. Insbesondere wenden sich führende Evangelikale dagegen, dass
andere Christen wegen ihrer Lehrstellung und Praxis angegriffen werden und
bezeichnen dies als „aggressiv“. (nach: Topic, 11/2008, S. 2 f.) Tatsächlich
aber ist es eine notwendige biblische Haltung, falsche Lehre und Praxis namhaft
zu machen und, wenn die betreffende Person sich nicht korrigiert, auch
öffentlich zu warnen. Aus all dem wird deutlich, dass konsequent bibeltreue
Kreise auch in der Bundesrepublik Deutschland immer mehr ausgegrenzt werden –
mit vielleicht noch weitreichenderen Folgen in der Zukunft.
Lebensrecht:
Obama und
das Lebensrecht: Der Ausgang der
Präsidentenwahlen in den USA kann negative Folgen für den Lebensschutz in den
USA haben. Während die Regierung Bush die Forschung an embryonalen Stammzellen
sehr restriktiv handhabte, hat Obama sich schon geäußert, dass er
Einschränkungen in diesem Bereich für kontraproduktiv halte, da sie der
Konkurrenzfähigkeit der amerikanischen Wissenschaft und Wirtschaft
widersprächen. Kommerzielle Gesichtspunkte sind also für ihn ausschlaggebend,
auch wenn er strenge ethische Richtlinien ansetzen will.
Es ist leider auch damit zu rechnen, dass er wieder
Gelder an Organisationen geben wird, die Abtreibungen befürworten oder sich für
Geburtenbeschränkung und Familienplanung einsetzen.
Gleichzeitig mit der Präsidentenwahl wurde im
Bundesstaat Washington darüber abgestimmt, ob Sterbehilfe (Euthanasie) in
bestimmten Fällen zugelassen werden soll. Mehrheitlich wurde befürwortet, dass
Schwerstkranke, die nur noch sechs Monate zu leben hätten (wer kann dies
letztlich wirklich wissen?), aber voll zurechnungsfähig seien, sich vom Arzt
tödlich wirkende Medikamente verschreiben lassen dürfen. Bei Abstimmungen in
den Bundesstaaten Colorado und South Dacota, die
Abtreibungsgegner angestrengt hatten, um Abtreibungen einzuschränken oder zu
verbieten, wurde mit großer Mehrheit eine Beibehaltung der Praxis des Mordes an
Kindern im Mutterleib befürwortet. (nach: Alfa-Newsletter 43/2008 vom
08.11.2008)
Obamas erste
„Zeichen“: Der gewählte nächste
US-Präsident will – gegen die Ordnung Gottes in der Bibel – homosexuelle
Verbindungen weitestgehend der ehelichen Gemeinschaft rechtlich gleichstellen
und ihnen auch ein vereinfachtes Adoptionsrecht erlauben, wie er auf seiner
Internetseite dargelegt hat. Zur Leiterin der Kommunikationsabteilung im Weißen
Haus hat er mit Ellen Morgan eine entschiedene Abtreibungsbefürworterin
ernannt. (nach: cna vom 24.11.2008/E-mail Lothar Gassmann) Mit Hilary Clinton ist zudem eine
massive Förderung der Abtreibungspolitik der 1990er Jahre zur Außenministerin
gemacht worden, die wahrscheinlich vor allem in der UNO die Abtreibungspolitik
versuchen wird, international durchzusetzen. Die UN-Organisation für
Bevölkerungspolitik (UNFPA) ist eine massiv auf Abtreibung ausgerichtete
Organisation, denen die Regierung Bush die Unterstützung gestrichen hatte (das
fehlende Geld wurde leider durch die EU dann mehr als ersetzt). Es wird
erwartet, dass die Regierung Obama diese Organisation wieder finanziell
unterstützen wird. (ALFA-Newsletter 01/2009 – kath.net vom 29.12.2008) In einem
Dekret drei Tage nach Amtsantritt hat er die entsprechenden Einschränkungen der
Regierungen Reagan und Bush bereits aufgehoben. Das macht deutlich, dass der
neue US-Präsident sich gegen den Lebensschutz und gegen Gottes Ordnungen
stellt. Die Bibel aber sagt: Gott lässt sich nicht spotten; was der Mensch sät,
das wird er auch ernten.
Sterbehilfe
in der Schweiz: Wie eine Studie der
Universität Zürich und der Züricher Hochschule für Angewandte Wissenschaft
zeigt, sind von aktiver Sterbehilfe mehr und mehr auch nicht tödlich erkrankte
Menschen betroffen. Etwa 20 Prozent der untersuchten Fälle betrafen Menschen, die
ihr Leben mit Hilfe von Tötungsorganisationen beendeten, obwohl sie nicht
tödlich erkrankt waren. (nach: Alfa-Newsletter 43/2008 vom 08.11.2008)
Mit der immer stärkeren Erosion biblischer
Wertordnungen in der westlich geprägten Welt, dem immer mehr um sich greifenden
Nihilismus als herrschender Weltanschauung, schwindet auch die Achtung vor dem
Leben und den Menschen als Geschöpfen Gottes und vor allem vor Gott selbst als
dem wahren Herrn über Leben und Tod. Damit werden Kindheit und Alter, wie bei
den heidnischen Völkern, wieder zu besonders bedrohten Altersgruppen.
Sterbehilfe
in Luxemburg: Nach den Niederlanden
und Belgien will nun auch Luxemburg aktive Sterbehilfe durch Ärzte zulassen,
soweit der Patient unheilbar krank sei, unerträglich leide und seinen Willen
freiwillig und mehrfach schriftlich bekundet habe. Dass dies nach Gottes Ordnung
dennoch Mord ist, interessiert die vom Nihilismus geprägten Staaten
größtenteils nicht mehr. Allerdings hat sich Großherzog Heinrich aus eben
diesen Gewissensgründen geweigert, das Gesetz zu bestätigen. Aufgrund dessen
soll nun die Verfassung geändert werden, damit die „demokratischen Nihilisten“
künftig ungehindert ihre Gesetze durchbringen können: Der Monarch verliert sein
Vetorecht und muss die Gesetze nicht mehr bestätigen, sondern soll sie nur noch
verkündigen. Leider hat der Großherzog sich auf diesen Handel eingelassen, um
eine Staatskrise zu vermeiden. (nach: Alfa-Newsletter 46/2008 vom 06.12.2008) Dass die Krise viel tiefer geht und die Grundfesten des
Staates eben durch dieses Gesetz erschüttert werden, weil Gottes Ordnungen mit
Füßen getreten werden, scheint niemand zu begreifen.
Aufruf gegen
Abtreibung: Das Catholic Family and
Human Rights Institute (www.c-fam.org) hat anlässlich des 60. Jahrestages der
Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen einen Aufruf an die Vereinten
Nationen über Internet und E-mail gestartet, in dem sie die UNO und die ihr angehörenden Staaten
aufruft, die Menschenrechte bereits ab der Empfängnis bis zum natürlichen Tod
gelten zu lassen und sich einsetzt dafür, dass die Kinder bei ihren Eltern
aufwachsen und die Erziehung frei von den Eltern bestimmt werden kann. Auch
setzt sich der Aufruf ein für die freie Wahl des Ehepartners.
Initiative
zur Einschränkung von Spätabtreibungen vorerst gescheitert: Versuche aus der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, die
Spätabtreibungen (nach der 12. Schwangerschaftswoche) einzuschränken, sind am
Widerstand der SPD und des von ihr geleiteten
Justizministeriums gescheitert. In diesem Zusammenhang machte der
frühere SPD-Abgeordnete Robert Antretter,
Vorsitzender der Bundesvereinigung für das Lebensrecht für Menschen mit
geistiger Behinderung, deutlich, dass, wenn das Lebensrecht behinderter Babys
im Mutterleib immer mehr eingeschränkt werde, dies langfristig auch
Auswirkungen auf das Lebensrecht von Menschen haben wird, die erst im Laufe
ihres Lebens sich eine Behinderung zugezogen haben. (nach: alfa-newsletter
44/2008) Inzwischen sind zu diesem Thema mehrere Gesetzentwürfe in den
Bundestag eingebracht worden, wobei etliche es faktisch beim status quo belassen wollen. Ob es zu einer nachhaltigen
Änderung kommt, ist derzeit fraglich.
Dritter
Gesetzesentwurf zur Patientenverfügung mit erheblichen Mängeln: Der inzwischen dritte Gesetzesentwurf zur Regelung
der Patientenverfügung, der von Abgeordneten der CSU, CDU, SPD und Linken
eingebracht wurde, ist von der Deutschen Hospizstiftung scharf kritisiert
worden. Er sieht nämlich weder eine Beratungs- und Aufklärungspflicht vor, noch
gibt er eindeutige Kriterien an, wie der „mutmaßliche Wille“ des Patienten zu
ermitteln sei – und öffnet damit weithin die Tür dafür, den eigenen Willen als
den mutmaßlichen Willen des Patienten zu setzen – und will auch „mündliche
Verfügungen“ zulassen, die ja tatsächlich in ihrem Wahrheitsgehalt nicht
überprüfbar sind. (nach: alfa-newsletter 44/2008)
CDU spricht
sich gegen Gentests auf sich spät manifestierende Krankheiten aus: Der CDU-Bundesparteitag hat sich dafür ausgesprochen,
dass Gentests, durch die vor der Geburt festgestellt werden soll, ob späterhin,
oft erst nach Jahrzehnten, Krankheiten wie Brustkrebs, Darmkrebs oder Alzheimer
ausbrechen könnten, in dem vorbereiteten Gendiagnostikgesetz verboten werden.
Zum einen wird auf die Gefahr hingewiesen, dass das Risiko von Fehlgeburten
durch diese Untersuchung steigen kann. Zum anderen ist der tatsächliche Grund
solcher Untersuchungen ja, dadurch eine Abtreibung vorzubereiten, also das Kind
im Mutterleib zu ermorden.
EU-Parlament
zur Abtreibung: Das EU-Parlament hat
am 14.01.2009 eine Entschließung zur „Lage der Grundrechte in der Europäischen
Union 2004-2008“ angenommen, in der unter anderem ein Recht auf „reproduktive
und sexuelle Gesundheit“ gefordert wird, worunter das Recht auf Abtreibung verstanden
wird, denn „jede unerwünschte Schwangerschaft“ solle „verhindert werden“
können. (nach: Alfa-Newsletter 02/2009 vom 18.01.2009) Damit wird der Versuch
gemacht, den Holocaust an den Kindern im Mutterleib europaweit durchzusetzen,
gerade auch gegenüber denjenigen Staaten, die bisher das Lebensrecht der Kinder
im Mutterleib noch schützen, wie Irland, Polen und Portugal.
Wird USA zum
Babycaust-Staat? Der Kongress will am 21. Januar 2009 den sogenannten „Freedom of ChoiceAct“ (FCA) behandeln,
bei dem es darum geht, durch ein Bundesgesetz, das einen Rechtsanspruch auf
Abtreibung, also Kindesmord, vorsieht, die Gesetze der Bundesstaaten
auszuhebeln, die bisher das Leben der Kinder im Mutterleib schützen. Folge des
FCA wäre, dass alle Krankenhäuser gezwungen wären, Abtreibungen durchzuführen
und damit Krankenschwestern, die durch die Bibel in ihrem Gewissen gebunden
sind, keine Abtreibungen durchzuführen, entlassen werden. Es kann damit dazu
führen, dass christliche Krankenhäuser zu großer Zahl geschlossen werden. Der
gewählte Präsident Obama hatte schon im Wahlkampf erklärt, dass der den FCA
unterschreiben wird. (nach: Alfa-Newsletter 02/2009 vom 18.01.2009)
Religionsfreiheit, politisch-ideologische Tendenzen,
Schulen:
Christenverfolgung
in Laos: In dem kommunistisch
regierten südostasiatischen Land herrscht zwar offiziell Religionsfreiheit,
faktisch aber wird nur der Buddhismus toleriert. Daneben gibt es zwei offiziell
genehmigte christliche Kirchen, nämlich die Lao Evangelische Kirche und die römisch-katholische
Kirche, sowie die Sekte der Siebenten-Tags-Adventisten. Tatsächlich werden auch
diese Gemeinschaften verfolgt. Der Staat sieht im christlichen Glauben einen
Störfaktor für das kommunistische System. Darum ist es verboten, von der
Botschaft der Bibel zu sprechen. Wer es dennoch tut, muss mit Verhaftung und
Folter rechnen. (nach: HMK, Stimme der Märtyrer, 10/2008, S. 12)
Christen in
Nordkorea: Die Situation der Christen
in Nordkorea kann nur verglichen werden mit derjenigen der Christen in den
Zeiten schlimmster Christenverfolgung im Römerreich. Die ideologische Situation
ist die gleiche. Kim Il-Sung, der verstorbene Gründer des kommunistischen Teils
Koreas, und sein derzeit regierender Sohn Kim Jong-Il sind gemäß der herrschenden
Ideologie faktisch wie Götter zu verehren, neben denen es keine anderen Götter
geben darf. Jeder Glaube gilt deshalb als Hochverrat. Schon ein Blick zum
Himmel kann zu dem Vorwurf führen, ein Christ zu sein und mit Gefängnis, Folter
und Arbeitslager enden. Dennoch hat Gott der HERR auch heute im nördlichen Teil
Koreas seine Gemeinde, die sich heimlich, im Untergrund, trifft, und von
chinesischen und koreanischen Christen aus China und Südkorea unterstützt
werden. Für jeden einzelnen Christen, der Hilfe leistet, wie für jeden
Christen, der in Nordkorea lebt, ist dies lebensgefährlich. (nach: HMK, Stimme
der Märtyrer, 11/2008, S. 3-5)
EU als
antichristlicher Machtblock? Der
insbesondere von der bundesdeutschen Kanzlerin durchgepeitschte „Lissaboner
Vertrag“, der faktisch eine Fortführung der EU-Verfassung unter anderem Namen
ist – gegen das demokratische Veto der Völker Frankreichs und der Niederlande –
stellt eine ernsthafte Bedrohung der Meinungs- und Verkündigungsfreiheit dar
und stellt die Weichen für einen antichristlichen politischen Machtblock mit
diktatorischer Gewalt. Die „Nichtdiskriminierungsbestimmungen“ bieten die
Möglichkeit, Aussagen z.B. gegen den Islam oder Homosexualität EU-weit
strafrechtlich zu verfolgen, selbst dann, wenn sie in dem einen Staat, in dem
sie gefallen sind, gar nicht strafbar sind (durch den EU-Haftbefehl) Der
„Werteartikel“ 2 spricht von der „Gleichheit“ von Mann und Frau, nicht nur
Gleichwertigkeit oder Gleichberechtigung. Hier steht eindeutig die
Genderideologie Pate. Der EU-Außenminister soll auch die Befugnis militärischer
Koordination haben, was Art. 87 a des Grundgesetzes widerspricht, nach dem allein
der Bundesrepublik die Befugnis zukommt, für ihre Verteidigung Streitkräfte
aufzustellen. In Art 47 wird die EU als Rechtspersönlichkeit bezeichnet, was
einer weiteren Einschränkung der Souveränität der Mitgliedsstaaten gleichkommt.
Art. 48,2 ermächtigt die nationalen Regierungen, den Rat, die Kommission und
das europäische Parlament, Vorschläge zur Ausweitung der Befugnisse der EU dem
Rat der Regierungen vorzulegen – und sie ohne Zustimmung der nationalen
Parlamente zu beschließen. Der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog hat in
der „Welt am Sonntag“ vom 14.01.2007 dazu gesagt: „Die Europäische Union
gefährdet die parlamentarische Demokratie in Deutschland.“ (nach: Lothar
Gassmann: EU – der neue Archipel Gulag? Vom. 14.10.2008)
Totalitäre
Tendenzen in Kanada: Ein kanadischer
Journalist äußerte, dass der Islam wegen seines Geburtenüberschusses den
wohlhabenden, aber kinderarmen, Westen überrollen und einnehmen werde. Muslime
klagten deshalb gegen die Äußerung vor dem „Menschenrechts-Tribunal“ in British
Columbia wegen Beleidigung. Nach dem kanadischen Antidiskriminierungsgesetz werden
die Gerichtskosten des Klägers vom Staat übernommen, der Angeklagte hat dagegen
seine Kosten selbst zu tragen, auch dann, wenn er gewinnt. Ein sehr gelungener
Weg, Menschen einzuschüchtern und Kritiker mundtot zu machen – und ein großer
Schritt in den Totalitarismus. (nach: Topic, 8/2008, S. 6 f.)
Staatlich
geförderter Synkretismus: In
Bielefeld soll unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters von September
bis Oktober ein „Abrahamsfest“ gefeiert werden, mit
einem gemeinsamen Fastenbrechen am Ende des Ramadan.
Es geht dabei darum, „sich gegenseitig besser kennen zu lernen und gemeinsam zu
feiern“. Der Name des Festes soll auf angebliche Gemeinsamkeiten der Religionen
(Christentum, Judentum, Islam) verweisen. Dabei wird völlig übersehen, dass das
Christentum nicht mit anderen Religionen auf eine Stufe gestellt werden kann,
da gemäß der Bibel jede nichtchristliche Religion Ausdruck der Rebellion des
Menschen gegen Gott ist. Außerdem wird Abraham in der Bibel anders gesehen als
im Islam und im Judentum. Vor allem aber: Das Zentrum des christlichen Glaubens
ist die Erlösung durch den Heiland der Welt, Jesus Christus. Genau das wird
aber durch dieses „Abrahamsfest“ ausgeblendet. (nach:
Westfalen-Blatt 171/2008, in: BWL-Regionale Informationen Nr. 138. S. 38)
Schulische
Erziehung: Im Kanton Luzern hat das
Schweizer Elternforum (SEF) einen Erfolg gegen die von Globalisierern
angestrebte Zentralisierung der Erziehung der Kinder (sogenanntes „HarmoS-Projekt“) erzielt: Bei einer Volksabstimmung in
diesem Kanton wurde das Projekt abgelehnt. HarmoS
strebt unter anderem eine einheitliche Staatsschule ab dem 4. Lebensjahr an.
Dadurch soll der staatliche Einfluss auf die Erziehung weiter ausgeweitet
werden.
In Österreich dagegen versucht die sozialistisch
geführte Regierung, die schulische Erziehung immer stärker unter politische
Kontrolle zu bekommen. So warnte die Ministerin Schmied vor Sexualaufklärung an
Schulen durch katholische Gruppen (weil da eben dann wohl nicht die
Sexualisierung des Lebens propagiert wird). Außerdem dürften im
Religionsunterricht keine Bücher mehr verwendet werden, die im Widerspruch zur
staatsbürgerlichen Erziehung stehen. Das hört sich nach politischer
Gleichschaltung des Religionsunterrichts nach dem Vorbild totalitärer Systeme
an. Die Frage ist ja überhaupt, ob Religionsunterricht an staatlichen Schulen
richtig ist. Die Unterweisung im christlichen Glauben ist eine Aufgabe der
christlichen Gemeinden, in die der Staat sich in keiner Weise einzumischen hat.
Darum gehört der Unterricht in die Gemeinden, nicht in die staatliche Schule.
(Es darf allerdings auch keinen ideologischen Ersatz dafür in der Schule geben,
wie dies von den Linksregierungen in Brandenburg und Berlin mit LER durchgesetzt
wurde.) (nach: Schulfreie Bildung. Info vom 10.10.2008)
Die irische Europa-Parlamentarierin Kathy Sinnoth hat sich in einem Presseartikel gegen die
Verfolgung von Homeschoolern in der Bundesrepublik
Deutschland gewandt: „Deutschlands Verfahren gegenüber Homeschooling kompromitiert dieses [Europäische Mobilitätsgesetz] und
zwingt Familien zwischen Job und den besten Interessen für Kinder zu wählen.
Der Bedarf an familienfreundlichen Arbeitsbedingungen muss innerhalb der ganzen
EU anerkannt werden. Wir brauchen Flexibilität bei der Erziehung und Bildung
für Kinder, die wegen einer Arbeitsstelle nicht permanent an einem
Ort wohnen. Und da ist ein Handlungsbedarf wegen dem Verhalten gegenüber
nichtdeutschen Familien bei den deutschen Familiengerichten. Ich hoffe, dass
der Dialog zwischen der Kommision und der deutschen
Regierung diese diskriminierende Situation lösen wird.“ (nach: Schulfreie
Bildung. Info vom 17.10.2008)
Die Freie Baptistische Schule in Öhringen (Hohenlohekreis, Baden-Württemberg) wurde jetzt von den
Gerichten mit Auflagen anerkannt. Die Schule mit 24 Schülern war als private
Schule von Eltern gegründet worden, die zur Gemeinde der Evangeliumschristen-Baptisten
gehören und den Unterricht in der staatlichen Schule ablehnten, weil sie den
dortigen Religions- und Sexualkundeunterricht sowie die Evolutionslehre nicht
akzeptieren können. Nun wurde ihnen zur Auflage gemacht, ab der 5. Klasse auch
die Evolutionstheorie „seriös“ darzustellen. Außerdem soll das pädagogische
Konzept den staatlichen Schulen angepasst werden (womit die grundgesetzliche
Freiheit der Privatschule unrechtmäßig eingeschränkt wird).
Immer wieder kommt es zur Bildung ungenehmigter
Privatschulen und zu Unterricht zu Hause (Homeschooling), weil Eltern und
Schüler mit dem bundesdeutschen Bildungssystem und den Bildungsinhalten
unzufrieden sind. Die Bundesrepublik Deutschland reagiert darauf, ganz in der
Tradition ihrer Schulgesetze, die aus der Zeit des Hitlerfaschismus stammen,
mit äußerster Brutalität und zeigt, dass der Faschismus tatsächlich in der
Bundesrepublik nicht überwunden ist. Homeschool-Eltern
werden mit Gefängnis und Sorgerechtsentzug bedroht, teilweise ihnen auch die
Kinder in Nacht-und-Nebel-Aktionen von staatlichen Stellen entführt und
zwangsweise in Kinder- oder Jugendheimen untergebracht. Die Urteile der
Gerichte pochen immer wieder auf das Recht, den Schulzwang mit aller Gewalt
durchsetzen zu dürfen und behaupten, zum Wohl des Kindes zu handeln.
Tatsächlich ist die Bundesrepublik Deutschland in Europa das so ziemlich
einzige Land, in dem Homeschooling verboten ist. Selbst im tyrannisch regierten
Russland ist es erlaubt.
Die Teilnahme am Schulkarneval ist nach einem Urteil
des Paderborner Amtsgerichtes Pflicht. Widrigenfalls kann das Schulamt ein
Bußgeld verhängen. Es handele sich um „Brauchtumspflege“. Paderborn und
Umgebung ist inzwischen bekannt für seinen rücksichtslosen und
menschenverachtenden Umgang mit christlichen Kritikern des staatlichen
Schulsystems. Hier zeigt sich einmal mehr der verstärkt totalitäre Charakter
der Bundesrepublik Deutschland.
Der kanadische Entwicklungspsychologe Gordon Neufeld
hat in einem Interview mit Jürgen Liminski im
Deutschlandfunk am 22.10.2008 betont, dass emotionale Bindungen bei der
Bildung, beim Lernen der Kinder eine größere Rolle spielen, als dies bisher
angenommen wurde. Er bezeichnete deshalb die Eltern als die besten Lehrer der
Kinder. Er wies darauf hin, dass Kinder, die von ihren Eltern unterrichtet
wurden, bei den Eingangstests nordamerikanischer Universitäten besser
abschneiden als andere Kinder und deshalb von den Eliteuniversitäten bevorzugt
als Studenten genommen werden. (nach: Schulfreie Bildung, 45/2008 vom
24.10.2008)
„Berliner
Erklärung zur Bildungsfreiheit“ verabschiedet: Tagungsteilnehmer aus verschiedensten Schulformen,
von der staatlichen Grundschule über reformpädagogische und demokratische
Schulen in freier Trägerschaft bis hin zu Freilerner-Familien, deren Kinder
sich ganz ohne Schulbesuch bilden, haben auf einer Tagung zum Thema „Konkrete
Wege zur Bildungsfreiheit, initiiert von einem Bremer Rechtsanwalt und dem
„Netzwerk Bildungsfreiheit“, sich am Dienstag 28.10.2008 in Berlin auf eine
Grundsatzerklärung zur Bildungsfreiheit geeinigt. Die "Berliner Erklärung
zur Bildungsfreiheit" dient jetzt als Grundlage für gemeinsame Lobbyarbeit
zugunsten der Bildungssituation unserer Kinder. Sie umfasst 5 Punkte: 1. Wir
teilen die Überzeugung, dass die gegenwärtige Bildungskrise gelöst werden kann,
indem Freiraum für eine Vielfalt von Bildungsmöglichkeiten geschaffen wird. 2.
Diese Vielfalt umfasst alle individuellen Möglichkeiten. Dazu gehören
staatliche Regelschulen verschiedener Formen, Schulen aller pädagogischen
Richtungen in freier Trägerschaft inklusive Fernschulen sowie freie Bildungsformen
ohne Schule. 3. Jeder Mensch hat gemäß UN-Menschenrechtserklärung
und UN-Kinderrechtskonvention das Recht auf Bildung. Die Art, Form,
Inhalte und Ziele dieser Bildung sind individuell wählbar und selbstbestimmt.
4. Der Staat hat laut Art. 7 GG die Aufsicht über das Schulwesen. Dadurch wird
unserer Überzeugung nach im Sinne der Grund- und Freiheitsrechte gemäß Art.
1-19 GG kein eigenständiger staatlicher Erziehungs- und Bildungsauftrag
begründet. Die staatliche Gemeinschaft wacht darüber, das Recht auf Bildung für
Menschen jeden Alters zu gewährleisten und Missbrauch zu verhindern. 5. Wir
setzen uns daher gemeinsam für die Umwandlung des europaweit nur in Deutschland
praktizierten Schulzwangs in ein Grundrecht auf Bildung gemäß der Punkte 1-4
ein. Wir laden alle freiheitlich gesinnten Kräfte in Deutschland und Europa ein, uns hierbei zu unterstützen. (nach:
Schulfreie Bildung, 46/2008 vom 31. 10.2008)
Kindergartenzwang? Die Berliner SPD will eine Kindergartenpflicht
einführen, was heißt, dass bereits Kleinkinder unter die staatliche
Zwangserziehung fallen sollen. Dies ist ein weiterer Schritt zur völligen
Zerstörung der Familie, wie sie ja im Marxismus von Anfang an angestrebt wurde.
Zugleich macht dieses Ziel deutlich, wie weit in der Bundesrepublik Deutschland
der Totalitarismus bereits auf dem Vormarsch ist. (nach: Schulfreie Bildung,
47/2008, vom 07.11.2008)
Bürgerschule? Das genaue Gegenteil zu dieser Richtung der Berliner
SPD ist der Vorschlag der Berliner FDP, mit einer „Bürgerschule“ einen
Neuanfang im Bildungssystem zu machen. Im Zentrum dieser Idee soll die
Wahlfreiheit für die Eltern stehen, auf welche Schule und Schulform sie ihr
Kind schicken. Ein breiteres Bildungsangebot, das auch Privatschulen und
Schulen in freier Trägerschaft mit einschließen soll,
soll durch „Bildungsgutscheine“ finanziert werden. (nach: Schulfreie Bildung,
47/2008, vom 07.11.2008)
Zur römisch-katholischen Kirche:
Rom gegen
„fundamentalistische“ Bibelauslegung:
Die „Weltbischofssynode“ der römisch-katholischen Kirche hat sich gegen das
fundamentalistische Bibelverständnis ausgesprochen. Dabei ist zu beachten, dass
„fundamentalistisch“ nicht in einem engen konfessionellen Sinn gemeint ist,
sondern schlicht das bibeltreue Schriftverständnis meint, das in Abgrenzung zur
historisch-kritischen Methode steht und den buchstäblichen Schriftsinn betont.
Für Rom ist das, wie Erzbischof Laurent Mongsengwo
von Kinshasa (DR Kongo) darlegte, das Bibelverständnis von Sekten. (nach:
Newsletter von Radio Vatikan vom 08.10.2008) Es ist ja eine Tatsache, dass auch
der derzeitige Bischof von Rom, Benedikt XVI., wie wohl ziemlich alle
römisch-katholischen Theologen, der Bibelkritik huldigen. Außerdem erkennt die
römisch-katholische Kirche die Heilige Schrift nicht als die alleinige
Autorität an, und zwar Autorität auch über die Kirche und das Amt, sondern
verknüpft sie mit der Tradition und der Auslegung durch das „Lehramt“ und, wenn
man so will, der „Wirkungsgeschichte“ im Leben der Gläubigen. Dadurch wird
tatsächlich die Autorität der Schrift Gottes völlig gebrochen und ist ein
Korrektiv durch die Bibel unmöglich geworden.
Rom und der
Islam: Der Präsident des „Päpstlichen
Rates für den interreligiösen Dialog“, Kurienkardinal Jean-Louis Touran, hat
den Muslimen dafür gedankt, „Gott zurück in die öffentliche Sphäre Europas“ zu
bringen. Er hält die Muslime für eine wichtige Minderheit in Europa, die Platz
für Gott in der Gesellschaft beanspruchten. (nach: Topic, 1/2009, S. 2) Kein
Wort davon, dass der Allah des Koran nichts mit dem Gott der Bibel zu tun hat
(was Rom ja nicht erkennen will, wie schon das Vaticanum II gezeigt hat, wo Rom
behauptet, die Muslime würden zum gleichen Gott wie wir Christen beten, wüssten
es nur nicht), kein Wort davon, welche eine Gefahr vom Islam als einer
totalitären und gewaltgeneigten Weltanschauung und welche Gewalt schon heute
von Muslimen in den westlichen Ländern ausgeht. Der Vatikan arbeitet in der UNO
ja gerade mit muslimischen Ländern eng zusammen, vor allem in
Lebensrechtsdingen. Es gibt aber auch bereits gemeinsame Marienpilgerstätten.
Hier bahnt sich unter Umständen eine hochgefährliche antichristliche Allianz an
zwischen der westlichen und der östlichen antichristlichen Macht.
Islam und islamische Welt:
Christenverfolgung
in Usbekistan: Das vom Westen wegen
der Militärstützpunkte hofierte Land wird seit der Unabhängigkeit von der
Sowjetunion diktatorisch regiert. Es ist mehrheitlich muslimisch (90 Prozent
der Bevölkerung). Die russisch-orthodoxe Kirche kann weitgehend frei arbeiten,
während protestantische Kirche massiv verfolgt werden. Es wird geschätzt, dass
seit der Unabhängigkeit etwa 25.000 Menschen Christen geworden sind, die sich
zumeist in Hauskreisen versammeln oder zu Gottesdiensten in Wäldern und in den
Bergen. Ihre Versammlungen werden immer wieder behindert, Pastoren verhaftet,
Gebäude geschlossen, Bibeln vernichtet. Die Regierung sieht in den Christen
Handlanger des Westens – und besonders seit den Demonstrationen der Usbeken
gegen das tyrannische Regime des Präsidenten Karimow hat der Druck zugenommen.
Ausländische Missionare wurden ausgewiesen und 2006 erfolgte ein Druckverbot
für religiöse Literatur. In den staatlich gelenkten Medien finden
Diffamierungskampagnen gegen den christlichen Glauben statt. Das hat zur
Wirkung, dass Dorfgemeinschaften und Verwandte den Druck auf Christen erhöhen,
ihren Glauben aufzugeben. (nach: HMK, Stimme der Märtyrer, 10/2008, S. 7)
Religionsfreiheit
in Kasachstan bedroht: Seit dem 2.
August 2008 liegt dem kasachischen Parlament der Entwurf eines neuen
Religionsgesetzes zur Beratung vor, das vor allem die
Freiheit der Christen einschränken und die Gemeinden unter Strafandrohung zur
Registrierung zwingen sowie die Missionsarbeit, einschließlich des Herstellens
und Verbreitens evangelistischer Schriften, verbieten soll. Auch die religiöse
Erziehung der Kinder durch die Eltern soll reglementiert, Spenden sollen
staatlich kontrolliert werden. (Das alles erinnert sehr stark an die früheren
Gesetze in der UdSSR). In den Medien werden evangelische Gemeinden als „Sekten“
diffamiert, deren Missionstätigkeit die Sicherheit des Staates bedrohe.
Prof. Werner Gitt wurde am
9. Mai 2008 im Zusammenhang mit einem Vortrag in Schtschutschinsk
drei Stunden von Behördenvertretern verhört, die ausländischen Gäste vor die
Staatsanwaltschaft geladen und verwarnt. (nach: BWL-Regionale Informationen Nr.
138, S. 36)
Situation
der Christen in der Türkei: Seit 1997
ist der Unterricht in Aramäisch in den Klöstern des Tur
Abdin (Südosttürkei, Wohngebiet der aramäischen Bevölkerungsgruppe) verboten
und trotz zahlreicher Bitten von Politikern und Bischöfen nicht wieder
zugelassen worden. Die türkischen Behörden verhindern auch die Wiedereröffnung
des 1971 geschlossenen Priesterseminars der griechisch-orthodoxen Kirche auf
der Prinzeninsel Heybeli. Der Ausschussvorsitzende
des türkischen Parlaments, Necati Birnici, hat sich
dafür eingesetzt, Ortsnamen zu türkisieren, ein
weiterer Schlag gegen die religiösen und völkischen Minderheiten in der Türkei.
(nach: pro kompakt vom 17.10.2008.)
Bibeln dürfen von der 1820 gegründeten Türkischen
Bibelgesellschaft nur in zwei Läden, einem in Istanbul, dem anderen in Adana,
verkauft werden. Sonst ist der Verkauf der Bibel, selbst das Verschenken der
Bibel und christlicher Bücher in der Türkei ebenso wie Missionsarbeit verboten.
Allerdings darf die Bibelgesellschaft ihre Bücher auf den Buchmessen in
Istanbul präsentieren. (nach: HMK, Stimme der Märtyrer, 11/2008, S. 9)
Marokkaner
sollen sich in den Niederlanden nicht integrieren: Der marokkanische Minister für Exil-Marokkaner,
Mohammad Ameur, hat dem französischen Magazin ‚Aujourd’hui
le Maroc’ gesagt, dass Marokkaner sich auch keinen
Fall in den Niederlanden integrieren dürften (es leben dort etwa 330.000
Marokkaner). Er verstieg sich sogar darin, die Niederlande als 17. Provinz
Marokkos zu bezeichnen, was immerhin zeigt, worauf das hinaus
läuft. Wie Dr. Udo Ulfkotte in seinem Buch „SOS Abendland – die
schleichende Islamisierung Europas“ schreibt, hätten die Niederlande mit
Marokko ein Geheimabkommen, wodurch auch christliche Marokkaner gezwungen
rüden, ihren Kindern moslemische Namen zu geben, da ihnen die holländischen
Namen keine andere Vornamenslisten zur Auswahl geben dürften, um keine
Schwierigkeiten mit der marokkanischen Botschaft zu bekommen. (nach: Topic,
10/2008, S. 8)
Christen im
Nordirak: In der nordirakischen Stadt
Mossul soll es zu organisierten Ausschreitungen gegen Christen gekommen sein,
wie die Tageszeitung „Die Welt“ am 14.10.2008 berichtete. In den
Freitagsgebeten riefen die Imame der Stadt zur Verfolgung von Christen und
Juden auf. Am 8. Oktober fuhren, dem Bericht zufolge, Autos mit Megaphonen
durch die Straßen, die die Christen vor die Alternativen stellten: Abfall zum
Islam, Flucht oder Tod. Am darauffolgenden Tag wurden ein Mann, dessen Pass ihn
als Christ auswies, und sein Kind erschossen. Etwa 1000 Christen sollen
inzwischen die Stadt verlassen haben. Vor dem Überfall der USA auf den Irak
lebten etwa 800.000 Christen im Zweistromland (nach: HMK, Stimme der Märtyrer,
11/2008, S. 8); etwa ein Drittel ist seither geflohen. Vor dem ersten Golfkrieg
und dem auf ihn folgenden militärisch-wirtschaftlichen Terror gegen den Irak
war die Zahl noch wesentlich höher. Das Regime der Baath-Partei war ja ein säkulares
System, nicht islamistisch, sondern sozialistisch-nationalistisch, die
Baath-Partei selbst wurde einst unter anderem von Christen gegründet, die im
arabischen Nationalismus (angeregt auch durch die westeuropäischen Staaten)
eine Möglichkeit sahen, als gleichberechtigte Bürger im Vorderen Orient leben
zu können.
- Carl Manthey-Zorn: Handbuch für den ersten Selbstunterricht in Gottes Wort. DIN-à-4. 199 S. Spiralbindung. Die unabhängige evangelisch-lutherische Immanuel-Gemeinde in Steeden hat dieses Buch neu herausgegeben, in dem zunächst die wichtigsten biblischen Geschichten des Alten und Neuen Testamentes wiedergegeben und erläutert werden und dann die biblische Lehre gemäß dem lutherischen Katechismus dargelegt wird. Das Buch wurde nun ergänzt durch erklärende Anmerkungen zu den biblischen Geschichten und Fragen zu den einzelnen Lektionen, um dadurch ein intensives Durcharbeiten zu erleichtern. Außerdem wurde es durch verschiedene Anhänge erweitert: apostolisches, nicänisches und athanasianisches Bekenntnis, Augsburgisches Bekenntnis, Kurze Darlegung der Lehrstellung der bibeltreuen evangelisch-lutherischen Kirche (1932), einem Überblick über das Kirchenjahr, einer Einführung in den lutherischen Hauptgottesdienst und einer Zeittafel zur Heilsgeschichte.
1 Hanns Lilje: Atheismus – Humanismus – Christentum. Hamburg 1962. S. 19.
2 Die Antwort des Exekutiv-Komitees an Dr. Stolz, Lutherische Rundschau 1953, S. 413-415. Dr. Stolz wollte wissen, was der Artikel II eigentlich bedeutet.
3 Gutachten von Kinder und von Krause 1953: „Kooperation und Förderation von Kirchen“.
4 LWB 1963, Dokument Nr. 4: „Zum Wesen des LWB“, S. 6-7.11.
5 zum Beispiel: W. Stählin: Was ist lutherisch? (Im Johannes-Stauda-Verlag, Kassel 1952): „… wir reden in einer unangemessenen Sprache, wenn wir die Liebe unseres Herzens zu den Aussagen der pura doctrina verschwenden und den consensus de doctrina zur unerlässlichen Voraussetzung der kirchlichen Gemeinschaft machen“ (Seite 8). – In seinem Vorlesebuch „Kirchen und Sekten“ (finnisch) definiert Prof. Osmo Tiililä gar nicht die lutherische Kirche.
6 Briefe an lutherische Pastoren, Nr. 53, Lutherische Blätter Nr. 69 (1961), S. 68.
7 Gegen Hans Worst. 1541. in: Walch 2, Ausg. St. Louis, Bd. 17, Sp. 1322
8 Lehre und Wehre 1879, Vorwort, S. 4-5.
9 Siehe 4), Seiten 21 und 22
10 In der Hauptzeitung der finnischen Staatskirche, „Kotimaa“ , 1963, 17.5.
11 Leitartikel im finnischen Informationsblatt für die 4. Vollversammlung, Nr. 3, März 1963, geschrieben von Bischof Eero Lehtinen, S. 15.
12 Siehe Note 4), S. 21
13 Konkordienformel, Art. X, Müller S. 703,31
14 Konkordienformel, Ausf. Darl., Art. XII, 40 (Müller S. 730)
15 Vorrede zum Konkordienbuch, Müller S. 17.
16 Friedrich Wilhelm Hopf: Ein Neuendettelsauer Gedenktag. in: Lutherische Blätter. Nr. 3. 1949. S. 9.
17 Korrespondenzblatt der Gesellschaft, 1865, S. 3 f; in: Hopf, a.a.O., S. 10
18 „Freimund“ vom 04.10.1934, S. 404 f.; in: Hopf a.a.O., S. 10 f.
19 Hans Kirsten: Einigkeit im Glauben und in der Lehre. Bd. 1. Groß Oesingen 1980. S. 231
20 vgl. Kirsten, a.a.O., S. 235 ff.